Sune vs Sune
© Global Screen

Sune vs Sune

„Sune vs Sune“ // Deutschland-Start: 23. Juli 2020 (DVD)

Das kann ja wohl nur ein schlechter Scherz sein. Als Sune (Elis Gerdt) am ersten Tag der vierten Klasse in die Schule geht, muss er feststellen, dass da plötzlich ein fremder Junge (John Österlund) auf seinem Platz sitzt. Und als wäre das nicht alles schon unverschämt genug, heißt der doch tatsächlich auch Sune. Das bedeutet Krieg, so viel ist klar, ganz kampflos will Sune seinem Rivalen nicht das Feld überlassen. Und schon gar nicht Sophie (Lily Wahlsteen), für die er schon länger eine Schwäche hat. Aber das ist gar nicht so einfach, denn der Neue ist witzig, charmant, scheint in allem besser zu sein und hat so im Handumdrehen alle auf seiner Seite …

Wenn schwedische Autoren hierzulande Bekanntheit erreichen, dann bedeutete das zuletzt vor allem, dass diese im Krimi- oder Genremetier unterwegs sind. Dabei hat das Land auch eine reiche Tradition an Kinderliteratur, wie wir alle dank Astrid Lindgren wissen. So berühmt wie ihre Kollegin ist das Gespann Anders Jacobsson und Sören Olsson zwar nicht. Über mangelnde Beschäftigung können sich die zwei Cousins aber nicht beklagen, zahlreiche Bücher haben sie gemeinsam veröffentlicht. Einer ihrer größten Stars ist der Junge Sune, der nicht nur auf Papier seine Spuren hinterlassen hat, sondern auch in einer Animationsserie und diversen Filmen zu sehen war.

Eine Geschichte, wie sie (fast) das Leben schreibt
Sune vs Sune basiert nun auf diesen Figuren, ohne aber eine direkte Adaption zu sein. Glücklicherweise setzt der Film auch keinerlei Vorkenntnisse voraus, weshalb man hier selbst als Nichtkenner der Vorlagen seinen Spaß haben kann. Tatsächlich ist die Geschichte um einen Jungen, der es an der Schule mit einem unliebsamen Konkurrenten zu tun bekommt, sogar ausgesprochen universell. So universell, dass es dem Film zu wünschen wäre, dass er noch einen deutschen Verleih findet, anstatt „nur“ von Festival zu Festival gekarrt zu werden. Bis dahin heißt es die Gelegenheit am Schopf zu packen, sollte man bei einem dieser Filmfeste sein und für den Nachwuchs etwas Passendes zum Anschauen suchen.

Wobei auch Erwachsene hier ihren Spaß haben können. Der Fokus liegt zwar auf den Bemühungen des Jungen, sich nicht von dem augenscheinlich perfekten Störenfried aus seinem Leben drängen zu lassen. Aber auch die Eltern stecken in einer kleinen Krise. Seine Mutter Karin (Sissela Benn) ist ihrerseits eingeschüchtert von dem Vorzeigeleben der neuen Mutter und versucht nun irgendwie, etwas mondäner und besser zu wirken. Vater Rudolf (Fredrik Hallgren) wiederum hat Stress bei der Arbeit und ist mit der Situation ebenso überfordert wie der Rest der Familie. Und dann wäre da noch Håkan (Baxter Renman), der jüngere Bruder von Sune, der so gar nicht verstehen kann, warum der sich plötzlich so komisch aufführt.

Hier haben alle einen Knacks
Komisch ist das dann auch wirklich, in mehrfacher Hinsicht. Sune vs Sune, das hierzulande erstmals während der Berlinale 2019 zu sehen war, ist eine Familienkomödie im klassischen Sinn. Ständig geht etwas schief, geraten die Figuren in blöde Situationen, aus denen sie sich kaum befreien können. Und just wenn es ihnen gelingt, wartet schon das nächste Missgeschick auf sie. Das ist natürlich übertrieben, soll es auch sein. Regisseur und Co-Autor Jon Holmberg, zuvor im Serien-Segment zu Hause, nimmt das alberne Szenario vollen Herzens an und kostet es bis ins Kleinste aus. Glücklicherweise mit Erfolg, die skurrilen Momente gefallen, die Gags sitzen.

Gleichzeitig ist Sune vs Sune aber nicht allein harmlose Erheiterung. Vielmehr nimmt sich der Film auf eine zwar unterhaltsame, aber auch sehr warmherzige Weise der Angst an, nicht gut genug zu sein. Holmberg zeigt, dass diese Angst zwar verständlich, aber eben auch unnötig ist, dass jeder Mensch seine Stärken hat, die er verfolgen sollte, anstatt nur nach links und rechts zu schauen. Zumal vieles eben nicht das ist, als das es erscheint: Was an der Oberfläche so perfekt aussieht, muss es darunter nicht sein. Dadurch gewinnt die zunächst so banal erscheinende Geschichte auch durchaus pädagogischen Wert, bestärkt die jungen Zuschauer und Zuschauerinnen, sich nicht zu sehr von Erwartungen abhängig zu machen, sondern lieber nach einem eigenen Weg zu suchen, mit dem sie glücklich sein können.



(Anzeige)

„Sune vs Sune“ erzählt die Geschichte eines Jungen, der in seiner Klasse plötzlich einen Rivalen hat, der nicht nur besser ist, sondern auch noch seinen Namen hat. Basierend auf einer Reihe schwedischer Kinderbücher wird daraus eine schöne Familienkomödie, die mit skurrilem Humor unterhält, gleichzeitig das junge Publikum aber auch darin bestärkt, es selbst zu sein, anstatt anderen nachlaufen zu wollen.
7
von 10