Detektiv Conan 23 Stahlblaue Faust
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Detektiv Conan – 23. Film: Die stahlblaue Faust

Kritik

Detektiv Conan 23 Stahlblaue Faust
„Detektiv Conan – 23. Film: Die stahlblaue Faust“ // Deutschland-Start: 30. Juni 2020 (Kino) // 21. September 2020 (DVD/Blu-ray)

Zu gerne wäre Conan ja mit den anderen nach Singapur geflogen, um dort bei einem großen Karate-Turnier zuzusehen. Das ist nur etwas schwierig, wenn man keine gültigen Papiere hat, es dich offiziell gar nicht gibt. Umso größer ist seine Überraschung, als er nur wenig später tatsächlich auf dem Inselstaat wieder zu sich kommt, mit einem leicht veränderten Aussehen. Eine Erklärung für diesen mysteriösen Vorgang ist schnell gefunden: Meisterdieb Kaitô Kid hat ihn in einem speziellen Koffer ins Land geschmuggelt. Doch dafür gibt es eine Reihe weiterer offene Fragen, die den Detektiv beschäftigen – umso mehr, als eine Rechtsanwältin unter mysteriösen Umständen ermordet wird und Kid irgendwie in der Sache drinhängt …

Der ganz junge Hüpfer ist Conan eigentlich nicht mehr. Seit 1994 schon ist der aufgrund eines Giftes zu einem Kind geschrumpfte Detektiv bereits unterwegs und löst die unmöglichsten Fälle. Von denen gibt es inzwischen massig, fast 100 Bände umfasst die Manga-Reihe von Gosho Aoyama, die Animeserie kommt auf bald 1000 Folgen, bei den Filmen ist man bei immerhin 24 Stück. Mit Die stahlblaue Faust kommt der 23. davon nun zu uns nach Deutschland. Und wer einen der vielen anderen Auftritte des genialen Knirps gesehen hat, der weiß schon sehr genau, was ihn hier erwartet. Die Geschichte wurde zwar nach und nach um immer mehr Figuren erweitert, das Grundkonzept ist aber gleich geblieben, Conan selbst seither um keinen Tag gealtert.

Zwischen Feind und Freund
Gesehen haben muss man die vielen anderen Werke nicht unbedingt, zum Auftakt gibt es die obligatorische Zusammenfassung, damit man die Figuren wenigstens grob einordnen kann. Auffallend ist, dass Conan, der eigentlich immer das alleinige Aushängeschild der Reihe war, nun mehr oder weniger gleichberechtigt mit Kaitô Kid unterwegs ist. Crossover zwischen den beiden eigentlich unabhängigen Figuren Aoyamas – der Manga um den Dieb startete bereits 1987 – gab es zuvor immer wieder. Inzwischen wurde Kid aber vollständig integriert und zu einem regelmäßigen Bestandteil gemacht. Das tut Die stahlblaue Faust ganz gut. Waren die früheren Abenteuer von Conan zuweilen etwas eintönig, weil er alle anderen komplett überragte und zu letztendlich bedeutungslosen Randfiguren degradierte, kommt so deutlich mehr Dynamik rein.

Der Humor ist dafür relativ sparsam. Anders als etwa Lupin III vs. Detektiv Conan: The Movie, einem weiteren Crossover mit einem Meisterdieb, das aus dem Aufeinanderprallen der Figuren komische Szenen generierte, ist das hier schon deutlich harmonischer. Harmlos ist der Film deswegen aber nicht. Gleich zu Beginn sehen wir eine blutgetränkte Leiche, später werden noch sehr viel mehr Leben auf dem Spiel stehen. Schließlich flirtete Detektiv Conan auch immer etwas mit dem Thriller-Genre, anstatt „nur“ die Mörder zu suchen. Vor allem gegen Ende hin geht Die stahlblaue Faust richtig in die Vollen, auch weil aus der anfangs überschaubaren Geschichte ein Kampf zwischen verschiedenen Parteien mit unterschiedlichen Interessen wird.

Bitte nicht ernst nehmen!
Das wird dann natürlich ziemlich over the top, wer Realismus erwartet, ist hier falsch. Im Gegensatz zu früheren Filmen hat man sich zwar ein wenig zurückgenommen, gerade bei den Actionszenen. Dafür interessierte man sich an anderen Stellen wenig dafür, was plausibel oder nachvollziehbar ist. Ob es nun fragwürdige Motivationen sind, Kids ständige Verkleidungen oder andere Merkwürdigkeiten – dass Conan von niemandem erkannt wird, nur weil seine Hautfarbe anders ist, muss man so hinnehmen –, man sollte den Film nicht zu ernst nehmen. Einiges davon ist auch von vornherein als komisch angelegt, anderes wohl eher unfreiwillig komisch.

Bei der Optik geht es ebenfalls ein bisschen gemischt zu. Die charakteristischen Designs von Aoyama stehen dabei wie gewohnt im Vordergrund, bei den Hintergründen gibt es hingegen nur wenig Nennenswertes. Zwar wird in Singapur viel mit Lichtspielen gearbeitet, ohne aber zu begeistern. Das Traditionsstudio Tokyo Movie Shinsha bewegt sich bei den Filmen leider selten wirklich vom Serienniveau weg, trotz vereinzelter Höhepunkte wie einem Kneipenkampf ist das schon Massenware. Fans wird das aber nicht stören. Die bekommen hier sogar einen der besseren Teile, weil durch die verschiedenen Parallelhandlungen tatsächlich mal Geschichten erzählt werden und man gut was zu grübeln bekommt.

Credits

OT: „Meitantei Konan: Konjō no Fisuto“
IT: „Detective Conan: The Fist of Blue Sapphire“
Land: Japan
Jahr: 2019
Regie: Tomoka Nagaoka
Drehbuch: Takahiro Okura
Vorlage: Gosho Aoyama
Musik: Katsuo Ono
Kamera: Tokyo Movie Shinsha

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Business as usual heißt es bei „Detektiv Conan – 23. Film: Die stahlblaue Faust“. Der neueste Fall des Meisterdetektivs gehört aber zu den besseren, da die Dynamik mit dem ebenfalls ermittelnden Kaitô Kid und die diversen Parallelhandlungen für Abwechslung sorgen, auch wenn die Optik teilweise schon wenig hermacht.
6
von 10