Blinky Bill Das Meer der weißen Drachen
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Blinky Bill – Das Meer des weißen Drachen

(„Blinky Bill the Movie“ directed by Deane Taylor, 2015)

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„Blinky Bill – Das Meer des weißen Drachen“ erscheint am 18. November auf DVD

Gern wäre Blinky Bill ein so großer Forscher wie sein Vater, der nicht müde wird, das Outback zu erkunden. „Das Meer des weißen Drachen“ ist es, was den Koala dieses Mal auf eine neue Entdeckungstour ruft. Eine gefährliche Reise erwartet ihn, zu gefährlich für den jungen Blinky Bill, darin sind sich seine Eltern einig. Zunächst hält sich das neugierige Jungtier auch an die Anordnungen von Papa und Mama. Als Ersterer aber nicht von der Expedition zurückkehrt und ein tyrannischer Waran in dessen Abwesenheit die Herrschaft über ihren Heimatort Greenpatch an sich reißen will, beschließt Blinky Bill, in die Fußstapfen seines Vaters zu treten. Dabei trifft er bald neue Freunde, die ihn auf der Reise begleiten. Aber auch eine mürrische Katze, die es auf sein Leben abgesehen hat …

Früher oder später erwischt es sie alle: Ob nun Heidi oder Biene Maja, wer bei Kindern populär ist, der muss früher oder später eine Adaption im CGI-Format über sich ergehen lassen, um so dem Zeitgeist zu entsprechen. Und Blinky Bill ist populär, zumindest im heimischen Australien. 1933 von Dorothy Wall kreiert, erfreuen sich die Kinderbücher bis heute in Down Under größerer Beliebtheit, zogen auch einige Adaptionen nach sich. Die neueste, welche einer weiteren Serie vorangehen soll, stammt dabei von dem Studio Flying Bark Productions (zusammen mit Assemblage Entertainment und Telegael), das sich 1992 schon einmal des Koalas angenommen hat – damals in Form eines Zeichentrickfilms und unter dem alten Namen Yoram Gross Films Studio.

Zeitgemäß oder gar zeitlos ist das Ergebnis jedoch nicht. Vielmehr zeigt Blinky Bill – Das Meer des weißen Drachen erneut, dass der vermeintliche Heilsbringer der computergenerierten Bilder nur dann ein wirklicher Fortschritt ist, wenn entsprechend viel Geld an die Hand genommen wird. Nun kann nicht jeder Film 150 Millionen Dollar kosten, von dieser kleinen australischen Produktion dasselbe zu erwarten wie von Pixar oder Dreamworks Animation wäre daher von vornherein mit Enttäuschungen verbunden. Ganz so primitiv wie hier muss es dann aber doch nicht sein. Während die Fell-Figuren noch einigermaßen in Ordnung gehen, sind die Animationen und vor allem die später leeren bis unförmigen Hintergründe einfach nichts, was man im Jahr 2016 noch sehen wollte. Und das ist auch deshalb eine Überraschung, weil Flying Bark Productions ein Jahr zuvor in der Serie Tashi bewiesen hat, wie Geldmangel durch stilistische Kniffe etwas ausgeglichen werden kann.

Aber größere Ambitionen hatte hier wohl keiner, weder äußerlich noch innerlich. Erzählt wird ein sehr einfaches Abenteuer junger Tiere, die in mehreren brenzligen Situationen Mut und Grips beweisen müssen. Das ist nett und funktional, ja, letztendlich aber gerade im Animationsbereich ein derart abgetretener Allgemeinplatz, dass es schon ein paar Besonderheiten braucht, um ihn wieder attraktiv zu machen. Doch eben das fehlt hier. Allenfalls der Austausch zwischen dem wild lebenden Blinky und der Koaladame Katie, welche eigentlich in einem Zoo zu Hause ist, sorgen für ein wenig Aufmerksamkeit. Ansonsten gibt es diverse harmlose Späße, die das anvisierte junge Zielpublikum vielleicht bei Laune halten, Erwachsene jedoch nicht einmal zu einem müden Lächeln motivieren dürften.



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Die Geschichte ist okay, jedoch ohne größere Eigenleistung, die Witze langweilig, die Optik primitiv: Der erste CGI-Auftritt des beliebten Koalas wird allenfalls kleine Zuschauer oder besonders große Fans der Kinderbuchfigur zufriedenstellen, der Rest kann den Film ignorieren.
4
von 10