4 wertvolle internationale Filmpreise und etwas Plastikobst

Jahr für Jahr geben sich in Cannes, Hollywood oder Berlin berühmte Schauspieler, Regisseure und Künstler die Klinke in die Hand. Die Filmbranche feiert sich gern selbst und so gibt es zahlreiche internationale Filmpreise. Für die Gewinner ist solch eine Auszeichnung von unschätzbarem Wert, gleicht sie doch einem Ritterschlag der Cineasten-Szene. Allerdings besitzt nicht jede Trophäe, die bei einem Filmfestival vergeben wird, tatsächlich einen hohen Sachpreis. Was steckt hinter den glänzenden Auszeichnungen und wieviel sind sie tatsächlich wert?

Die Goldene Palme muss nicht mit dem Oscar konkurrieren

Fällt das Wort „Filmpreis“, kommt einem sofort der berühmte Oscar in den Sinn. Schließlich ist die goldene Statue der begehrteste Filmpreis auf dem ganzen Planeten. Vergeben wird sie von der Academy of Motion Picture Arts and Sciences, die in L.A. beheimatet ist. Die Trophäe heißt streng betrachtet Academy Award of Merit, Oscar ist nur ihr Spitzname. Doch bei weitem führt die Statue aus Bronze, welche mit 24-karätigem hauchdünnen Blattgold überzogen wurde, nicht die Liste der teuersten Preise für eine Filmtrophäe an. Lediglich 300 Euro kostet ein Oscar in der Herstellung, wie das Berliner Unternehmen Vexcash kürzlich anlässlich der 70. Filmfestspiele von Locarno ermittelte. Übrigens werden erst seit 2001 die Sockel der Oscars mit dem Namen des Gewinners, der Kategorie sowie dem Filmtitel graviert. Die meisten Oscars sahnte bis heute Walt Disney ab. 26 goldene Statuen darf er sein Eigen nennen. Wertvolle Filmpreise gibt es viele, doch eine Auszeichnung schlägt sie alle: Die goldene Palme. Mit einem reinen Materialwert von 25.000 Euro gilt sie als wertvollste Auszeichnung der Film- und Fernsehbranche. Die Goldene Palme, auch Palme d’Or genannt, wird jedes Jahr im französischen Badeort Cannes an der Côte d’Azur, vergeben. Bereits seit dem Jahr 1955 existiert die begehrte Auszeichnung, die aus einem teuren handgeschliffenen Solitär-Bergkristall und 24-krätigem Blattgold gefertigt ist. Ihre würdevollen Aufbewahrungsschatulle besteht aus blauem Marokkoleder.

Ein goldener Globus überbietet keinen Goldenen Bären

Schon 1944 organisierte die sogenannte Hollywood Foreign Press Association die begehrte Golden Globe Filmauszeichnung. Damals wurde sie nur in der Kategorie Kinofilme vergeben, seit 1956 jedoch hoffen auch Schauspieler oder Fernsehproduktionen auf den Globus in Gold. Die Nominierten für die heißersehnte Auszeichnung, welche durch 100 internationale Journalisten ausgewählt werden, freuen sich im Falle eines Gewinns auf einen reinen Trophäen-Sachpreis von lediglich 735 Euro. Ideell bleibt jedoch der Golden Globe von unschätzbarem Wert, gilt er doch als wichtigster Vorbote für einen Oscar-Gewinn. Deutlich mehr in der Hand halten dürfen indes die Gewinner eines Goldenen Bären. Der auf der Berlinale in Deutschland verliehene Filmpreis ist international hoch angesehen. So ist die Berlinale jedes Jahr von neuem Treffpunkt internationaler Stars und Sternchen, aber auch ein Ort, an dem Nachwuchstalente ins Rampenlicht gestellt werden. Nach der Goldenen Palme gilt der Bär in Gold als zweitteuerster Filmpreis der Welt. Allerdings liegt er nach wie vor weit abgeschlagen von seiner französischen Konkurrenz aus Kristall. 3500 Euro kostet das gute Stück und misst lediglich kurze 20 cm samt Sockel. Dafür wurde das 2,5 kg schwere Bronzebärchen jedoch mit reichlich Blattgold verziert.

Es ist nicht alles Gold was glänzt: die Goldene Himbeere

Wo es viel Lob gibt, ist Kritik meist nicht weit entfernt. Dieses Motto haben sich seit 1981 die Vergeber des Filmpreises „Goldene Himbeere“ auf die Fahnen geschrieben. Die Golden Raspberry Award Foundation ehrt mit ihrer Trophäe schlechte Leistungen innerhalb der Filmbranche. Ins Leben gerufen wurde die außergewöhnliche Auszeichnung durch John J.B. Wilson. Heute zählt die G.R.A.F.  mehrere hundert Mitglieder, bestehend aus Filmschaffenden, Journalisten und Kritikern. Im Original heißt die Goldene Himbeere „Golden Raspberry“ oder wird mit dem Spitznahmen „Razzie“ benannt. Die Verleihung findet traditionell am Vorabend der Oscars in Hollywood statt. Neben den Kategorien „schlechtester Film“ stehen beispielsweise auch Nominierungen für die schlechtesten Schauspieler, Drehbücher, Filmmusiken oder Spezialeffekte auf dem Plan. Entsprechend seinem Ruf als Negativ-Filmpreis darf sich auch die Trophäe der Goldenen Himbeere nicht mit einem hohen Materialpreis rühmen. Das ehrenvolle Obst besteht lediglich aus Plastik und wurde zur Dekoration mit goldener Sprühfarbe verziert. Platz findet die Himbeere auf einer alten Filmdose aus Aluminium. Das bringt das schmuckvolle Ensemble auf einen Wert von ganzen 4,50 Euro. Schon fast legendär ist die Verleihung der Goldenen Himbeere an Sandra Bullock im Jahre 2010. Sie holte sich als einzige Preisträgerin die traurige Trophäe für ihre Rolle in „Verrückt nach Steve“ persönlich ab, seit  Halle Berry sie 2005 in persona für ihre Leistungen als Cat Woman entgegen nahm.

Fazit: Filmpreise gibt es bereits so lange, wie es auch Filme auf der Leinwand gibt. Nicht nur Cineasten küren das Können der Filmbranche. Journalisten und Kritiker tun es ihnen gleich. Für die Stars und Sternchen kommt allein eine Nominierung einer großen Ehre gleich. Daher sind die Filmpreise für sie von unschätzbarem Wert. Real betrachtet darf sich die Goldene Palme mit 25.000 Euro Sachpreis als teuerste Trophäe der Filmbranche rühmen. Der legendäre Oscar hingegen liegt weit abgeschlagen mit nur 300 Euro hinter der Auszeichnung aus Bergkristall. Als wahres Schnäppchen kann die Goldene Himbeere als Negativ-Preis aus Plastik und Sprühfarbe gesehen werden, lediglich 4,50 Euro müssen die Vergeber dafür berappen.



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