Kermit der Frosch
© Sony Pictures

Kermit der Frosch

(„Kermit’s Swamp Years“ directed by David Gumpel, 2002)

Kermit der FroschEin Leben außerhalb des Sumpfes? Davon haben Kermit, Goggles und Croaker bislang nicht zu träumen gewagt. Und vielleicht hätten sie es auch nie aus erster Nähe erfahren, wäre Goggles nicht eines Tages von einem Tiershopbesitzer gefangen worden, um ihn an einen Biologielehrer zu verkaufen. Ein bisschen unheimlich ist es den beiden Fröschen ja schon, die getraute Umgebung verlassen zu müssen. Am Ende aber fassen sie sich ein Herz, um ihren treuen Freund nicht im Stich zu lassen und erleben dabei die unterschiedlichsten Abenteuer.

Ende der 1990er war der Ruhm der Muppets größtenteils verblasst: Der Film Muppets aus dem All war gefloppt, auch das geplante TV-Comeback mit Muppets Tonights verschwand nach nur zwei Staffeln wieder. Als Folge musste man sich während der 00er Jahre mit Fernsehfilmen oder im Fall von Kermit der Frosch mit Direct-to-Video-Produktionen begnügen. Auf dem Papier las sich Letztere auch durchaus vielversprechend, sollte der Film doch eine Art Prequel zum Klassiker Muppet Movie ergeben, davon erzählen, wie Kermits Leben im Sumpf war, bevor er einem Hollywoodproduzenten begegnete. Am Ende entpuppt sich das Ganze dann aber doch als ziemliche Mogelpackung. Und das nicht nur, weil Kermit der Frosch größtenteils überhaupt nicht im Sumpf spielt.

Schon der Einstieg, wenn ein billig modelliertes CGI-Insekt herumfliegt lässt einen ahnen, dass der Film nicht so ganz dem entspricht, was wir gemeinhin mit den Muppets verbinden. Dass bis auf Kermit keine der Kultpuppen dabei ist, lässt sich angesichts des Prequelcharakters noch entschuldigen. Auch die fehlenden Gastauftritte der Stars, die hier durch komplette Darstellernobodys ersetzt wurden, sind zu verschmerzen. Schlimmer ist da schon, dass die gelegentlichen Lieder so gar keine Ohrwurmqualitäten haben und die kuriose Interpretation von „Rainbow Connection“ komplett wirkungslos verpufft – da war Die Muppets doch deutlich erfolgreicher gewesen.

Das größte Problem von Kermit der Frosch ist aber, dass der Film einfach furchtbar langweilig ist. Der anarchische Humor, der Hang zum Absurden und Selbstironischen, der fehlt hier quasi völlig. Stattdessen richtete man sich ganz offensichtlich an die Jüngsten der Zuschauer, ohne wie sonst die gesamte Familie abdecken zu wollen. Auch das ist natürlich legitim, so lange das gut umgesetzt ist. Doch genau hier hapert es. Man verließ sich schon sehr darauf, dass es dem Publikum reicht, einige lustige gestaltete Puppen durch die Gegend rennen zu lassen, dazu einen sprechenden Hund, der mal real, dann wieder Puppe ist. Lustig sind die Figuren irgendwie schon, der fiese Ochsenfrosch Blotch zum Beispiel ist ein würdiger Neuzugang. Auch Schlange Vicki ist nett anzusehen.

Doch all das bringt nichts, wenn die Witze derart schwach sind wie hier. Es gibt an einer Stelle ein nettes Wortspiel im Original zu „tired“, auch ein Kurzauftritt von Waldorf und Statler lässt einen zumindest schmunzeln. Ansonsten verwechselte man Grimassen und Hektik aber mit tatsächlichem Humor, auch wenn die Muppets ständig auf Achse sind, geschieht einfach zu wenig, das einen tatsächlich an den Fernseher binden oder zum Lachen bringen würde. Wer den Nachwuchs in die Welt der Puppen einführen möchte, der macht mit dem durch und durch harmlosen Kermit der Frosch zwar nicht so wirklich was falsch, angesichts der deutlich besseren Inhouse-Konkurrenz gibt es aber auch keinen echten Grund, diesen Film den anderen vorzuziehen.



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Ein Prequel über die Jugendjahre von Kermit hört sich nach einer netten Idee an. Leider lässt das Ergebnis aber vieles vermissen, was wir mit den Muppets in Verbindung bringen, versagt vor allem aufgrund des schwachen Humors, den höchstens ein sehr junges Publikum lustig finden dürfte.
4
von 10