Satanic Panic
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Satanic Panic

Inhalt / Kritik

Satanic Panic
„Satanic Panic“ // Deutschland-Start: 8. April 2021 (DVD/Blu-ray)

So richtig glücklich ist Sam Craft (Hayley Griffith) mit ihrem Job als Pizzabotin ja nicht. Als wäre es nicht schon nervig genug, dass ihr Chef sie ständig in die schlimmsten Gegenden schickt, ist die Bezahlung auch noch lausig. Wären da nicht die Trinkgelder, sie wüsste gar nicht, wovon sie überhaupt leben wollte. Als sie mal wieder eine besonders große Bestellung in ein entlegenes Haus ausfährt, steht für sie daher fest: Ohne dieses Trinkgeld geht sie nicht weg! Zu ihrem Unglück handelt es sich bei der Versammlung jedoch um keine reguläre Feier. Vielmehr stecken Danica Ross (Rebecca Romijn) und die anderen gerade mitten in einem Satanisten-Ritual und sind ganz dankbar für den glücklichen Zufall, dass da aus heiterem Himmel eine Jungfrau im perfekten Opferalter vor ihnen steht …

Wenn Normalos in Ausnahmesituation geraten

Einer der beliebtesten Kniffe in Filmen: Man nehme eine ganz gewöhnliche Person und lasse sie meist aufgrund unglücklicher Zufälle in eine durch und durch ungewöhnliche Situation geraten, aus der sie irgendwie wieder herausfinden muss. Das funktioniert in Thrillern prima, wenn da jemand beispielsweise einer großen Verschwörung auf die Spur kommt. Komödien arbeiten gerne damit, wie reguläre Situationen plötzlich ganz böse eskalieren. Und dann gibt es natürlich auch noch den Horrorbereich, der quasi per Definition davon handelt, wie jemand aus heiterem Himmel mit einem potenziell lebensbedrohlichen Schrecken konfrontiert wird, wie auch immer der dann aussehen mag.

In Satanic Panic nutzt man eine ebensolche Konfrontation, verbindet diese jedoch mit Humor. Schon die Anfangssituation, wenn eine Pizzabotin auf einmal zwischen lauter verdutzten Satanisten steht, ist natürlich ein lustiger Anblick. Und auch später, wenn sich die unglücksselige Jungfrau gegen zahlreiche Teufelsanbeter*innen antreten muss, geschieht das nicht unbedingt mit einem größtmöglichen Ernst. Nicht nur, dass die Leute alle einem seltsamen Glauben anhängen. Sie sind auch sonst ziemlich bescheuert und bekommen das nicht so auf die Reihe, wie sie es gern hätten. Dabei begibt sich die Horrorkomödie nie in die Untiefen solcher Blödelparodien wie Scary Movies. Man kostet eher die Absurdität der Situation aus.

Gut aufgelegtes Ensemble

Das funktioniert vor allem wegen des Ensembles ganz gut. Rebecca Romijn (X-Men) macht Spaß als Obersatanistin, die für ihre Überzeugungen über Leichen geht – wortwörtlich –, da sie ihren Over-the-top-Auftritt mit Ernsthaftigkeit paart. Arden Myrin, die ihre Rivalin spielt, hat ohnehin in Filmen wie Wrong Cops – Von Bullen und Biestern bewiesen, welches komödiantisches Talent sie besitzt. Amüsant ist auch Jerry O’Connell, Ehemann von Romijn, mit seiner leider nur recht kurzen Darbietung eines nicht ganz uneigennützigen Retters in der Not. Hauptdarstellerin Hayley Griffith tritt da im Vergleich notgedrungen etwas geerdeter auf. Schließlich braucht es bei Satanic Panic noch einen Rest Normalität inmitten des teuflischen Wahnsinns.

Besser noch als der Kontrast zwischen Normalbürgerin und Satanisten ist aber der zwischen der gewöhnlichen Arbeiterklasse und Leuten, die so reich sind, dass sie vom gewöhnlichen Leben schon keine Ahnung mehr haben. Das wird bereits zum Einstieg sinnvoll genutzt. Wenn sich jemand in Lebensgefahr begibt, weil er ein paar Dollar Trinkgeld erhofft und braucht, dann ist das schon auch ein giftiger Seitenhieb auf eine auseinanderdriftende Zweiklassengesellschaft. Satanic Panic greift diesen Graben im Anschluss noch mehrfach wieder auf. Warum nicht die grassierenden Verschwörungstheorien rund um geheime teuflische Machenschaften der Eliten einfach mal ganz wörtlich nehmen?

Sympathisch, aber nicht lustig genug

Das ist sympathisch, hebt den Film zudem etwas von den vielen anderen Satanistengeschichten ab. Und doch: So richtig überzeugt Satanic Panic am Ende nicht. Dann und wann ist das hier zwar schon ganz amüsant. Aber es sind in der Summe einfach nicht genügend Lacher. Da hatte beispielsweise The Babysitter, eine weitere Horrorkomödie um eine unfreiwillige Begegnung mit Satanist*innen, doch noch mehr zu bieten. Es wiederholt sich hier einiges einfach zu oft, da man sich zu sehr auf das Szenario als solches verließ, anstatt noch aktiv nach Scherzen zu suchen. Insgesamt reicht das dann für einen passablen Film, aber es wäre deutlich mehr drin gewesen als das.

Credits

OT: „Satanic Panic“
Land: USA
Jahr: 2019
Regie: Chelsea Stardust
Drehbuch: Grady Hendrix
Musik: Wolfmen Of Mars
Kamera: Mark Evans
Besetzung: Hayley Griffith, Rebecca Romijn, Arden Myrin, Ruby Modine

Bilder

Trailer

Filmfeste

Fantasia Film Festival 2019
Sitges 2019

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Wenn in „Satanic Panic“ eine Pizzabotin mitten in eine teuflisches Ritual platzt und zum neuen Opfer auserkoren wird, dann geschieht das mit jeder Menge Humor. Das ist teilweise amüsant, wenn das gut aufgelegte Ensemble aufdreht und der Graben zwischen Arm und Reich thematisiert wird. Tatsächliche Lacher sind aber eher rar.
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von 10