Fair Trade

Fair Trade

Kritik

Fair Trade
„Fair Trade“ // Deutschland-Start: nicht angekündigt

Bei dem Wort Fair Trade denkt man eigentlich an so etwas wie Kaffee oder Schokolade, an Säfte oder Baumwollsocken. Produkte, bei dessen Einkauf man sich doch gleich besser fühlt, ein bisschen was fürs Gewissen getan hat. Um Gewissen und Produkte geht es auch in Michael Drehers Kurzfilm. Der Titel selbst ist dabei aber bestenfalls auf eine bittere Weise ironisch. Im Mittelpunkt steht die Deutsche Mirjam (Judith Engel), die nach Marokko fährt, um dort ihren Kontaktmann Nico (Barnaby Metschurat) zu treffen. Der ist Teil eines Menschenhändlerrings und hat seiner Landsfrau ein junges Baby versprochen – gegen Geld, natürlich. Ein moralisches Problem hat sie damit nicht, bis sie der Mutter des Mädchens begegnet.

Mit wirklichen Hintergründen hält sich Dreher nicht lange auf, auch beim Ablauf und der Organisation verrät er nur das Nötigste. Stattdessen setzt er auf maximale Schockkraft. Schon die erste Begegnung mit der Mutter setzt zu, sowohl der Protagonistin wie auch dem Publikum. Vor allem aber der spätere Tiefschlag ist trotz geringer Subtilität in seiner zynischen Grausamkeit kaum zu übertreffen. Eine nennenswerte Diskussionsgrundlage liefert Fair Trade sicher nicht, auch wenn sich einige Fragen geradezu aufdrängen. Dafür wirken die rauen Bilder und die dokumentarische Inszenierung länger nach, als einem lieb ist.

Credits

OT: „Fair Trade“
Land: Deutschland, Marokko
Jahr: 2006
Regie: Michael Dreher
Drehbuch: Michael Dreher
Musik: Philipp F. Kölmel
Kamera: Ian Blumers
Besetzung: Judith Engel, Barnaby Metschurat

Film

Filmfeste

Hofer Filmtage 2006
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In „Fair Trade“ lässt sich eine Deutsche auf einen Babyhandel in Marokko ein, der jedoch nicht ganz so läuft wie gedacht. Der Kurzfilm gibt weder Hintergründe, noch kann man im Anschluss viel diskutieren. Die rauen Bilder und die Ereignisse wirken aber auch so, sind ein Tiefschlag, den man noch länger spürt.
7
von 10