Necromancer Stay Metal Lad de døde hvile
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Necromancer – Stay Metal!

Kritik

Necromancer Stay Metal Lad de døde hvile
„Necromancer – Stay Metal!“ // Deutschland-Start: 15, Januar 2021 (DVD/Blu-ray)

Seit dem Tod seiner Mutter versucht Okkult- und Metalfan Jimmy (Jakob Hasselstrøm) alles, um Kontakt mit ihr aufzunehmen. Auch hat die Kommunikation mit seinem Vater seit ihrem Tod gelitten. Die beiden reden kaum noch miteinander, wobei der Vater in Lethargie versinkt, während Jimmy wenigstens den Heavy Metal als Ventil hat. Als es Jimmy bei der nächsten Geisterbeschwörung auf dem örtlichen Friedhof tatsächlich gelingt, die tote Mutter zurückzuholen, taucht plötzlich eine böse Macht auf und zieht sie in die Unterwelt zurück. Am nächsten Tag wird Jimmy von Klassenkamerad Amir (Razi Irawani) überredet, die Schulschönheit Louise (Sidse Kinnerup) mit einer Seance zu beeindrucken. Diese klagt nämlich über Schlafstörungen, was natürlich nur ein Geist sein kann. Jimmy stimmt widerwillig zu und ausgestattet mit ein paar Effekten (klar; verängstigte Mädchen wollen sich beschützen lassen und sind somit leichte Beute, so Amirs Logik) geht es am Abend zu Louises Elternhaus. Blöd nur, dass bei dieser Sitzung tatsächlich eine böse Macht freigesetzt wird. Jimmy und Amir müssen den Kampf aufnehmen und auch noch Jimmys Geistermutter retten. Ihnen zur Seite stehen dabei Louise und deren Freundin Anna (Maria Fritsche) – die natürlich überhaupt nicht wissen, auf was sie sich da einlassen.

Musikalische Teufelsbeschwörung

Heavy Metal und Okkultismus waren schon immer zwei Welten, die Hand in Hand gingen. Oft genug wurden und werden in den Texten, dem Image oder den Outfits vieler Bands okkulte Rituale oder Themen verarbeitet. Black Sabbath, Slayer oder Dio sind da nur die bekanntesten Namen, die sich den Symbolismus zunutze machten. Für die meisten Künstler war und ist es jedoch meist ein Image, als wirklicher Glaube ans Übersinnliche. Jedoch wurde das seinerzeit von vielen Medien und Eltern ernst genommen, während man heute in Popkultur und sogar Kinder- und Jugendsendungen damit kokettiert. Oder man begegnet dieser Verbindung aus Heavy Metal mit Humor, wie es die neuseeländische Komödie Deathgasm vorgemacht hat, bei der eine Band versehentlich die Tore zur Hölle öffnet.

In eine ganz ähnliche Richtung geht der dänische Film Necromancer – Stay Metal!. Dass es sich dabei um eine Low-Budget-Produktion handelt, sieht man ihr von der ersten Minute an. Als verwöhnter Vielseher muss man schon zugeben, dass der DV-Look zu Beginn ziemlich stört und eher an Gute Zeiten, schlechte Zeiten erinnert als an einen richtigen Film. Die holprige Inszenierung, verbunden mit einer halbgaren Synchronisation und Geister-Effekten, die jenseits von Gut und Böse sind, tun ihr übriges, um das Schlimmste zu befürchten.

Spaßig und charmant

Doch das abschließende Fazit ist dann gar nicht so übel, da Necromancer – Stay Metal! beim Humor überzeugt. Da gibt es etwa eine Szene gegen Ende, wenn in einem nebligen Wald ein Ritual durchgeführt wird und sich folgender Dialog abspielt:

Jimmy: „Ich muss nachdenken!“
Amir: „Denk schneller, es ist gleich Mitternacht.“
Louise: „Was passiert um Mitternacht?“
Amir: „Keine Ahnung, passiert nicht immer irgendwas um Mitternacht?“

Auch sonst macht Necromancer – Stay Metal! einiges richtig. So ist beispielsweise die Gewichtung von Jugendproblemen, okkultem Hokuspokus und Heavy Metal gelungen. Louises Freund wiederum, der die neuen Freunde seiner Flamme misstrauisch beäugt, ist nicht der typische 08/15 Schönling, sondern überraschend reflektiert. Ohnehin macht der Charme der unverbrauchten Darsteller einiges wett, was man sonst berechtigt bemängeln könnte. Besonders Razi Irawani, der im Making of als Internetphänomen betitelt wird, holt mit seinen Sprüchen mehr als ein Mal die Kohlen aus dem Feuer. Er spielt erfolgreich gegen die formelhafte Story an und ist Szenendieb und Highlight des Films.

Credits

OT: „Lad de døde hvile“
Land: Dänemark
Jahr: 2018
Regie: Sohail A. Hassan
Drehbuch: Sohail A. Hassan
Musik: Jonas Frederik
Kamera: Adam Thulin
Besetzung: Jakob Hasselstrøm, Baard Owe, Razi Irawani, Sidse Kinnerup, Maria Fritsche

Bilder

Trailer

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„Necromancer – Stay Metal!“ ist nicht der ganz große Wurf, macht aber mit fortlaufender Spielzeit mehr und mehr Spaß. Und dafür, dass man den Film in gerade einmal 18 Tagen abgedreht hat, muss man schon anerkennend eine Augenbraue hochziehen.
7
von 10