Elvis The King

Elvis – The King

Kritik

Elvis The King
„Elvis – The King“ // Deutschland-Start: 1. April 2011 (DVD)

Im Jahr 1969 steht Elvis Presley (Kurt Russell) vor einem Wendepunkt in seiner Karriere, denn ausgerechnet in Las Vegas soll er ein Konzert geben, das für ihn einen Neuanfang bedeutet und an seine alten Erfolge wieder anknüpfen soll. Während er im Hotel dem Auftritt entgegensieht, erinnert er sich an seine lange Karriere, die in den 40er begann, an seine Mutter Gladys (Shelley Winters) und seinen Vater Vernon (Bing Russell), die ihn immer unterstützt haben. In Tupelo, Mississippi ging er zur Schule und nahm seine ersten Songs auf, zunächst unter der Ägide von Sam Phillips (Charles Cyphers) und danach unter Colonel Tom Parker (Pat Hingle), der Elvis nicht nur eine erfolgreiche internationale Karriere beschert, sondern auch diverse Filmauftritte. Nach und nach baut sich Elvis ein Imperium auf und eine Popularität, die selbst nach seinen zwei Jahren in der Armee ungetrübt bleibt. Während seiner Stationierung in Deutschland macht er zudem Bekanntschaft mit Priscilla Beaulieu (Season Hubley) und verliebt sich in sie. Als seine Zeit in der Armee zu Ende ist und er wieder in den USA auf Tournee gehen kann, heiraten beide und haben bald schon ihr erstes Kind. Doch der Ruhm gibt Elvis kaum Zeit, sich um seine Familie zu kümmern und zudem hadert er mit einigen kreativen Entscheidungen seine Musik betreffend.

Auf den Spuren des King
Nachdem er Halloween abgedreht hatte, wollte Regisseur John Carpenter unbedingt an einem Projekt arbeiten, was ihn nicht schon wieder ins Horrorgenre führen würde, weshalb das Angebot, für den TV-Sender ABC einen Film über das Leben Elvis Presleys zu machen, für ihn wie gerufen kam. Auch der junge Darsteller Kurt Russell freute sich auf die Chance, Elvis zu spielen und übte lange Zeit an der Körperhaltung, dem Gang und der Sprechweise des King, ein Training, welches ihm viele Jahre später für seine Rolle als Elvis-Imitator in Crime is King noch einmal nützen sollte. Wichtig ist der Film vor allem, weil er die erste Zusammenarbeit von Russell und Carpenter markiert, die danach noch viele weitere Filme miteinander drehen sollten, und weil der Film das facettenreiche Talent Russells eindrucksvoll unter Beweis stellt.

Natürlich ist die Idee, das glamouröse Leben eines Stars wie Elvis Presley zu verfilmen, eine sehr reizvolle, aber der Gedanke, diesen zu spielen wohl weniger angenehm. Vor allem die Fans, auf welche eine solche Produktion naturgemäß abzielt, werden jede Bewegung und Geste verfolgen und bewerten, sodass man wohl bei Carpenters Film sicher gehen wollte und Russells Gesang nachvertonte. Das ist sehr schade, nicht weil die Stimme Ronnie McDowells schlecht wäre, ganz im Gegenteil, sondern weil die Stimme eines Schauspielers wichtiger Teil seiner Darstellung ist. Nur in einer Szene, wenn Elvis seiner jungen Tochter Lisa-Marie ein Ständchen sing, kommt die Stimme Russells zum Tragen, was diese Szene zu einer der schönsten im ganzen Film macht.

Anders als in vielen anderen Verfilmungen von Biografien, in denen Schauspieler imitieren, aber nicht spielen, merkt man der Leistung Russells jene Transformation an. In den Auftritten vor Publikum oder im Studio, die im Film zu sehen sind, merkt man die unnachahmliche Bühnenpräsenz eines Elvis Presley an, seine Leidenschaft für die Musik und die Bewegung. Russell geht in diesen wie auch anderen Szenen ganz in seiner Rolle auf und liefert eine sehr beachtliche Leistung, einer der besten seiner Karriere.

Das einsame Los des Erfolgs
Jedoch ist es nicht nur die Musik, die den von Russell gespielten Elvis Presley antreibt, sondern auch sein starker Familienbezug, der in der zweiten Hälfte des Films für ein nicht auflösbares Dilemma sorgt. Gerade im Kontext vieler anderer Musikerbiografien erzählt Anthony Lawrences Skript dann von dem Konflikt der Privatperson Elvis Presley, die trotz des Ruhms nicht glücklich wird und in langen Selbstgesprächen von der Leere in ihm spricht. Zwar ist das gut gespielt, wirkt aber mit zunehmender Dauer recht einfallslos. Hinzu kommt, dass die fürs europäische Kino von 168 auf 105 (!) Minuten heruntergeschnittene Version des Films wenig Raum für diese dramatischen Aspekte gibt, die neben der Musik bisweilen unter den Tisch fallen.

Credits

OT: „Elvis – The King“
Land: USA
Jahr: 1979
Regie: John Carpenter
Drehbuch: Anthony Lawrence
Musik: Joe Renzetti
Kamera:  Donald M. Morgan
Besetzung: Kurt Russell, Shelley Winters, Bing Russell, Season Hubley, Pat Hingle, Robert Gray

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„Elvis – The King“ ist ein vor allem wegen seiner Ausstattung und seines Hauptdarstellers sehenswerter Film John Carpenters, der innerhalb seiner Karriere heraussticht. Gerade in der längeren TV-Fassung, die zudem noch mehr von Russellls toller Darstellung zeigt, ist der Film eindeutig vorzuziehen, auch wenn selbst diese das etwas einfallslose Skript nicht ganz gutmachen kann.
6
von 10