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Der Amsterdam-Krimi: Der Tote aus dem Eis

Der Amsterdam Krimi Das Maedchen ohne Namen Der Tote aus dem Eis
„Der Amsterdam-Krimi: Der Tote aus dem Eis“ // Deutschland-Start: 24. März 2022 (Das Erste)

Inhalt / Kritik

Eigentlich wollte Alex Pollack (Hannes Jaenicke) den Dealer-Ring des Drogenbosses Ramirov (Sieger Sloot) endlich zerschlagen und heuert zu dem Zweck als verdeckter Ermittler bei dem Reedereibesitzer Heesters (Frank Lammers) an. Schließlich werden dessen Fischlieferungen genutzt, um gut getarnt im großen Stil Kokain zu schmuggeln. Als Pollack und sein Kollege Kommissar de Groot (Fedja van Huêt) sich schon kurz vorm Ziel wähnen, taucht jedoch die Leiche eines Mannes auf. Aber wer ist das? Und warum sollte jemand ihn umbringen? Eine Antwort darauf liefert das Video des untergetauchten indonesischen Matrosen Joyo (Vietha Luong), das den Mord an dem Opfer zeigt …

Krimi mit ökologischer Botschaft

Eine Woche nach Das Mädchen ohne Namen gibt es bereits wieder Nachschub für die Fans der ARD-Krimireihe Der Amsterdam-Krimi. Zum sechsten Mal schon ermitteln der Deutsche Pollack und sein niederländische Kollege de Groot in Der Tote aus dem Eis im Rahmen einer grenzüberschreitenden Kooperation. Nachdem es beim letzten Mal noch um die Abgründe innerhalb der Prostitution ging, werden dieses Mal gleich zwei große Problemfelder angesprochen und miteinander kombiniert. Da geht es einerseits um Drogenschmuggel, ein immer wieder in diesem Genre gern aufgegriffenes Thema. Das andere ist deutlich aktueller. Illegaler Fischfang bzw. von Unternehmen betriebenes Greenwashing, demzufolge sie sich als nachhaltiger verkaufen, als sie es wirklich sind, ist ein noch vergleichsweise selten angesprochenes Gebiet krimineller Machenschaften.

Und doch, wirklich überraschend ist es nicht, dass sich Der Amsterdam-Krimi: Der Tote aus dem Eis dieses Themas bedient. Schließlich handelt es sich um eine Herzensangelegenheit von Hauptdarsteller Hannes Jaenicke. Seit Jahren setzt er sich leidenschaftlich für Tier- und Umweltschutz ein. Das geschieht zwar meistens außerhalb seiner filmischen Arbeit. Dann und wann kommt beides aber zusammen, siehe letztes Jahr Retter der Meere: Tödliche Strandung. Ein Vergleich zwischen den beiden Filmen liegt auf der Hand, wenn es jeweils um das zerstörerische Treiben der Menschen in den Meeren geht, eingepackt in der deutschen liebstes Fernsehgenre: der Krimi. Die Idee ist eindeutig, Unterhaltung mit einer ökologischen Botschaft verbinden und auf diese Weise vielleicht ein Umdenken anzuregen – oder wenigstens ein Nachdenken.

Gut gemeint, schlecht gemacht

Gut gemeint war das ohne jeden Zweifel. Gut umgesetzt weniger. Tatsächlich ist Der Amsterdam-Krimi: Der Tote aus dem Eis wie schon der Vorjahresfilm eine Katastrophe. Das liegt auch an der besagten Botschaft, die noch nicht einmal ansatzweise versucht, subtil oder nuanciert vorzugehen. So sympathisch es auch ist, ein paar gesellschaftliche Akzente zu setzen, mit einer derart offensiven Moralisierung tat man sich keinen Gefallen. An einer Stelle wird kurz so getan, als würden noch andere Perspektiven zugelassen, nur um das Ganze plötzlich in einem missglückten Witz enden zu lassen. Die Chance einer wirklichen Auseinandersetzung mit dem Thema wurde verpasst. Hier gibt es nur schwarz und weiß sowie einen Gegenspieler, der so einseitig beschrieben ist, dass der Weg zur Karikatur nicht mehr sonderlich weit ist.

Aber selbst wer sich nicht an dem bevormundenden Ton stört, kann sich das Einschalten sparen. So sind die Figuren nach wie vor grauenhaft, die Dialoge sind es ebenfalls. Wobei an manchen Stellen nicht klar ist, ob das wenig überzeugende Ergebnis auf das Drehbuch oder die zuweilen überschaubare schauspielerische Qualität zurückzuführen ist. Spannend ist Der Amsterdam-Krimi: Der Tote aus dem Eis sowieso nicht. Die meisten Fragen werden so früh beantwortet, dass es nichts mehr zu rätseln gibt. Später versucht man sich stärker in die Richtung Thriller, was aber ebenfalls alles andere als mitreißend ist. Tatsächlich ist der Film sogar ziemlich langweilig, nervt zwischendurch aber auch durch die missglückten Witze und Figuren, die so unsympathisch sind, dass man schon aus Prinzip in Versuchung ist, die Gegenseite anzufeuern. Schade um das wichtige Thema, in der Form reicht das aber nicht aus.

Credits

OT: „Der Amsterdam-Krimi: Der Tote aus dem Eis“
Land: Deutschland
Jahr: 2022
Regie: Ismail Sahin
Drehbuch: Peter Koller
Musik: Andreas Helmle
Kamera: Aljoscha Hennig
Besetzung: Hannes Jaenicke, Fedja van Huêt, Peter Post, Birgit Welink, Arent Jan Linde, Vietha Luong, Frank Lammers, Marcel Hensema

Bilder

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Der Amsterdam-Krimi: Der Tote aus dem Eis
Fazit
„Der Amsterdam-Krimi: Der Tote aus dem Eis“ ist auf jeden Fall hoch motiviert, wenn es darum geht, das Publikum eine ökologische Botschaft mitzugeben. Der Film selbst taugt aber nichts. Die Geschichte um Drogenschmuggel und Betrug beim Fischfang gibt sich offensiv moralisch, während gleichzeitig die Figuren furchtbar unsympathisch sind. Zusammen mit dem langweilen Fall und den missglückten Dialogen wird daraus ein Krimi, der sein wichtiges Thema unnötig verschenkt.
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von 10