Triple Threat
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Triple Threat

Triple Threat
„Triple Threat“ // Deutschland-Start: 28. März 2019 (DVD/Blu-ray)

Es ist ein Tag, den die Bewohner des kleinen thailändischen Dschungeldorfes nicht wieder vergessen werden. Zumindest die wenigen, die das Massaker überleben, welches der Söldner Devereaux (Michael Jai White) anrichtet, um den im Dorf gefangenen Terroristen Collins (Scott Adkins) zu befreien. Jaka (Iko Uwais) ist einer der wenigen, die das von sich behaupten können, im Gegensatz zu seiner beim Überfall getöteten Frau. Also schwört Jaka Rache an Payu (Tony Jaa) and Fei (Tiger Hu Chen), die ebenfalls Teil des Kommandos waren – ohne zu wissen, worauf sie sich einließen. Zwischen diese Fronten gerät am Ende auch die reiche Erbin Xian (Celina Jade), die ihr Geld für den Kampf gegen das organisierte Verbrechen einsetzt, was sie zur Zielscheibe eben dieser Söldner macht.

Wenn ein Verleih damit Werbung macht, ein Film sei wie The Expendables, nur ohne Rentner, dann ist das natürlich eine ziemliche Kampfansage. Und ein böser Tiefschlag. Ganz vergleichbar sind der obige Kulttitel und Triple Threat nicht, allein schon der Besetzung wegen. Während beim westlichen Treffen der Action-Stars lauter große Namen dabei waren, sind diese hier in erster Linie Martial-Arts-Fans bekannt. Die dürfen dafür aber leuchtende Augen bekommen. Denn im Gegensatz zu den Hollywood-Größen können diese Kollegen tatsächlich kämpfen, wie sie in zahlreichen anderen Filmen bewiesen haben.

West vs. Ost – Fight!
Auf der einen Seite des Rings sind Tony Jaa (Ong-Bak), Iko Uwais (The Raid) und Tiger Chen (Man of Tai Chi) als Vertreter der fernöstlichen Kampftechnik. Auf der anderen Seite finden wir die westlichen Brecheisen Scott Adkins (Wolf Warrior), Michael Jai White und Michael Bisping, die ebenfalls in erster Line Martial-Arts-Kämpfer sind und sich erst später ein bisschen was mit dem Schauspielern hinzuverdienen wollten. Mit den Schnittgewittern westlicher Actionfilme hat das hier entsprechend wenig zu tun, diese Männer hier können auch ohne film- und computertechnische Tricks Gegner zu Brei schlagen.

Am meisten Spaß macht das, wenn die doppelten Trios auch genau das tun. Die Gründe hierfür sind unerheblich. Oder um es mit den Worten eines der Kämpfer hier zu sagen: „Quatsch nicht so viel, verrecke!“ So lange sich die Figuren an diesen wohlgemeinten Rat halten, funktioniert Triple Threat auch ganz gut. Hin und wieder greifen die Männer zwar auch zu Waffen, was meistens eher weniger spannend ist – von einer ultrabrutalen Szene einmal abgesehen. Dafür kracht es gewaltig, wenn erst einmal Masken und Fäustlinge abgeworfen werden und sich die Kraftpakete gegenseitig mit allem weh tun, was ihnen der eigene Körper so ermöglicht. Was wie zu erwarten einiges ist.

Oh nein, sie reden wieder …
Das Problem ist nur der gesamte Rest, wenn Regisseur Jesse V. Johnson (The Package – Killer Games) vor der Aufgabe steht, eine tatsächliche Geschichte erzählen zu müssen. Über den konfusen Einstieg mag man noch hinwegsehen, wenn die Truppe mit viel Gewalt eingeführt wird. Schließlich müssen sich die Kontrahenten erst noch sammeln und finden. Warum Collins in dem Dorf gefangengehalten wurde, das bleibt beispielsweise ein ebenso großes Rätsel wie die Wahl der grotesken Perücke, die jemand Adkins aufgesetzt hat. Auch dass wir nie erfahren werden, wer die geheimnisvolle Dame im Hintergrund ist, welche die Söldner losschickt, lässt sich verschmerzen. Sie taucht eh nur selten auf, so selten, dass sie von allen ignoriert wird.

An anderen Stellen tut das Flickwerk, das jemand als Drehbuch verkauft hat, schon mehr weh. Wenn beispielsweise die bösen Buben in der einen Szene einen Großangriff starten, um die letzten Zeugen zu beseitigen, sie gleich im Anschluss neue Zeugen laufen lassen und sich ihrer Masken entledigen, da braucht es gar nicht so viel Aufmerksamkeit, um einen kleinen Widerspruch zu entdecken. Von den zahlreichen Momenten, die so gar keinen Sinn ergeben, ganz zu schweigen, etwa beim selten nachvollziehbaren Verhältnis der Figuren untereinander. Da hat man schon den Eindruck, dass die Szenen aus völlig verschiedenen Filmen zusammengeschnippelt wurden oder die Autoren noch nie Kontakt zu anderen Menschen hatten. Vielleicht auch beides. Wer Spaß an zünftigen Prügeleien nach altem Vorbild hat, schaut rein, am besten zusammen mit Freunden, die sich ebenfalls an den trashigen Zügen von Triple Threat erfreuen können. Wer hingegen auch nur minimalste Ansprüche an den Inhalt pflegt, dem bluten hier bald die Ohren.



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Ein Fall für Fans: Wer sich für realistische Kampfszenen erwärmen kann, wird mit dem Who is Who der Martial-Arts-Schauspieler seine Freude haben. Der Inhalt von „Triple Threat“ ist hingegen nicht nur wie zu erwarten dünn, sondern auf eine derart groteske Weise unsinnig und achtlos zusammengeschustert, dass man oft seinen Ohren nicht traut.
5
von 10