Rewind
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Rewind – Die zweite Chance

Rewind Die zweite Chance
„Rewind – Die zweite Chance“ // Deutschland-Start: 3. März 2018 (Kino)

Inhalt / Kritik

Den Tod seiner Frau hat er kaum überwunden, da stürzt sich Kommissar Richard Lenders (Alex Brendemühl) schon wieder in die Arbeit. Schließlich wartet da ein besonders rätselhafter Fall auf ihn. Bei einem Toten wurden komplexen Formeln gefunden, in seinem Kopf ist ein Chip implantiert. Was hat es damit auf sich? Und stehen diese Funde in einem Zusammenhang mit dem Mord? Als die Physikdoktorandin Sophia van Thijssen (Sylvia Hoeks) im Auftrag der Polizei die kryptischen Formeln entschlüsseln soll, mehrt sich der Verdachte, dass der Tote an der Möglichkeit der Zeitreise gearbeitet hat – und vielleicht sogar schon erfolgreich dabei war. Für Lenders geht es bei den Ermittlungen bald um alles. Nicht nur, dass sich im Anschluss weitere ähnliche Morde häufen, die er verhindern muss. Er hat auch ein eigenes Interesse, dem Phänomen der Zeitreise auf die Spur zu kommen.

Krimis, ja, die gibt es in Deutschland massenhaft. Zumindest im Fernsehen ist es schwer, den verschiedenen, teils seit vielen Jahren laufenden Reihen zu entkommen. Wenn es ums Kino geht, dann ist der Output schon deutlich geringer. Dass Ganze aber auch noch mit Science-Fiction-Elementen zu kombinieren, das hat dann wirklich Seltenheitswert. Warum eigentlich? Dieser Frage ging Regisseur und Drehbuchautor Johannes Sievert zusammen mit seinem Kollegen Dominik Graf zuletzt in dem Doku-Essay Offene Wunde deutscher Film nach. Nun will er den Beweis liefern, dass es auch anders geht – mithilfe seines Spielfilmdebüts Rewind – Die zweite Chance.

Wenig Aufwand, viele Überlegungen

Schlecht ist die Idee nicht. Anders als andere Themenbereiche des Science-Fictions ist die Zeitreise ein vom Aufwand her vergleichsweise genügsames. Wer nicht gerade Jahrzehnte oder gar Jahrhunderte in die Zukunft oder in die Vergangenheit reist, dem reichen ganz einfache Kulissen. Auch die Kostüme erfordern keine Extraarbeit. Nicht einmal die Zeitmaschine selbst muss allzu extravagant gestaltet sein. Bestes Beispiel hierfür lieferte die Animeserie Steins;Gate, in der eine umgebaute Mikrowelle den Sprung durch die Zeit ermöglicht. Der Humor der japanischen Kollegen findet hier zwar keine Entsprechung, Rewind ist eine durch und durch ernste Angelegenheit. Gemeinsame Fragen ergeben sich aber schon durch das ähnliche Thema. Was würde ich tun, wenn ich die Vergangenheit ändern könnte? Gibt es eine Form von Schicksal, die das Ergebnis vorgibt? Inwiefern habe ich überhaupt einen Einfluss auf das, was im Leben passiert?

Theorie und Praxis

Sievert lässt seine Figuren über solche Fragen stolpern, mal in einem etwas philosophischeren Kontext, mal mit etwas Wissenschaftsjargon unterfüttert. Rewind zeigt aber auch praktische Beispiele, wie eins zum anderen kommt, ein scheinbar unbedeutendes Detail eine Kettenreaktion auslöst. Schmetterlingseffekt wird gern dazu gesagt, wenn unzusammenhängende Änderungen zu einem unvorhersehbaren Resultat führen. Nicht ganz zufällig spielt ein solcher Schmetterling in der Anfangssequenz dann auch eine größere Rolle.

Das ist als Theorie spannend, Rewind will über die übliche Krimikost hinausgehen und dabei ganz grundlegende Überlegungen in den Raum werfen. Allerdings fehlt es dem Film auf der anderen Seite an Leben und Persönlichkeit. Zwar wird Lenders eine persönliche Motivation mit auf den Weg gegeben, warum er sich mit der Zeitreise auseinandersetzt. Und doch fehlt die emotionale Komponente. Alex Brendemühl (Painless – Die Wahrheit ist schmerzhaft, Detour) mimt einen abgehärteten Polizisten, der seine Arbeit über seine Gefühle stellt, nichts an sich heranlässt, nichts aus sich herauslässt. Das ist in dem Bereich nicht ungewöhnlich, führt aber dazu, dass im Zusammenhang mit den abstrakten Überlegungen die Geschichte um Zeitreisen und Serienkiller selbst abstrakt wird. Ein Film, der lieber nachdenkt, teils auch mit Bildelementen experimentiert, am Ende aber mehr was-wäre-wenn-Überlegung denn greifbares und ergreifendes Schicksal ist. Ein Film, für den man dankbar ist, dass es ihn gibt, dem aber der notwendige Unterhaltungsfaktor fehlt.

Credits

OT: „Rewind – Die zweite Chance“
Land: Deutschland
Jahr: 2017
Regie: Johannes Sievert
Drehbuch: Johannes Sievert
Musik: Sven Rossenbach, Florian van Volxem
Kamera: Hendrik A. Kley
Darsteller: Alex Brendemühl, Sylvia Hoeks, Max von Pufendorf

Bilder

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Rewind – Die zweite Chance
Fazit
Ein Zeitreisethriller aus Deutschland? Das sieht man im Kino dann doch eher selten. Sympathisch ist es natürlich, wie „Rewind – Die zweite Chance“ die hiesige Filmlandschaft etwas aufmischen will. Zudem gibt die Geschichte um einen Polizisten, der einem geheimnisvollen Mörder hinterherjagt, auch einige grundsätzliche Überlegungen mit auf den Nachhauseweg. Allerdings ist das Ergebnis eher abstrakter Natur, zu leblos, um wirklich zu fesseln.
6
von 10