Jojo Rabbit Premiere
Produzent Carthew Neal und Regisseur Taika Waititi bei der Premiere von "Jojo Rabbit" (© 2019 Twentieth Century Fox)

Deutschland-Premiere von JoJo Rabbit [News]

„Comedy is one of the most powerful weapons against bullying, assholes, dictators, and intolerance and hate“  Taika Waititi

Mit diesen Worten eröffnete der Schauspieler, Produzent und Regisseur Taika Waititi am vergangenen Mittwochabend das Q&A zu seinem neusten Film Jojo Rabbit, der an dem Abend große Deutschlandpremiere im Berliner Kino Interntional feierte und tags drauf in den deutschen Kinos startet.

Bis kurz vor der Eröffnung des roten Teppichs war es allerdings noch ruhig vor dem Kino. Kein Vergleich zu dem Andrang vor den Premieren von Bad Boys for Life, sowie Die fantastische Reise des Dr. Dolittle, die vor kurzem ebenfalls in Berlin stattfanden. Taika Waititi scheint derzeit noch für wenige ein Begriff zu sein. Dabei hat der Neuseeländer schon einige Filme  inszeniert, unter anderem Thor: Tag der Entscheidung, in dem er ganz wie in Jojo Rabbit auch noch eine Rolle übernahm.

Die Fans, die sich heute am roten Teppich versammelt haben, wissen allerdings ganz genau, wer der charmante Mann vom anderen Ende der Welt ist. Einige haben Waititi auch schon einmal treffen können und haben dementsprechend das Foto für ein Autogramm mit.

Bevor dieser allerdings den roten Teppich betritt, sehen wir noch Tom Tykwer (Lola rennt, Babylon Berlin), Florian Henckel von Donnersmarck (Das Leben der Anderen, Werk ohne Autor) und auch Steffen Groth (Wie gut ist deine Beziehung?) an uns vorbeischlendern. Fotos und Autogrammwünsche werden natürlich auch erfüllt.

Gut gelauntes Doppel
Dann kurzer Moment der Stille und Waititi persönlich erscheint. Trotz lautem Rufens scheint keine Zeit für die Fans am roten Teppich, obwohl er mit seinen Agenten spricht und signalisiert, er will nach dem Foto Call nochmal rauskommen. Leider wird daraus nichts. Umso erfreulicher aber, dass ein Augenblick im Foyer des Kinos bleibt, in dem er wirklich geduldig, trotz der wie üblich chaotischen Zustände, Fotos macht und Autogramme schreibt, bevor es dann zur kurzen Bühnenpräsentation geht. Unter lautem Applaus werden der Regisseur und Produzent Carthew Neal begrüßt, die sich schon jetzt zu Scherzen aufgelegt zeigen. Taika meint fröhlich: „We’ll be back afterwards for a Q&A. In case you guys didn’t understand anything…We’ll explain it to you“. Die gute Laune steckt an und bringt das Publikum direkt auf die richtige Stimmung für den anschließenden Film. Und an dem haben die Gäste hörbar ihre Freude. Jojo Rabbit ist also an dem Abend ein voller Erfolg.

Im Anschluss darf noch ein wenig aus dem Nähkästchen geplaudert werden, denn Regie als Hitler gekleidet zu führen schien für Waititi nicht ganz so einfach wie vielleicht gedacht. Denn wie er sagt fand er es doch etwas furchtbar, aber vor allem peinlich, seine Darsteller im Hitleraufzug zu delegieren. Er kam im Laufe der Dreharbeiten an einen Punkt, wo er seine Vorschläge vorsichtiger formulierte und meinte, seine Vorschläge seine keine Befehle, hier werde niemand gezwungen, das auch so umzusetzen. Alles natürlich mit einem Augenzwinkern und einem Lächeln auf dem Gesicht. Seine Gesten dazu sprechen einfach Bände und machen das Q&A zu einem der unterhaltsamsten letzter Zeit.

Humor als Mittel des Ernstes
Aber natürlich wird auch etwas ernsthafter über Jojo Rabbit gesprochen. Immerhin war es den beiden wirklich wichtig, den Film in Berlin vorstellen zu können. Waititi möchte solche Geschichten immer wieder erzählen, um Menschen daran zu erinnern, für sich selbst zu denken. Dass das Genre Comedy dabei für ihn eine große Rolle spielt, ist sogleich auch schnell erklärt. Komödien sind eine gute Möglichkeit, das Publikum zunächst einmal zu entspannen, dann zu entwaffnen, im gewissen Sinne zu befreien und sie dann empfänglicher für die tiefere Bedeutung eines Films zu machen. Zugleich möchte er aber auch ein jüngeres Publikum ansprechen, damit Geschichte nicht in Vergessenheit gerät und sich Vergehen nicht wiederholen.

Das ihm das gelingen könnte, zeigt sich nicht zuletzt daran, dass Jojo Rabbit schon überaus viel Aufmerksamkeit bei Award Shows bekam und jetzt auch für 6 Oscars nominiert worden ist.

Das hätte sich wohl vor ein paar Jahren noch keiner vorstellen können, dass der liebenswürdige, Neuseeländer, der mit Independentkomödien seine filmische Laufbahn begann nun in den Hollywoodolymp aufsteigt und nun in Zukunft für viele kein Unbekannter mehr sein wird.



(Anzeige)