Wuff
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Wuff
„Wuff“ // Deutschland-Start: 25. Oktober 2018 // 5. April 2019 (DVD/Blu-ray)

Das hatte sich Ella (Emily Cox) eigentlich ganz anders vorgestellt. Kinder wollte sie zusammen mit ihrem Freund Oscar (Holger Stockhaus) haben. Und dann das: Erst schnappt er ihr die Chefredaktionsstelle bei einer Zeitschrift vor der Nase weg und beichtet ihr dann auch noch, dass er sich mit einer anderen trifft. Tief verletzt legt sie sich daraufhin einen Hunde-Mischling zu und lernt dabei den Förster Daniel (Kostja Ullmann) kennen. Bei ihren Freundinnen geht es nicht weniger turbulent zu. Die spirituell veranlagte Lulu (Maite Kelly) findet keinen Mann. Cecile (Johanna Wokalek) und Max (Urs Jucker) plagen sich mit Eheproblemen und einem aggressiven Schoßhund herum. Hundetrainerin Silke (Marie Burchard) wiederum hat Ärger, als ihr der Ex-Fußballer Oli (Frederick Lau) ins Geschäft pfuscht.

Der Hund ist der beste Freund des Menschen, heißt es immer wieder. Dazu mag man stehen, wie man will. Vieles von dem, was Herrchen und Frauchen an ihren Begleitern so schätzen, dürfte auch reine Projektion sein. So zumindest zeigte eine Studie kürzlich, laut der Halter die Intelligenz ihrer Tiere maßlos überschätzen. Verständlich ist es aber, wenn der Vierbeiner für den einen oder anderen zum Ansprechpartner Nummer eins wird. Denn die können einem nicht weglaufen wie es Partner, Freunde oder manchmal auch Familienangehörige tun. Normalerweise.

Wer kann diese Menschen mögen?
Dass Ella, der gerade der Mann abgehauen ist, ausgerechnet an einen Hund gerät, der ebenfalls jede Gelegenheit zum Reißaus nutzt, entbehrt nicht einer gewissen Komik. Andererseits kann man das dem Tier auch nicht übelnehmen. Denn sympathisch ist die Frau nicht. Ebenso wenig ihr Ex. Oder ihr Boss. Oder die meisten anderen, die hier so herumlaufen. Das ist auch das Erstaunlichste an Wuff: So viele nervtötende und dabei auch noch nichtssagende Zweibeiner sieht man selten in einem Film versammelt.

Warum die vier miteinander befreundet sind, wird dabei dann auch kaum klar. Sie wirken eher wie zufällig zusammengewürfelte Fremde, die sich zufällig im selben Raum befinden. Wobei man diesen Aspekt ohnehin hätte ganz rauslassen können: Wuff ist ein klassischer Episodenfilm, in denen sich die Protagonisten der verschiedenen Handlungsstränge nur hin und wieder über den Weg laufen. Verbindend ist dabei lediglich, dass immer ein Hund eine Rolle spielt. Fast immer. Die Geschichte um Lulu, die Katzen liebt und Hunde hasst, passt da natürlich weniger ins Konzept. Es ist aber auch der Handlungsstrang, dem Detlev Buck (Asphaltgorillas) am wenigsten Zeit einräumt. So wenig, dass man erst gar nicht bemerkt, dass es überhaupt ein Handlungsstrang sein soll.

Ein Wuff sagt mehr als tausend Worte
Die fehlende Balance und die unterentwickelten Figuren sind dabei noch nicht mal das größte Problem. Vielmehr krankt Wuff daran, dass Drehbuchautorin Andrea Willson schlicht nichts Interessantes zu erzählen hat. Die Romanze zwischen Ella und Daniel ist mit Klischees überladen und lässt so gar kein Prickeln aufkommen. Die Eheprobleme von Cecile und Max werden nie glaubhaft entwickelt und dann auch noch auf eine dummdreiste Weise aufgelöst. Bei Silke und Oli wird nicht einmal eine wirkliche Geschichte daraus.

Und doch ist Letzterer der noch unterhaltsamste der vier Handlungsstränge. Darin nämlich dürfen Hunde auch mal richtig was tun. Vor allem das kleine Hunde-Fußball-Turnier ist irgendwie ganz spaßig anzusehen. Ebenso wenn Frederick Lau (Victoria, Gutland) mit einer Horde höchst unterschiedlicher Hunde Gassi geht bzw. fährt. Allein daraus lässt sich aber kein Film machen. Zumindest keiner, der spannend ist. Wuff ist dann auch ziemlich langweilig, zieht sich häufig, lebt von kleineren Höhepunkten, die der großen Masse an quälend unkomischen Szenen aber nur wenig entgegenzusetzen haben.



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Auf den Hund gekommen: „Wuff“ erzählt die Geschichte von vier Freundinnen, bei denen vieles nicht klappt. Wie der Titel verrät, spielen Hunde darin eine größere Rolle. Die Szenen sind dann auch die besseren, denn die Figuren sind langweilig bis nervig, die Beziehungen völlig unglaubwürdig und der Humor nicht vorhanden. Da freut man sich über jeden Moment, in denen nur die Vierbeiner das Sagen haben.
4
von 10