Detektiv Conan Der purpurrote Liebesbrief
© 2017 GOSHO AOYAMA/DETECTIVE CONAN COMMITTEE

Detektiv Conan – 21. Film: Der purpurrote Liebesbrief

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„Meitantei Konan: Kara Kurenai no Rabu Retta“, Japan, 2017
Regie: Kobun Shizuno; Drehbuch: Takahiro Okura; Vorlage: Gosho Aoyama; Musik: Katsuo Ono

Detektiv Conan 21 Der purpurrote Liebesbrief
„Detektiv Conan – 21. Film: Der purpurrote Liebesbrief“ läuft im Rahmen der Kazé Anime Nights am 27. März 2018 im Kino

Plötzlich war überall nur Feuer! Ein schreckliches Bombenattentat auf Nichiuri TV raubt ganz Japan den Atem und der Polizei den letzten Verstand. Wer könnte es auf den Fernsehsender abgesehen haben? Und weshalb? Undercover-Detektiv Conan Edogawa und sein Kollege Heiji Hattori ahnen jedoch bald, dass der Anschlag mit dem Karuta-Kartentournier zusammenhängen muss, das derzeit dort gefilmt wird. Denn es bleibt nicht bei diesem einen Vorfall, ein Karuta-Spieler wird kurze Zeit später ermordet vorgefunden. Während die Polizei noch von einem Raubmord ausgeht, folgen die beiden Ermittler einer Spur, die sie weit in die Vergangenheit zurückführt – auch in die eigene.

Es ist ja schon ein kleiner Segen, dass der von Gosho Aoyama erfundene Meisterdetektiv Conan eine reine Manga- bzw. Animefigur ist. Nicht nur, weil die Krimis immer mal wieder durch völlig überzogene Actionsequenzen unterbrochen werden, die selbst Hollywood-Trickspezialisten vor ernsthafte Aufgaben stellen dürften. Es erlaubt vor allem dem Japaner, seine Figur seit mittlerweile über zwei Jahrzehnten unentwegt fortsetzen zu können, ohne sich über Entwicklung Gedanken machen zu müssen – sei es optisch oder inhaltlich.

Erwachsen werde ich morgen
Das gilt dann auch für den nunmehr 21. Teil, in dem Conan immer noch der kleine Junge ist, der im Januar 1994 das erste Mal das Licht der Welt erblickt hat. Aber wozu auch mit einer Erfolgsformel herumexperimentieren, die mit den Jahren immer mehr Fans angezogen hat? Der purpurrote Liebesbrief brach daheim in Japan den bisherigen Einspielrekord der Reihe, auch in Südkorea etabliert sich der Schnüffler als Kassenmagnet.

Dabei macht der Film nicht viel anders als die vorangegangenen 20. Noch immer ist Conan ein absoluter Alleskönner, der mithilfe absurder Gadgets, aber auch einer geradezu unmenschlichen Kombinationsgabe selbst das größte Rätsel löst. Ein bisschen wurde das hier dann aber doch zurückgefahren. Zum einen ist da Hattori, der als gleichwertiger Partner auftritt und seinen Teil zum Erfolg beitragen darf. Schön ist aber auch, dass die Ermittlung selbst dieses Mal nachvollziehbarer ist, Gedankensprünge und Motive nicht ganz so willkürlich sind wie bei so manchem anderen Conan-Abenteuer.

Bei Conan geht alles … so irgendwie
Nur zum Schluss übernahm man sich ein bisschen mit den Wendungen und riskiert so manchen Stirnrunzler. Auch die Art und Weise, wie dem Publikum die Hintergründe offenbart werden, sind ein klein wenig ungelenk. Das ist auch deshalb schade, weil sich Der purpurrote Liebesbrief viel Zeit lässt: Bei einer Laufzeit von 113 Minuten hätte es sicher spannendere und einfallsreichere Möglichkeiten gegeben, auf die Zielgerade zuzurasen.

Aber die jährlich erscheinende Filmreihe ist nun mal nicht viel mehr als kriminologisches Fast Food, das auch entsprechend präsentiert wird. Das bewährte Traditionsstudio Tôkyô Movie Shinsha (Akira, Lupin III) weiß, was es für den Anime braucht und macht auch wirklich nicht mehr als das. Technisch ist das hier alles nur Standard, der die Möglichkeiten des Kinos noch nicht einmal in Betracht zieht. Wären da nicht Aoyamas typischen Designs, es gäbe nur wenig, das einem nach Der purpurrote Liebesbrief in Erinnerung bleiben würde. Japanfans schauen trotz der etwas biederen Verpackung jedoch rein, wie oft sieht man schließlich schon einen Film, in dem das fernöstliche Kartenspiel Karuta – eine Art poetisches Memory, das viel Geschwindigkeit erfordert – eine wichtige Rolle spielt? Die typischen Conan-Wortspiel-Rätsel sind dafür kaum mehr vorhanden, auch die alten Wegbegleiter der Detective Boys haben Pause. Geschmunzelt werden darf dennoch: Da mögen noch so viel Leute ermordet werden, bei Detektiv Conan ist immer Platz für ein bisschen Spaß.



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Business as usual beim unverwüstlichen Meisterdetektiv: „Der purpurrote Liebesbrief“ kombiniert wie immer kriminologische Ermittlungen mit überzogenen Actionsequenzen und reichert dies mit japanischem Flair an. Die Geschichte ist dieses Mal weniger willkürlich, gerade im Vergleich zu so manchem Vorgänger. Allein deshalb schon schauen Fans von „Detektiv Conan“ auch beim 21. Kinofilm rein, zumal das japanische Kartenspiel Karuta ein echtes Alleinstellungsmerkmal ist. Für die Optik gilt das nicht, die bleibt erneut ohne große Ambitionen.
6
von 10