Ronnie Wood
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Ronnie Wood – Somebody Up There Likes Me

Kritik

Ronnie Wood
„Ronnie Wood – Somebody Up There Likes Me“ // Deutschland-Start: 9. Juli 2020 (Kino)

So langsam bekommt jeder der Rolling Stones seine eigene Doku; Mick Jagger veröffentlichte bereits 2001 Being Mick (wobei ja jede Rolling Stones-Doku auch ein Film über Mick Jagger selbst ist) und Keith Richards ist gerade mit Under the Influence auf Netflix zu sehen. In vorliegender Ron Wood-Doku wird – wie schon bei Jagger und Richards – großer Wert darauf gelegt, die Musik und ihren Stellenwert für den Protagonisten deutlich hervorzuheben. Aber es wird auch klar, wie vielschichtig das künstlerische Interesse außerhalb dieser Blase ist. Wir sehen Ronnie zum Beispiel oft beim konzentrierten Malen in seinem Atelier. Dazu kommen immer wieder Interviewpassagen mit prominenten Wegbegleitern und Kollegen, die dringend nötig sind, um Leben in die Bude zu bringen.

Über 50 Jahre ist Ronnie Wood bereits am Start und noch immer spürt man das Feuer, das in ihm brennt. Wobei; das Wort ‚glimmt‘ ist vielleicht angebrachter. Im Gegensatz zu seinem Buddy Keith Richards, der in seiner eigenen Doku regelrecht überkocht vor Leidenschaft und Lebensfreude, ist Ronnie der ruhigere, besonnenere Gitarrist. Er denkt über Antworten nach, ist ernsthaft bei der Sache und sichtlich reflektiert. Bei Keith ist mehr Lametta, der sprudelt förmlich über. Die Interview-Inserts mit Freunden und Musikern wie Damien Hirst, Mick Jagger, Keith Richards, Imelda May und Rod Stewart sind immer wieder sehenswerte Einschübe. Da kommt dann auch mal Laune auf. Sogar Manager-Legende Peter Grant, der mit seiner Arbeit für Led Zeppelin die Musiklandschaft bis heute verändert hat, kommt posthum zu Wort.

Licht und Schatten
Ronnie Wood – Somebody Up There Likes Me erzählt von Ronnies Kindheit im Norden von London, seinem ständig betrunkenen Vater und dem Elternhaus. Interessant ist, wie sehr Ronnies Brüder ihn prägen und für den weiteren Verlauf seines Lebens wichtig sind. Dann die ersten Gehversuche und Anfänge als Musiker und die Aufnahmen mit den Birds (nicht zu verwechseln mit den legendären Byrds), der Jeff Beck Group und The Faces. Bis schließlich, ja… bis schließlich 1974 die Rolling Stones fragen, ob er bei ihnen als Ersatzmann für Mick Taylor einsteigen will. Noch immer Mitglied der Faces, spielt Ronnie die 75er Stones Nordamerika Tour, um nach der Trennung der Faces Ende 1975 ein vollwertiges Mitglied er Stones zu werden. Es folgen die fetten Jahre, die mit riesigen Erfolgen und – natürlich –  mit Alkoholeskapaden einher gehen. Es folgen Entzüge, Krebserkrankung und künstlerische Verwirklichung…

Ein echtes Muss ist Ronnie Wood – Somebody Up There Likes Me nicht, dafür sind die 72 Minuten zu unspektakulär inszeniert. Mit den ersten Minuten wird der Ton vorgegeben, der sehr ruhig, langsam und irgendwie sehr nüchtern ist. Was auch an Ronnie liegt, der ein sehr ernsthaft-konzentrierter Erzähler ist. Warum es ein Hollywood-Regisseur vom Schlage eines Mike Figgis sein musste, um Ronnie Wood – Somebody Up There Likes Me zu drehen, bleibt unklar. Der Regisseur von Kinohits wie Internal Affairs (1990) und Leaving Las Vegas (1995) fügt dem Genre der Musikerbiografie nichts Weltbewegendes hinzu, eine Dramaturgie ist nicht zu erkennen. Aber vielleicht soll das so sein?

Credits

OT: „Ronnie Wood – Somebody Up There Likes Me“
Land: UK
Jahr: 2019
Regie: Mike Figgis

Bilder

Trailer

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„Ronnie Wood – Somebody Up There Likes Me“ ist eine Doku für Stones-Fans, die Einblicke in das Privatleben ihrer Idole bekommen wollen. Das ist gelungen, wenn auch sehr unspektakulär. Fehlt jetzt also nur noch Drummer Charlie Watts...