Escape from Alcatraz Flucht von Alcatraz
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Flucht von Alcatraz

Inhalt / Kritik

Escape from Alcatraz Flucht von Alcatraz
„Flucht von Alcatraz“ // Deutschland-Start: 20. September 1979 (Kino) // 4. Februar 2003 (DVD)

Anfang 1960 kommt der Gefangene Frank Morris (Clint Eastwood) ins berüchtigte Alcatraz-Gefängnis in der Nähe von San Francisco. Der wegen Raubes verurteile Morris hat einen gewissen Ruf, denn er konnte bereits aus vielen anderen Gefängnissen fliehen. Doch damit es nicht dazu kommt, macht ihm der Direktor (Patrick McGoohan) gleich am ersten Tag klar, dass es unter ihm harte Strafen für jede Regelverletzung geben wird und erst recht zu einem Fluchtversuch. Hierfür stehen die Chance sowieso sehr schlecht, wie Frank feststellt, denn selbst wenn einem die Flucht aus der Zelle und über die Gefängnismauern, welche von Suchscheinwerfern und Scharfschützen bewacht werden, gelingen würde, müsste man immer noch in eiskaltem Wasser über mehrere Meilen bis ans Festland schwimmen. Darüber hinaus wird Frank an die rauen Sitten unter den Insassen gewöhnt, an Gewalt und Verzweiflung sowie die Willkür der Leitung, die aufgrund von vagen Verdachtsmomenten oder einfach aus Bosheit heraus den Inhaftierten Privilegien gibt oder diese wieder entzieht.

Nach einer Verzweiflungstat eines Mitgefangenen beschließt Frank, dass es nun genug ist und macht sich daran, einen Plan auszuhecken, wie man fliehen kann. Neben seinem Zellnachbarn wollen auch zwei Neuankömmlinge Frank bei seinem Plan helfen, denn dieser hat sich mit der Struktur des Zements befasst, welcher sehr porös zu sein scheint und mit wenig Einsatz zu zerbrechen ist. Doch für die Flucht braucht es mehr als nur einen Tunnel aus den Zellen und während das Vorhaben der vier Männer immer mehr an Gestalt gewinnt, werden das Wachpersonal wie auch die Direktion misstrauisch.

Nur ein sehr langes Abwarten

Für Schauspieler Clint Eastwood wie auch Regisseur Don Siegel gehört die Zusammenarbeit, welche 1968 mit Coogans großer Bluff begann und mit Flucht aus Alcatraz ihr Ende fand, zu den wohl interessantesten Kapiteln ihres künstlerischen Schaffens. Neben der Kultfigur des „Dirty“ Harry Callahan schufen sie immer wieder faszinierende Männerfiguren, geprägt von einer meist ebenso maskulinen Welt und ihren Regeln. Darüber hinaus sind es die Außenseiter, die sie immer wieder angezogen haben, wie auch im Falle von Flucht aus Alcatraz, basierend auf dem Sachbuch von Autor J. Campbell Bruce, über eine vermutlich geglückte Flucht aus dem berühmten Gefängnis, welche letztlich den Grundstein für dessen Schließung 1963 legte.

Wie auch in vielen anderen Gefängnisfilmen, beispielsweise Der Gefangene von Alcatraz, erscheint das Gefängnis in Siegels Film als eine Art Abbild der Gesellschaft. Mögen die sozialkritischen Untertöne zwar etwas weniger betont ausfallen als in John Frankenheimers Film, so ist vor allem die erste Hälfte von Flucht von Alcatraz bestimmt von den Routinen und Abläufen, welche den immer gleichen Alltag der Institution bestimmen. Der immer wieder erwähnte und visuell stets aufgegriffene Abstand zum Festland, evoziert das Bild eines fast schon rechtsfreien Raumes, dessen äußeres Erscheinungsbild das Grau von Beton, Stacheldraht und Suchscheinwerfer ausmacht. Wie Morris ein Mitgefangener verrät, ist Alcatraz ein Ort, an dem die Zeit scheinbar stillsteht und man nur auf den Tod wartet, sofern man nicht einen Weg gefunden hat, mit dieser schier unendlichen Zeit umzugehen.

Die Architektur einer Flucht

Nach der Etablierung dieses menschenfeindliche System, welches auf Überwachung und Kontrolle beruht, folgt die Rebellion gegen dieses, freilich in Form der Flucht. In ebenso vielen Details wie zuvor die Routinen des Gefängnisses, nimmt sich Siegels Inszenierung nun ebenso viel Zeit die Feinheiten, die Hindernisse und die Risiken der Flucht sowie deren Vorbereitungen zu zeigen. Auch wenn dies bisweilen in sehr berechenbaren Bahnen verläuft, ist dies dennoch packend in Szene gesetzt, nicht zuletzt dank der Filmmusik Jerry Fieldings.

In seiner Rolle als Frank Morris ist Clint Eastwood durchaus überzeugend. Im Kontext vieler ähnlicher Figuren, die er in seiner Karriere aber schon spielte, wirken die abgeklärten Sprüche und die Wortgefechte doch irgendwie auch sehr routiniert, wobei sein erster Dialog mit den vom Patrick McGoohan gespielten Direktor noch der beste Punkt des Drehbuchs ist.

Credits

OT: „Escape from Alcatraz“
Land: USA
Jahr: 1979
Regie: Don Siegel
Drehbuch: Richard Tuggle
Musik: Jerry Fielding
Kamera: Bruce Surtees
Besetzung: Clint Eastwood, Patrick McGoohan, Fred Ward, Jack Thibeau, Larry Hankin, Franz Ronzio, Paul Benjamin

Trailer

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"Flucht von Alcatraz" ist solides, spannendes Kino. Auch wenn Don Siegel im Genre des Gefängnisfilms nicht wirklich neue Wege beschreitet, überzeugt die Inszenierung vor allem in der detailreichen Darstellung des Planes wie auch des Gefängnisalltags.
7
von 10