Khali the Killer
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Khali the Killer

(OT: „Khali the Killer“, Regie: Jon Matthews, USA, 2017)

Khali the Killer
„Khali the Killer“ ist seit 2. November 2017 auf DVD und Blu-ray erhältlich

Menschen umbringen? Damit hat Khali (Richard Cabral) normalerweise nur wenig Probleme. Schließlich verdient er ganz gut daran, für andere unliebsame Menschen aus dem Weg zu räumen. Und doch ist dieser neue Auftrag eine ziemliche Herausforderung für ihn: Isaacs (Adam Ryan Rennie) engagiert ihn, um seine Frau Becca (Gabby Kono) und deren Mutter umzubringen. Mit dem geerbten Geld könne Isaacs dann seine Schulden begleichen, die er beim mexikanischen Kartell hat. Ganz glücklich ist Khali von Anfang an nicht mit diesem Auftrag. Aber er braucht nun einmal selbst dringend Geld, um für seine Oma sorgen zu können. Außerdem schuldet er Isaacs einen Gefallen. Richtig schwierig wird es jedoch erst, als er erfährt, dass Becca schwanger ist.

Nur noch einmal, dann hör ich auf, ganz ehrlich! Wie oft haben wir den Spruch schon gehört, in Filmen wie auch außerhalb. Ob es nun Drogen sind, die im Anschluss weggelegt werden sollen, oder dieser eine letzte Coup, nachdem wir alle ausgesorgt haben – man weiß als konditionierter Zuschauer vom ersten Moment an: Das wird sowieso nichts. Khali the Killer geht dann aber doch einen etwas anderen Weg. Wo es oft äußere Umstände sind, die einen zum Weitermachen zwingen – siehe vor Kurzem beispielsweise Baby Driver –, da sind hier die Stolpersteine teilweise in dem Aussteiger selbst angelegt.

Ein Mord ist kein Mord?
Macht es einen Unterschied, ob man einen Gangster ermordet oder eine Zivilperson? Einen fremden Menschen oder einen Angehörigen? Einen erwachsenen oder ein neugeborenes Kind? Kann bzw. darf man menschliches Leben einen unterschiedlichen Wert geben? Khali the Killer impliziert das mit den plötzlichen Gewissenbissen seines Protagonisten, will dem Ganzen anschließend dann doch nicht wirklich weiter nachforschen. Gut, tiefschürfende ethische Überlegungen sind in diesem Filmbereich nicht wirklich zu erwarten. Meistens reicht es, ein paar Stichpunkte in den Raum zu werfen, danach überlässt man lieber dem Blei das Wort.

Seltsamerweise hat Regisseur und Drehbuchautor Jon Matthews aber auch das nicht vor. Action gibt es in seinem Film eher selten. Am Anfang geht es größer zur Sache, zum Ende hin auch – schließlich braucht es einen Ausweg aus dem Schlamassel. Ansonsten befasst er sich aber lieber mit seinen Figuren. Er erzählt von Khalis Oma, die noch immer in ihm den kleinen Jungen sieht, obwohl er mit seinen riesigen Tätowierungen nicht mehr ganz dem Kindchenschema entspricht. Von Khalis fehlenden Spanischkenntnissen, was in seinem Stadtteil von L.A. nicht ganz alltäglich ist. Von Khalis Auto, das als Teil eines Running Gags immer die falsche Marke hat.

Die Komik des Scheiterns
Überhaupt: Der Film hat Humor. Nicht die Art von Humor, die sich auf Toilettenwitze oder übertriebene Slapstickszenen stützt. Eher einen, den man auch bei Quentin Tarantino trifft. Ob es die Westernmusik ist, die so gar nicht zu den L.A.-Vierteln passt, oder die eingeschobenen Kapitelüberschriften – Khali the Killer bricht sich selbst immer wieder. Dazu gibt es Aufnahmen, die mit dem mal dokumentarisch angehauchten Ambiente harmonieren, manchmal aber auch zu künstlerisch für das dreckige Geschehen sind. Allgemein will hier irgendwo so einiges nicht zusammenpassen. Gleichzeitig macht dies aber auch den Reiz des Films aus, der irgendwo zwischen Krimi, Thriller und Drama angelegt ist. Wenn im Leben des Killers vieles nicht glattläuft, dann ist das vielleicht nicht wahnsinnig spannend, dafür aber auch wegen des ungewöhnlichen Protagonisten sympathischer, als es einem vermutlich sein sollte.



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Ein Auftragskiller soll ein letztes Mal zuschlagen und stolpert ausgerechnet dann über sein Gewissen. Das hätte tragisch sein können oder auch actionreich, ist aber keins von beidem. Stattdessen ist „Khali the Killer“ das eigenwillige und manchmal auch humorvolle Porträt eines Killers und dessen Alltags.
6
von 10