Terrified
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Terrified

Terrified
„Terrified“ // Deutschland-Start: nicht angekündigt

Inhalt / Kritik

Die Nachbarschaft hat wirklich schon einmal bessere Tage gesehen. Vor allem bessere Nächte. Immer wieder gibt es Krach von Leuten, die meinen, mitten in der Nacht ihr Haus renovieren zu müssen. Aus dem Abfluss kommen komische, äußerst bedrohliche Geräusche. Und dann wäre da noch die Geschichte des Jungen, der auf so tragische Weise ums Leben kam. Reiner Zufall? Oder steckt doch mehr hinter dieser Anhäufung unangenehmer Ereignisse? Polizist Funes (Maxi Ghione), dessen Ex in dieser Nachbarschaft wohnt, will dies genauer wissen, und schließt sich daher mit den beiden paranormalen Experten Mora Albreck (Elvira Onetto) und Rosenstock (George Lewis) zusammen. Doch auch die können ihn nicht auf den Schrecken vorbereiten, der auf sie wartet.

Mutig ist er ja, der Demián Rugna. Seinen eigenen Film Terrified zu nennen, das bedeutet natürlich die Erwartungen des horrorverwöhnten Publikums ziemlich in die Höhe zu treiben. Erwartungen, die er in den ersten Minuten schnell unterläuft. Zum einen bezieht sich der Titel auf die Dame, die da am Waschbecken steht und meint, Todesdrohungen aus der Tiefe zu hören. Zum anderen ist die Geschichte anfangs noch eher komisch, und das gleich in mehrfacher Hinsicht.

Und wer bist du schon wieder?

Ungewöhnlich ist beispielsweise die Erzählstruktur von Terrified. Zu Beginn wird kräftig in der Zeit hin und her gesprungen, das Publikum an der Nase herumgeführt, um wen es in dieser Geschichte eigentlich geht. Und worüber. Und auch später, wenn dann mal der Hauptgang aufgetischt wird, zerfällt die Handlung in verschiedene Schauplätze. Was Rugna hier abgeliefert hat, ist weniger ein Film, erinnert vielmehr an eine Horroranthologie, die nur durch das Setting der Nachbarschaft zusammengehalten wird – andere Orte gibt es hier kaum.

Aber das muss ja nichts Verkehrtes sein. Tatsächlich gehört es sogar zu den Stärken von Terrified, dass sich der Film so wenig an das hält, was wir von dem Genre erwarten. Jump Scares, die sich meilenweit ankündigen, führen plötzlich ins Nirgendwo. Dafür gibt es andere Schreckmomente, die aus dem Nichts kommen. Das sorgt für eine ganz andere Form der Anspannung, da hier tatsächlich nie klar ist, was als nächstes geschieht. Es ist ja des Öfteren noch nicht einmal klar, was hier gerade geschehen ist. Erklärungen sind Mangelware, am Ende des Films ist man keinen Deut schlauer geworden.

Ein Horror der etwas anderen Sorte

Aber Ehre, wem Ehre gebührt: Wo sich die meisten Horrorgroßproduktionen darum prügeln, wer wann wo wie was kopieren darf, um ja kein Risiko einzugehen, da ist dieser Haunted-House-Vertreter auch für erfahrene Zuschauer einen Blick wert. Vor allem das Spiel mit den Perspektiven gehört zu dem Cleversten, was man in diesem Bereich seit Langem hat sehen dürfen. Schade ist nur, dass Rugna davon nur so wenig Gebrauch macht, dass er diesen Gedanken nicht noch konsequenter verfolgt und den gesamten Film auf diesem Prinzip aufgebaut hat.

Ein durchgängiges Konzept verfolgt der Film ohnehin irgendwie nicht. Zu Beginn könnte man noch meinen, eine Horrorkomödie zu sehen, zu lustig ist es, was hier geschieht oder wie die Figuren darauf reagieren. Sogar als Parodie auf die inzwischen gestorbene Paranormal Activity-Reihe würde das hier durchgehen, wenn der Tod immer mehr Figuren zu sich ruft. Oder wenn eine selbsternannte Koryphäe eine Apparatur nach der anderen anbringt, die alle ohne erkennbaren Zweck bleiben. Außerdem sabotiert sich Terrified später ein wenig selbst, indem immer wieder betont wird: Glaub nicht, was du siehst! Denn das hilft nicht unbedingt dabei, das Ableben für bare Münze zu nehmen. Etwas mehr Entschlossenheit, sei es in die eine oder andere Richtung, hätte da gutgetan. Dennoch, der Beitrag vom Fantasy Filmfest 2018 ist zumindest stellenweise eine Wohltat, hat mehr erinnerungswürdige Szenen zu bieten als so mancher Big-Budget-Kollege.

Credits

OT: „Atterados“
Land: Argentinien
Jahr: 2017
Regie: Demián Rugna
Drehbuch: Demián Rugna
Kamera: Mariano Suárez
Besetzung: Agustín Rittano, Elvira Onetto, George Lewis, Julieta Vallina, Maxi Ghione, Norberto Gonzalo

Bilder

Trailer

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Terrified
fazit
Wenn in „Terrified“ eine Nachbarschaft von seltsamen Vorkommnissen verfolgt wird, dann wird es … anders. Anfangs eher komisch angelegt schafft es der Film regelmäßig Erwartungen zu unterlaufen und neue Perspektiven aufzuzeigen. Das ist teilweise fantastisch, leidet aber darunter, dass es an einem durchgängigen Konzept mangelt, was dieser Haunted House Horror eigentlich erreichen will.
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