Saga of Tanya the Evil
© Carlo Zen, PUBLISHED BY KADOKAWA CORPORATION/Saga of Tanya the Evil PARTNERS

Saga of Tanya the Evil

Kritik

Saga of Tanya the Evil Vol 1
„Saga of Tanya the Evil“ // Deutschland-Start: 5. September 2019 (Vol. 1, DVD/Blu-ray) // 4. Oktober 2019 (Vol. 2, DVD/Blu-ray) // 7. November 2019 (Vol. 3, DVD/Blu-ray)

Ein Mädchen als Teufel zu bezeichnen, das ist nicht besonders nett. Andererseits ist Tanya Degurechaff selbst auch nicht gerade nett, nutzt sie doch den Krieg allein zum persönlichen Vorteil und geht hierfür sogar über Leichen. Außerdem ist Tanya streng genommen kein Mädchen, sondern ein erwachsener Mann. Sie/Er war das zumindest mal, bis ein unbekanntes Wesen ihn für seinen mangelnden Glauben an Gott bestrafen wollte. Und da dieser selbsternannte Gott einen überaus gemeinen Sinn für Humor pflegt, wird der Mann als Mädchen wiedergeboren. Sollte Tanya nicht doch noch religiös werden oder eines unnatürlichen Todes sterben, droht ihr zudem die ewige Hölle. Und das mit dem unnatürlichen Tod ist während eines Krieges ein durchaus plausibles Szenario.

Filme und Serien zu Kriegen, die gibt es natürlich nicht zu knapp. Derzeit läuft 1917 in den Kinos, der Zweite Weltkrieg ist aufgrund regelmäßiger Neuauflagen ohnehin nie wirklich vorbei, hinzu kommen die die diversen fiktionalisierten Varianten des Krieges – sei es in unserer Welt oder fremden. In Japan, speziell in Mangas und Animes, pflegt man eh ein ganz eigenes Verhältnis zu dem Thema, setzt sich keine wirklichen Grenzen. Da werden reale Kämpfe mit Fantasy angereichert, etwa in dem umstrittenen Gate. Äußerst populär war zudem Girls und Panzer, bei dem kleine Mädchen riesige Panzer fahren, eine eigene Form des Schulunterrichtes.

Alles (un-)möglich
Saga of Tanya the Evil ist ein besonders schräger Vertreter der Kriegstreiberei, spielt die Serie doch während einer alternativen Version der Weltkriege, aufgepeppt durch jede Menge Magie. Oder auch Technik. So richtig erkennbar ist der Unterschied zwischen beidem nicht, man versucht auch gar nicht erst, die Vorgänge in irgendeiner Form zu erklären oder aus der Naturwissenschaft bekannte Prinzipien zu übernehmen. Hauptsache, man hat Spaß! Hat man. Wenn die Befehlshaberin schon früh während der Serie dank einer nicht zu erkennenden Apparatur durch die Luft fliegt, ist das schon ein komischer Anblick.

Und auch sonst setzt die Adaption der Light-Novel-Reihe von Carlo Zen gerne mal auf ein bisschen Humor. Das bleibt nicht aus, wenn ein Mädchen plötzlich Armeen befehligt, da vertraute man schon auf die Absurdität des Szenarios. Die diversen verschlagenen Pläne des namenlosen Geschäftsmannes in Frauengestalt, die irgendwie nie zum erwünschten Ergebnis führen, sind ohnehin immer für einige unterhaltsame Momente gut. Schließlich ist noch kein Kriegsmeister vom Himmel gefallen, auch das gezielte Morden will gelernt sein. Was Tanya nach anfänglichen Schwierigkeiten tatsächlich gut gelingt, aus dem unfreiwilligen Strategen wird ein wichtiger Akteur der Kriegsführung.

Menschen sind zum Töten da
Das bedeutet auch, dass es irgendwann richtig zur Sache geht, wie bei einem „echten“ Kriegsanime. Der Tod reist hier ständig mit, Menschen sind dafür da, geopfert zu werden. Dazu setzt das noch junge Animationsstudio NUT auf eine düstere Farbpalette, die größtenteils irgendwo im Graubereich angesiedelt ist, wenn nicht gerade Blut vergossen wird. Obwohl die Kombination von kleinen süßen Mädchen und großer Kriegsapparatur an besagtes Girls und Panzer erinnert, hier wird es doch deutlich brutaler. Und auch spannender. Denn eine Frage ist ja noch offen: Wer zum Teufel ist dieser fiese Gott eigentlich?

Leider interessiert sich der Anime irgendwann überhaupt nicht mehr dafür, auch die Absurdität nimmt stark ab, hat man sich erst einmal an die sonderbaren Maschinen gewöhnt, irgendwo zwischen anno dazumal und futuristisch. Ganz ohne Reiz ist Saga of Tanya the Evil ab dem Zeitpunkt nicht. Der lieg jedoch eher in den klassischen Kriegstugenden: Auf welche Weise werden die Truppen ihre Feinde angreifen? Und werden sie dabei Erfolg haben? Dennoch ist es schade, dass die Serie ihr Szenario seltsam gleichgültig fallenlässt, erst auf den letzten Metern wieder darauf zurückkommt – wenn auch nur halbherzig. Zumal die Adaption technisch nicht überragend ist. Andererseits ist mit den zwölf Folgen die Geschichte noch nicht abgeschlossen, sowohl die Light Novels und die Manga-Reihe werden noch immer fortgesetzt. Außerdem gibt es ja noch Saga of Tanya the Evil – The Movie, der an die Ereignisse anschließt.

Credits

OT: „Yōjo Senki“
Land: Japan
Jahr: 2017
Regie: Yutaka Uemura
Drehbuch: Kenta Ihara
Vorlage: Carlo Zen
Musik: Shūji Katayama
Animation: NUT

Bilder

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Ein Geschäftsmann wird von einem Gott in ein Mädchen verwandelt, das in einem alternativen Weltkrieg die Truppen anführen soll – mit futuristisch-fantastischem Equipment. Klingt absurd? Ist es auch. Zumindest anfangs macht „Saga of Tanya the Evil“ aber Spaß. Später vernachlässigt die Serie ihr Szenario jedoch und wird zu einem vergleichsweise konventionellen Kriegsanime.
6
von 10