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Mossad

Kritik

„Mossad“ // Deutschland-Start: 13. August 2020 (Kino) // 14. Dezember 2020 (DVD/Blu-ray)

Früher, da war Guy Moran (Tsahi Halevi) ein angesehener Agent beim israelischen Geheimdienst, der mit zahlreichen brisanten Aufträgen durch die Welt geschickt wurde. Doch das war einmal. Inzwischen schlägt er sich als Wachmann durch, seitdem er aufgrund eines verkorksten Einsatzes in Ungnade gefallen ist. Glücklich ist er mit dem neuen Job natürlich weniger, er würde alles dafür tun, um wieder zurück zum Mossad zu können. Und vielleicht ergibt sich nun diese Gelegenheit: Ein amerikanischer Tech-Milliardär wurde während seiner Geschäftsreise in Israel entführt. Und so tut er sich mit der CIA-Agentin Haris (Efrat Dor) zusammen, um gemeinsam den Entführten zu befreien und sich damit hoffentlich wieder zu rehabilitieren …

Ein (humor-)reiches Erbe

Die 70er und 80er Jahre waren quasi die Hochphase schlechthin für Filmparodien. Eine ganze Reihe von Genreklassikern sind in dieser Zeit entstanden, seien es die Krimikomödie Eine Leiche zum Dessert oder die Werke von Mel Brooks, der unter anderem Kultfilme wie Frankenstein Junior und Spaceballs geschaffen hat. Vor allem aber das Trio Zucker, Abrahams and Zucker, bestehend aus Jim Abrahams sowie den Brüdern David und Jerry Zucker, drückte dieser speziellen Form der Komödie ihren Stempel auf. Unter anderem verulkten sie im Laufe der Jahre Katastrophenfilme (Die unglaubliche Reise in einem verrückten Flugzeug) und Polizeifilme (Die nackte Kanone). Inzwischen ist sowohl die Kunst der Parodie Geschichte, auch die Helden von einst haben sich zurückgezogen oder sind in der Bedeutungslosigkeit verschwunden.

Etwas überraschend gibt es nun Nachschub für die darbenden Fans. Überraschend nicht nur, weil Filmparodien in den letzten Jahren oft eine Strafe waren. David Zucker soll zudem als Creative Consultant bei Mossad mitgewirkt haben. Ob er nun tatsächlich Einfluss auf den Film hatte oder er nur des prestigeträchtigen Namens in den Credits zitiert wird, das sei mal dahingestellt. Tatsächlich ist es dem israelischen Regisseur und Drehbuchautor Alon Gur Arye aber gelungen, mit seinem Film an die Hits von damals zu erinnern. Vieles von dem, was hier so geschieht, hätte von den berühmten Kollegen stammen können. Anders als so mancher, der sich zuletzt an Parodien versuchte, ist hier aber mehr angesagt, als einfach nur berühmte Vorbilder zu zitieren.

Hier muss doch noch ein Witz rein!

Alon Gur Arye lässt dabei auch keinen Moment ungenutzt: Wann immer sich die Gelegenheit bietet, irgendwo einen Gag einzubauen, tut er das auch. Sowas kann in Filmen schnell mal nach hinten losgehen. Immer wieder sieht man Beispiele dafür, dass ein derartiges Dauerfeuer das Ergebnis erzählerischen Unvermögens und einer Unsicherheit ist, auch mal ruhige Momente zu setzen. Im Fall von Mossad nimmt man dem Team aber ab, dass es aus einer reinen Freude am Blödeln und Spinnen heraus alles zusammenwirft, was ihm irgendwie eingefallen ist. Das können mal Anspielungen aus reale oder künstlerische Ereignisse sein, mal wird mit Sprache gearbeitet. Manchmal erfreut man sich auch an absurden Situationen, wenn die Dinge völlig eskalieren.

Dass bei einer derart hohen Frequenz nicht jeder Schuss sitzt, ist klar. Es kommt bei Mossad durchaus vor, dass auf einen Volltreffer ein Querschläger folgt oder sich Alon Gur Arye in eine Richtung verrennt, die sich als Sackgasse herausstellt. Insgesamt überwiegt aber der positive Eindruck: Die israelische Actionkomödie macht Spaß, ist sympathisch und schafft es, das gestern und heute miteinander zu verbinden. Denn während vieles an dem Film auf eine wohlige Weise altmodisch wirkt, traut man sich gleichzeitig an unerwartet zeitgemäße Themen heran. Eine wirkliche moralische Absicht ist damit wohl eher nicht verbunden, die ernste Anwandlung geht in dem Slapstick-Klamauk schnell unter. Aber es ist doch eine schöne Überraschung in einem Film, der insgesamt deutlich unterhaltsamer ist, als man ihm im Vorfeld zugetraut hätte.

Credits

OT: „Mossad“
Land: Israel
Jahr: 2019
Regie: Alon Gur Arye
Drehbuch: Alon Gur Arye
Musik: Erez Aviram, Sharon Levi
Kamera: Ido Berlad
Besetzung: Tsahi Halevi, Efrat Dor, Tal Friedman, Adi Himelbloy, Dvir Benedek, Shlomi Koriat

Bilder

Trailer

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Mossad
Fazit
In „Mossad“ versucht ein Ex-Agent, zurück in die oberen Ränge des Geheimdienstes zu kommen. Der Film versteht sich dabei als Erbe der früheren Filmparodien, schafft es dabei, einen eher altmodischen Humor mit neuen Themen zu kreuzen. Nicht jeder Gag sitzt dabei, insgesamt ist die Actionkomödie aber eine schöne Überraschung.
6
von 10