I Am A Hero
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I Am a Hero

(OT: „I Am a Hero“, Regie: Shinsuke Sato, Japan, 2015)

„I Am a Hero“ läuft am 25. Juli 2017 im Rahmen der Kaze Anime Nights

Hideo Suzuki (Yo Oizumi) ist nicht unbedingt das, was man einen Gewinner nennen würde. 35 ist er inzwischen und arbeitet noch immer als Assistent eines Mangazeichners. Der Traum vom eigenen Manga? Ist ein Traum geblieben. Ein absoluter Alptraum ist hingegen, was sich gerade außerhalb des Büros abspielt: Ganz Tokio wird plötzlich von Menschen überrannt, die alles und jeden beißen, der auch nur halbwegs lebendig aussieht. Immerhin: Während in der Hauptstadt das große Chaos ausbricht, schafft er es, mit der Schülerin Hiromi (Kasumi Arimura) zu fliehen. Für einen Moment sieht es dann auch tatsächlich so aus, als hätten sie Glück im Unglück: In einem nahegelegenen Einkaufszentrum haben sich viele Menschen verbarrikadiert und trotzen der bissigen Gefahr. Aber der Eindruck trügt. Während etwa die ehemalige Krankenschwester Yabu (Masami Nagasawa) den beiden hilft, ist Anführer Iura (Hisashi Yoshizawa) darauf erpicht, dass jeder nach seiner Pfeife tanzt. Außerdem hat Hideo ein kleines Problem: Hiromi wurde infiziert und ist nun zur Hälfte selbst ein Zombie, was aber sonst keiner erfahren darf.

Das Schöne an Zombies ist: Bei ihnen gibt es keine Ländergrenzen. Ob USA oder Europa, Südamerika oder Australien – die verfaulten Menschenfresser fühlen sich überall heimisch. Und damit auch in Japan. So richtig beglückend ist es aber nicht immer, was uns da so aus dem Land der aufgehenden Sonne entgegenschwankt. Der Anime Highschool of the Dead ist eine dürftige Mangaadaption, bei der mehr Wert auf große Brüste als auf große Spannung gelegt wird. Und Zombie Ass – Toilet of the Dead ist gleich vollkommen ein Griff ins Klo – in mehrfacher Hinsicht.

Japanische Zombies können auch gut sein
Dass es sehr viel besser geht, das zeigt I Am a Hero, welches bereits auf der Nippon Connection und dem Japan-Filmfest Hamburg zu sehen war und nun im Rahmen der Kazé Anime Nights deutschlandweit sein Unwesen treibt. Auch hier stand am Anfang ein Manga, gleich 22 Bände umfasste die 2017 abgeschlossene Reihe von Kengo Hanazawa. All das in einen einzigen Film packen zu wollen, hätte natürlich nicht funktioniert. Stattdessen konzentriert sich der mangaerfahrene Regisseur Shinsuke Sato (Gantz – Spiel um dein Leben, Death Note: Light Up the New World) auf die Anfänge und die Einführung der Figuren.

Die sind dann auch das Herzstück der zünftigen Zombiehatz, der Film lebt ebenso von den Untoten wie den oftmals etwas kuriosen Lebenden. Das Szenario gibt dafür nicht ganz so viel her – wie so oft verzichtete man darauf, eine Erklärung oder Einführung geben zu wollen. Allgemein ist der inhaltliche Mehrwert bei I Am a Hero überschaubar: Am Anfang steht die Konfusion und ein großes Gemetzel, später begleiten wir wenige Auserwählte, die gegen die unüberschaubaren Monstermassen kämpfen müssen. Mit größeren Ambitionen ist das nicht verbunden, auch die Überraschungen halten sich in Grenzen. Gut und böse sind von Anfang klar umrandet, der Rest erfolgt per Autopilot.

Nur wenig originell, dafür aber spaßig
Aber auch wenn I Am a Hero oft nicht wirklich originell ist, so überzeugt er beim wichtigsten Punkt: dem Spaßfaktor. Schon die Hauptfigur, die – dem Namen zum Trotz – nicht wirklich zum Helden taugt, eigentlich ein typischer Verlierer ist, ist eine schöne Abwechslung zum Genreeinerlei. Und auch sonst gibt es immer wieder etwas zum Lachen, gerade in der zweiten Hälfte im Einkaufszentrum – kleine Verbeugungen vor dem kürzlich verstorbenen Altmeister George A. Romero inklusive. Von einem sehr agilen Vertreter der Zombiezunft ganz zu schweigen. Dazu werden aber auch spannendere Momente serviert: Der Einstieg ist fantastisch, wenn in den Straßen von Tokio so viel auf einmal passiert, während die Kamera dynamisch umherwirbelt. Ganz so stark wird es später zwar nie wieder, wer aber wieder einen Zombiefilm der alten Schule braucht, der neben reichlich Action auch ein bisschen Augenzwinkern im Gepäck hat, der sollte hier auf seine Kosten kommen.



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Wenn gescheiterte Mangazeichner zu Helden werden: Die Realfilmadaption „I Am a Hero“ ist zwar nicht wirklich anders als die meisten anderen Zombiefilme. Spaß macht der humorvolle Horrorstreifen aber auf alle Fälle, überzeugt durch seine Figuren und zumindest am Anfang durch fantastische Metzelszenen.
7
von 10