Minibus Driver
© Chinesisches Filmfest München

Minibus Driver

Minibus Driver
„Minibus Driver“ // Deutschland-Start: nicht angekündigt

Inhalt / Kritik

In der Stadt, in der Tana (Qi Lei Mu Ge) und ihr Freund Xiaoning (Shang Bai) leben, halten sie sich nur dank diverser Nebenjobs über Wasser. Während seine Freundin in einer Textilfirma beim Verpacken der Ware aushilft, fährt Qian einen Reisebus, der regelmäßig Touristenführungen durch die Stadt anbietet. Es ist ein langweiliger Job, bei dem er viel Zeit hat, an der Verwirklichung seines Traumes zu fielen, nämlich ein Hip-Hop-Star zu werden. Als eine bekannte Casting-Show nach neuen Talenten sucht, ist er deswegen einer der ersten in der langen Schlange. Jedoch hat er kein gutes Gefühl nach seinem Auftritt und eine Blamage bei einem Rap-Battle, bei der er noch nicht einmal ein Wort herausbringt, macht seine Demütigung dann noch komplett. Aber dies ist noch längst nicht alles, denn nach einem Telefonat aus ihrem Heimatdorf, reist Tana dorthin und meldet sich lange Zeit nicht mehr, da die Verbindung dorthin sehr schlecht ist.

Nachdem ihm nun klar ist, dass aus seinem Traum nichts mehr wird, reist Xianing Tana in die Mongolei nach, wo ihn ein wahrer Kulturschock erwartet. Nicht nur ist der Handyempfang schlecht, auch Dinge des täglichen Bedarfs sind eher Mangelware und der Weg bis zum nächsten Laden, der diese hat, ist für viele der Farmer und Jäger einfach zu lang. Als er mit Tana einen Minibus herrichtet, überlegt er, wie er sich ein neues Leben als fahrender Händler aufbauen kann, der die Lage der Menschen verbessert. Mit der Zeit merkt er, wie er die Stadt immer weniger vermisst.

Blauer Himmel, weiße Wolken

In China hat sich der in der Mongolei geborene Regisseur Dong Chunze vor allem durch seinen Film My Daddy My King sowie die Serie Our Youth einen Namen gemacht. Die Diskrepanz zwischen der hektischen Großstadtwelt und der seiner Kindheit und Jugend inspirierte ihn wohl zu seinem zweiten Spielfilm Minibus Driver, einer Mischung aus Komödie und Drama, der nicht zuletzt auf das Leben der Menschen in der Inneren Mongolei verweist, die ebenso wie die Figuren im Film viele Kilometer getrennt sind von der nächsten Stadt und wenige Möglichkeiten haben, Dinge zu kaufen, die sie täglich brauchen.

Passend zu dem Kontrast zwischen Stadt- und Landleben ist auch der Aufbau von Minibus Driver, der im Programm des diesjährigen Chinesischen Filmfest München vertreten ist. Neben der typischen Exposition der Figuren und ihrer Beziehung wird vor allem an dem von Shang Bai gespielten Xiaoning die Sicht auf das urbane China gezeigt, welches sich durch Hektik und Lärm speziell auszeichnet. Es ist zudem ein stetiger Quell der Enttäuschung für den jungen Mann, dessen Methoden dort Fuß zu fassen, einfach nicht fruchten wollen und er deswegen letztlich sogar seinen Traum aufgeben muss, selbst wenn man fairerweise anmerken sollte, dass sein musikalisches Talent ohnehin sehr überschaubar ist. Für Tana ist der Rückkehr in die Mongolei sowieso eine positiv besetzte Rückkehr zur Familie und einem Leben, in dem sie sich schnell wieder einfindet. Kurz gesagt, bedient Dong Chunzes Drehbuch in dem besagten Kontrast die in vielen chinesischen Filme innewohnende Glorifizierung des Ländlichen, was manchmal nostalgisch, bisweilen aber auch etwas naiv anmutet.

Vom Rapper zum Händler

Generell ist in der Entwicklung der Figuren, zumindest des männlichen Hauptcharakters, eine interessante Wendung zu beobachten. Zwar erkennt er die Vorzüge dieses neuen Lebens schnell an, jedoch führt dies das Skript auf den Ortswechsel, betont durch die sich wiederholenden Landschaftsaufnahmen zurück, was ästhetisch vielleicht ansprechend, aber erzählerisch etwas dürftig ist. Zumindest das Zusammenspiel der beiden Hauptdarsteller stimmt, denn die Chemie der beiden ist sehr glaubhaft gespielt und trifft gerade in den humorvollen und dramatischen Szenen den richtigen Ton. So ist beispielsweise die Enttäuschung über den Verlust des Traumes ebenso gut gespielt wie auch der nochmalige Versuch, die Jury von seinem Talent zu überzeugen, was sich in den späteren Verhandlungen mit den Bauern wiederholt, während derer Xiaoning schließlich seine wahre Bestimmung findet.

Credits

OT: „Minibus Driver“
Land: China
Jahr: 2021
Regie: Chunze Dong
Drehbuch: Chunze Dong
Besetzung: Shang Bai, Qi Lei Mu Ge, Xi Ao, Gong Fu Pang, Ma Ke

Trailer

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Minibus Driver
fazit
„Minibus Driver“ ist eine Mischung aus Komödie und Drama. Dong Chunzes Film ist gut gespielt, aber naiv in der Erzählung und der Behandlung seiner Themen, und bei einer Laufzeit von fast zwei Stunden auch noch sehr langatmig, wenn man den vorhersehbaren Plot berücksichtigt.
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