Madres Der Fluch Amazon Prime Video
© Amazon Prime Video/Blumhouse

Madres – Der Fluch

Inhalt / Kritik

Madres Der Fluch Amazon Prime Video
„Madres – Der Fluch“ // Deutschland-Start: 8. Oktober 2021 (Amazon Prime Video)

Die Vorfreude ist groß bei dem mexikanisch-amerikanischen Paar Diana (Ariana Guerra) und Beto (Tenoch Huerta). Schließlich sollte es jetzt nicht mehr lange dauern, bis das erste Kind von ihnen da ist. Wären da nur nicht ein paar Vorkommnisse, die das Glück des jungen Paares trüben, seitdem es in eine ländliche Gegend Kaliforniens gezogen ist. So spricht Diana trotz ihrer Wurzeln kein Wort Spanisch, was zu Reibereien innerhalb der hispanischen Gemeinschaft des Ortes führt. Außerdem wird die hochschwangere Frau zuletzt von eigenartigen Albträumen heimgesucht. Ob etwas dran ist an dem Fluch, von dem alle reden? Als sie dann auch noch seltsame Ausschläge auf ihrer Haut auftauchen, ist sie sich sicher, dass da etwas ganz Finsteres vor sich geht …

Der Horror lässt auf sich warten

So richtig gut hat die Halloween-Saison bislang nicht angefangen, zumindest aus filmischer Hinsicht. Da waren schon einige Enttäuschungen dabei. Eine der größten ist „Welcome to the Blumhouse“, eine Kooperation zwischen Amazon Prime Video und den Horrorexperten von Blumhouse. War schon das erste Quartett 2020 nicht gerade ein Höhepunkt des Genres, ist das von 2021 noch einmal deutlich schwächer. Bingo Hell ist schon eine ziemliche Zumutung. Black as Night und The Manor haben zwar einige gute Ideen, die aber durch die mäßige Umsetzung weit unter ihrem Potenzial bleiben. Der beste der vier Titel ist da noch Madres – Der Fluch. Und selbst der kommt nicht über Mittelmaß hinaus.

Das liegt auch daran, dass der Horrorteil – wie bei allen der vier Filme – nicht so richtig ausgeprägt ist. Es kommt einfach zu selten tatsächliche Spannung auf, wie man sie sich von einem solchen Genrebeitrag eigentlich erwarten dürfte. Dann und wann sind durchaus solide Momente dabei, etwa wenn Diana unheimliche Entdeckungen auf ihrem Grundstück macht. Madres – Der Fluch hält sich jedoch ziemlich zurück, auch weil lange offen gehalten werden soll, ob da tatsächlich etwas vor sich geht oder es doch nur ein lokaler Aberglaube ist. Das ist nachvollziehbar, führt aber dazu, dass die Abwechslung ziemlich gering ist. Dem Drehbuchteam fiel nichts anderes ein, als immer mal wieder Alpträume einzubauen sowie schreiende Frauen im Krankenhaus. Denn wie der spanische Titel bereits verrät, es geht hier um mehrere werdende Mütter.

Kampf um kulturelle Selbstbehauptung

Was dem Film dafür zugutekommt, ist das Spiel mit den Kulturen. Der Ort ist eine eigenartige Mischung aus den USA und Mexiko, ständig wird zwischen den Sprachen gewechselt. So oft, dass man zwischenzeitlich nicht mehr weiß, in welchem Land man sich gerade eigentlich aufhält. Interessant sind dabei die Spannungen innerhalb der (exil-)mexikanischen Gemeinschaft. Wenn Diana nie die Sprache ihrer Eltern gelernt hat, weil diese Angst hatten, die Tochter könnte denselben Anfeindungen ausgesetzt sein wie sie, dann ist das schon ein starkes Symbol für die Entwurzelung der jungen Frau. Madres – Der Fluch nutzt das Horrorgenre, um sich mit gesellschaftlichen Aspekten auseinanderzusetzen, darunter kulturelle Selbstbehauptung und auch Geschlechterbilder.

Das wird Genrefans, die einfach nur ein bisschen Horror frei Haus wollen, vermutlich wenig beglücken. Es hat schon seine Gründe, weshalb Madres – Der Fluch im Netz sehr mäßige Bewertungen bekommt. Löst man sich aber von der Erwartung, hier in erster Linie irgendwelche dämonischen Heimsuchungen zu erleben, dann ist der Film schon ganz ordentlich. Gerade die verschiedenen Theorien, was hier wirklich geschieht – von spirituell bis zu wissenschaftlich – lassen einen trotz der mäßig aufregenden Genreelemente bis zum Ende dranbleiben. Über dieses kann man sich dann erneut streiten. Ein bisschen platt ist es schon. Aber es ist verstörend genug, damit man es im Anschluss nicht gleich wieder vergisst, was gerade in diesem Bereich keine Selbstverständlichkeit ist.

Credits

OT: „Madres“
Land: USA
Jahr: 2021
Regie: Ryan Zaragoza
Drehbuch: Mario Miscione, Marcella Ochoa
Musik: Isabelle Engman-Bredvik, Gerardo Garcia Jr.
Kamera: Felipe Vara de Rey
Besetzung: Tenoch Huerta, Elpidia Carrillo, Kerry Cahill, Ariana Guera, Jennifer Patino, Britton Webb, Evelyn Gonzalez

Trailer

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In „Madres – Der Fluch“ wird eine Hochschwangere von eigenartigen Visionen verfolgt, während sie die Erklärung für eine Erkrankung sucht. Richtig spannend ist der Horrorfilm nicht, da hier doch die Abwechslung fehlt. Interessanter ist, wie der Film mit dem Aspekt der kulturellen Selbstbestimmung umgeht.
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