My Little Pony Der Film
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My Little Pony – Der Film

(OT: „My Little Pony: The Movie“, Regie: Jayson Thiessen, USA, 2017)

My Little Pony Der Film
„My Little Pony – Der Film“ läuft ab 5. November 2017 im Kino

Das große Freundschaftsfest steht bevor, und damit die Chance für das Einhorn Twilight Sparkle, ihre große Stärke zu zeigen! Doch dann kommt ihr Tempest dazwischen. Die fiese Kommandantin des Sturmkönigs hält nicht wirklich viel von Freundschaft. Oder auch von Festen. Nein, sie ist da, um alle Prinzessinnen zu entführen und ihrer magischen Kräfte zu berauben. Bei dreien ist sie auch erfolgreich, nur Twilight schafft es, den Verfolgern gerade noch zu entkommen. Gemeinsam mit ihren Freundinnen Applejack, Rainbow Dash, Pinkie Pie, Fluttershy und Rarity macht sie sich auf die lange und gefährliche Reise zu einem weit entfernten Volk, welches die Ponys retten soll. Unterwegs müssen sie große Gefahren überwinden, finden aber auch unerwartete Unterstützung.

Unerwartet war für viele bestimmt auch der Erfolg von My Little Pony. Nachdem die possierlichen Tierchen Anfang der 80er schon weltweit Mädchen verzaubert hatten, waren mehrere Versuche gestartet worden, das Franchise wiederzubeleben. Aber erst 2010, als die vierte Generation erschien, wurde die nun auch in Deutschland unter dem englischen Titel bekannte Reihe zu einem Phänomen. Seither gibt es kein Entkommen vor den kleinen, quietschbunten Pferdchen. Sieben Staffeln wurden für die Serie schon produziert, mehrere Filme, von dem ganzen Merchandising ganz zu schweigen. Nun also auch der Kinofilm, der erste des Reboots, wenn man einmal die Teile des Spin-offs Equestria Girls außen vor lässt.

Alles beim alten
Dass hier das Pferd nicht neu erfunden würde, dürfte jedem vorher schon klar gewesen sein. Wie auch, wenn Jayson Thiessen Regie führte und Meghan McCarthy am Drehbuch beteiligt war – beides Veteranen des Franchises? Aber selbst wer bislang keine Berührungspunkte mit My Little Pony, dürfte nur selten überrascht werden. Dafür folgt der Film viel zu sehr bewährten Pfaden, erzählt ein sehr klassisches Abenteuer mit vielen Farben, vielen Gesangseinlagen und ein klein wenig Witz. Vor allem die etwas skurrileren Figuren, welchen die Ponys während ihrer Reise begegnen, sind ganz amüsant geworden. Und auch die Grimassen der Protagonistinnen sind nett anzuschauen.

Dennoch: Erwachsene finden hier nur wenig Gründe, ins Kino zu rennen, sofern sie nicht gerade den Nachwuchs dorthin begleiten. Die Späße sind harmlos, die Abenteuer sind kaum bedrohlich, vom stimmigen Go-Go’s-Cover „We Got the Beat“ einmal abgesehen bleiben auch die Lieder ohne großen Wiedererkennungswert. Und die Optik zeichnet sich in erster Linie darin aus, die verschiedensten Pinktöne zu beherrschen. Wobei die Bilder durchaus ihren Zweck erfüllen, sofern man seine Ansprüche etwas weiter nach unten korrigiert. Mit den großen Animationsblockbustern kann es das hier nicht aufnehmen, dafür war das Budget aber sicher auch deutlich geringer. Ein bisschen schade ist nur, dass doch derart stark auf Computer zurückgegriffen wurde, obwohl die ersten Bilder einen traditionellen Zeichentrickfilm vermuten ließen. Die Effekte gehen dafür mehr als in Ordnung, sorgen immer mal wieder für größere junge Augen.

Nicht ganz rund, aber süß
Inhaltlich ist My Little Pony auch etwas gemischt. Grundsätzlich ist die Betonung von Freundschaft nie etwas Verkehrtes, der Film bricht sogar eine kleine Lanze – genauer ein kleines Horn – für die Außenseiter dieser Welt. Gerade Tempests Schicksal geht einem zum Ende hin stärker zu Herzen, als es derartige Kinderfilme oft tun. Zwischendrin wird es dafür etwas holprig. Der Spannungskurve und des Lerneffekts wegen wurde hier der Dramateil erhöht, allerdings auf eine so erzwungene Weise, dass man den Film schief anschauen würde, wäre er eine Person. Und so richtig fertig erzählt wird hier auch nicht alles. Aber sei’s drum, die Zielgruppe sollte den Kinofilm mögen, nett ist er ja. Und süß sowieso.



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„My Little Pony – Der Film“ bietet so ziemlich genau das, was man von dem Film erwarten durfte. Fans des Dauerbrenners bekommen viele quietschbunte Pferdchen, die im Laufe des Abenteuers viel über Freundschaft lernen müssen. Das ist wenig ambitioniert, aber doch süß umgesetzt und hat auch einige lustige Nebenfiguren.
6
von 10