Kommissar Dupin Bretonische Idylle TV Fernsehen ARD Das Erste Mediathek
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Kommissar Dupin: Bretonische Idylle

Kommissar Dupin Bretonische Idylle TV Fernsehen ARD Das Erste Mediathek
„Kommissar Dupin: Bretonische Idylle“ // Deutschland-Start: 14. April 2022 (Das Erste) // 4. November 2022 (DVD/Blu-ray)

Inhalt / Kritik

Als die Leiche von Patric Provost (Stephan Benson) aus dem Meer gefischt wird, mangelt es nicht gerade an Verdächtigen. Schließlich machte sich der reiche Großgrundbesitzer mit seiner rücksichtslosen Art zahlreiche Feinde. Nicht einmal seine Exfrau Agnès (Anna Grisebach) hatte noch viel für ihn übrig, was ihn aber nicht davon abhielt, sie zurückgewinnen zu wollen. Aber was hätten sie oder ihr neuer Partner, der Fischer Albert Zinc (Aurel Manthei) von seinem Tod? Und wie steht es um Nachbarin Margot Fidelin (Elzemarieke de Vos) und ihren Mann Byn (Martin Lindow)? Während Kommissar Georges Dupin (Pasquale Aleardi) nach einer Antwort auf diese Fragen sucht, hat er auch privat zu kämpfen, will doch seine Partnerin Claire Cuffin (Christina Hecke) aus heiterem Himmel für ein Jahr nach Kanada …

Paradiesische Bilder aus der Bretagne

Manchmal lohnt es sich, ein bisschen länger am Ball zu bleiben. Als die ARD-Krimireihe Kommissar Dupin vor mittlerweile acht Jahren an den Start ging, waren die Zuschauerzahlen solide, jedoch weit von dem entfernt, was der Sender sonst so in dem Bereich anzieht. Jahrelang stagnierten die Zahlen, vielleicht auch, weil der Nachschub bescheiden war: Im Schnitt kommt jedes Jahr ein neuer Teil dazu. Doch während der Corona-Pandemie explodierten die Werte. Mit Bretonische Spezialitäten wurde 2021 ein neuer Rekord aufgestellt, mehr als sieben Millionen Menschen schalteten ein, um zu sehen, wie der französische Polizist einen Mord klärt. Da darf man doch gespannt sein, ob Bretonische Idylle, der nunmehr zehnte Film der Reihe, diese Aufwärtstrend fortsetzt.

Dass die Reihe sich während der Pandemie größerer Beliebtheit erfreute, überrascht dabei gar nicht mal so sehr. Schließlich lockt sie durch tolle Fernwehbilder. Grundsätzlich sind die meisten dieser ARD-Krimireihen, die im Ausland spielen – etwa Der Kroatien-Krimi oder Der Irland-Krimi –, sehr darauf bedacht, beim Publikum eine gewisse Urlaubsstimmung zu erzeugen. Die französische Variante ist da aber noch einmal ein bisschen stärker ausgeprägt. Wenn uns hier in einem bretonischen Fischerdorf bewegen, mag das für den Titelhelden anfangs eine Strafe sein, weil er lieber weiter in der Großstadt geblieben wäre. Die Zuschauer und Zuschauerinnen dürfen sich aber freuen bei den geradezu paradiesischen Aufnahmen. Da ist Kommissar Dupin: Bretonische Idylle keine Ausnahme, da sind immer wieder Bilder dabei, die auch als Werbung für Photoshop durchgingen. Als Imagebroschüre des dortigen Tourismusbüros sowieso.

Ein Inhalt zum Abschalten

Inhaltlich spielt die Reihe jedoch einige Klassen weiter unten. Auch das hat sie mit diesen Auslandskrimis gemeinsam, die im Ersten ausgestrahlt werden. Die Arbeit, die in die Bilder investiert wird, steht in keinem Verhältnis zu den mauen Drehbüchern, die hier zuletzt so verarbeitet werden. Formal passt das bei Kommissar Dupin: Bretonische Idylle natürlich schon, wenn die Struktur des klassischen Whodunnit-Krimis aufgegriffen wird: Eine Leiche plus viele potenzielle Täter ergibt viel Rätselstoff. Allerdings sollte man bei einem Fall schon erwarten dürfen, dass er mehr macht als nur das absolute Minimum. Eine interessante Geschichte wäre schon nicht schlecht, vielleicht auch eine überraschende Auflösung. Hier gibt es weder das eine, noch das andere. Stattdessen macht sich recht bald Langeweile breit, zum Ende hin wird es sogar ziemlich hanebüchen.

Aber auch die Figuren tragen dazu bei, dass das hier einfach keinen Spaß macht. Inspecteur Thierry Kadeg (Jan Georg Schütte) soll wohl eine Art Comic Relief sein, ist aber in erster Linie nervig. Dupin selbst ist nach zehn Filmen noch immer ohne interessante Persönlichkeit. Er definiert sich nur über seine Arbeit, worunter dann auch seine Beziehung zu leiden hat – ein Nebenstrang, der genauso langweilig ist wie die Haupthandlung. Da zudem die Reihe zwar in Frankreich spielt, ansonsten aber zu deutlich erkennbar nicht französisch ist und damit das lokale Flair fehlt, gibt es bei Kommissar Dupin: Bretonische Idylle erneut nicht genügend Gründe, sich den Film anschauen zu wollen. Da fährt man besser damit, ein bisschen Geld zu sparen und selbst in die Bretagne zu fahren.

Credits

OT: „Kommissar Dupin: Bretonische Idylle“
Land: Deutschland
Jahr: 2022
Regie: Janis Rebecca Rattenni
Drehbuch: Eckhard Vollmar
Vorlage: Jean-Luc Bannalec
Musik: Fabian Römer, Steffen Kaltschmid
Kamera: Victor Voß
Besetzung: Pasquale Aleardi, Jan Georg Schütte, Christina Hecke, Anna Grisebach, Aurel Manthei, Elzemarieke de Vos, Martin Lindow

Bilder

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Kommissar Dupin: Bretonische Idylle
Fazit
Bei „Kommissar Dupin: Bretonische Idylle“ liegen mal wieder Licht und Schatten nah zusammen, wenn malerische Aufnahmen der Bretagne auf einen schwachen Inhalt treffen. Der Fall ist langweilig, die Auflösung blöde, es mangelt an lokalem Flair und auch die Figuren überzeugen nicht.
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