Unknown Identity
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Unknown Identity

Unknown Identity
„Unknown Identity“ // Deutschland-Start: 3. März 2011 (Kino) // 6. Oktober 2011 (DVD/Blu-ray)

Inhalt / Kritik

Dr. Martin Harris (Liam Neeson) und seine Frau Elizabeth (January Jones) fliegen nach Berlin, wo der Biologe einem Biotechnologie-Kongress beizuwohnen plant. Als die beiden jedoch beim Hotel ankommen, fällt ihm auf, dass er seinen Aktenkoffer, in welchem sich unter anderem sein Ausweis befindet, am Flughafen vergessen hat. Ohne seiner Frau Bescheid zu sagen, springt er in das nächste Taxi und fährt zurück. Auf dem Weg erleidet er allerdings einen Verkehrsunfall – vier Tage später wacht er mit Gedächtnislücken im Krankenhaus auf. Als er schließlich wieder im Hotel ist, erkennt Elizabeth ihn allerdings nicht. Doch damit nicht genug: Dr. Martin Harris (Aidan Quinn) steht neben ihr. Der ehemalige Komapatient versteht die Welt nicht mehr. Gemeinsam mit der Taxifahrerin Gina (Diane Kruger) und dem Privatdetektiv Ernst Jürgen (Bruno Ganz) versucht er, das Geheimnis um seine Identität zu lüften. Durch Jürgens Aufklärungsarbeit wird bald klar: Die Drahtzieher verfolgen finstere Pläne …

Hollywood made in Germany

Der Großteil der hierzulande rezipierten Filme stammt aus Hollywood, aber manchmal zieht es auch Hollywood selbst in hiesige Gefilde. Das liegt zum Teil an den vielen schönen Drehorten, die sich in unseren Breitengeraden finden lassen und die von US-Amerikanern besser in Szene gesetzt werden können als von den meisten Einheimischen. Unknown Identity spielt in Berlin, sieht aber nicht aus wie jeder zweite in der Hauptstadt spielende deutsche Film, von denen viele austauschbar und wie aus einer Hand wirken. Ein anderer Grund ist die Filmförderung, die sich hier abgreifen lässt. Die machte bei Unknown Identity zwar nur etwa ein Siebtel des Gesamtbudgets aus, aber jeder Cent davon ist natürlich besser investiert als wenn er in eines der sonstigen Nonsenseprojekte geflossen wäre, die sich normalerweise damit die Taschen füllen.

Wenig plausibel, aber spannend

Vor allem im ersten Akt verlangt Unknown Identity dem Zuschauer einiges an suspension of disbelief ab. Allein das Vergessen des Koffers zu Beginn ist arg konstruiert, aber wie der post-komatöse Harris sich aus einigen Situationen windet, setzt teilweise schon auf ziemlich heftige Plotconvenience. Die Handlung verlangt es natürlich, dass Harris für spätere Ereignisse verfügbar und nicht irgendwo weggesperrt ist. Aber es hätte sicher nachvollziehbarere Lösungen dafür gegeben, statt dass er übertrieben gesagt fröhlich pfeifend hinausspaziert, während trainierte Sicherheitsmitarbeiter und die Polizei, welche ihm beim Feststellungsprozess seiner Identität bereits zu viele Freiheiten gewährt haben, ihm freundlich hinterherwinken.

Während das alles für den Film schon sehr bequem ist, gibt es immerhin kein richtiges Plothole bei der ganzen Sache. Das für die Story kreierte Mysterium um Harris‘ (gestohlene) Identität ist darüber hinaus durchaus interessant und spannend genug inszeniert, um ein Auge zuzudrücken. Die Auflösung lädt dann vielleicht sogar dazu ein, die Eröffnungsszene noch einmal anzuschauen. Allerdings hätte dem Drehbuch auch abseits der angesprochenen Stolpersteine die ein oder andere Ausarbeitung gut getan. Bruno Ganz spielt ja wie immer ganz fantastisch, aber seinem Charakter hätte ruhig ein wenig mehr Screentime eingeräumt werden können, ebenso wie der im Verborgenen arbeitenden Geheimorganisation, welche für die kuriosen Vorgänge verantwortlich zeichnet. Die Enthüllung ist nicht so stark wie sie sein könnte und in den Flashbacks verlieren die Strippenzieher viel von dem Glanz, in welchem der Zuschauer sie sich vielleicht vorgestellt hat. Das ändert jedoch nichts daran, dass es Unknown Identiy versteht, sein Publikum bei Laune zu halten. Der Film hätte zwar besser sein können, wird dadurch aber ja nicht automatisch schlecht.

Gute Besetzung aus dem In- und Ausland

Natürlich überzeugt nicht nur der damalige Ifflandrings-Träger in dem Film, neben Ganz wird Leeson noch von einigen weiteren deutschsprachigen Mimen unterstützt. Während Stipe Erceg zwar eine gute Figur abgibt, seine Rolle aber leider völlig frei von Texten ist, bereichern Sebastian Koch, Rainer Bock und Karl Markovics Unknown Identity in dialoglastigeren Auftritten. Auch die amerikanischen Kollegen enttäuschen nicht. January Jones ist die perfekte Besetzung für Harris‘ Gattin; sie hat in genügend Filmen mitgespielt, um wiedererkannt zu werden, aber nicht in so prägnanten Rollen, als dass sie eindeutig zugeordnet werden könnte, was die mysteriöse Aura um ihren Charakter verstärkt.

Credits

OT: „Unknown“
Land: UK, Deutschland, Frankreich, USA
Jahr: 2011
Regie: Jaume Collet-Serra
Drehbuch: Oliver Butcher, Stephen Cornwell
Vorlage: Didier Van Cauwelaert
Musik: John Ottman, Alexander Rudd
Kamera: Flavio Martínez Labiano
Besetzung: Liam Neeson, Diane Kruger, January Jones, Aidan Quinn, Bruno Ganz, Frank Langella, Sebastian Koch, Stipe Erceg, Rainer Bock, Karl Markovics

Bilder

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Unknown Identity
Fazit
Als der Protagonist in „Unknown Identity“ nach einem Unfall aus einem Koma erwacht, ist nichts mehr wie es war. Der Film macht es sich zuweilen zwar ein wenig zu einfach, den Plot voranzutreiben, überzeugt aber mit einer flotten Inszenierung und einem spielfreudigen Cast.
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