Ice Age 3
© 20th Century Fox

Ice Age 3 – Die Dinosaurier sind los

(„Ice Age: Dawn of the Dinosaurs“ directed by Carlos Saldanha and Mike Thurmeier, 2009)

Ice Age 3Für Mammut Manfred könnte es nicht besser laufen: Nicht nur, dass er in Elli seine Traumpartnerin gefunden hat, es steht sogar Nachwuchs an! Der Rest der Herde kommt mit diesen Veränderungen jedoch weniger gut zurecht. Während Diego sich darauf einstellt, in Zukunft wieder allein durch die Welt zu streifen, wünscht sich Faultier Sid nichts sehnlicher, als eine eigene Familie zu gründen. Wider Erwarten scheint sich dieser Wunsch sogar zu erfüllen, als er zufällig drei verlassene Eier findet und beschließt, diese allein aufzuziehen. Aber erstens kommt es anders und zweitens als man denkt: Aus den Eier schlüpfen drei Dinosaurier, deren Mama – ein ausgewachsener Tyrannosaurus Rex – ganz bestimmt nicht einem kleinen Säugetier den Vortritt lassen wird und die deshalb sowohl den Nachwuchs wie auch die Möchtegernmutter kurzerhand in ein verlassenes Tal voller Saurier mitnimmt. Dem können Manfred und Diego wiederum nicht tatenlos zusehen. Und so macht sich die etwas andere Herde auf den Weg, den Entführten wieder zurückzuholen.

So ungewöhnlich das Szenario auch war, als 2002 Ice Age das Abenteuer einer zufällig zusammengewürfelten Herde in der Eiszeit erzählte, so eingeschränkt war es auch. Schon im vier Jahre drauf gestarteten Nachfolger Ice Age 2 – Jetzt taut’s waren bereits deutliche Abnutzungserscheinungen zu spüren. Die Geschichte, schon im Auftakt recht dünn, wurde in der Wiederholung nicht unbedingt besser, die Witze hatte man alle schon einmal zuvor gehört und auch die Figuren hatten ein wenig von ihrem kuriosen Charme eingebüßt. Zwar hatte man dem durch diverse Neuzugänge entgegenwirken wollen, teils auch recht erfolgreich, ansonsten begnügte man sich damit, das Konzept einfach ein zweites Mal so umzusetzen.

Richtig weit wollte man sich auch beim dritten Teil nicht davon wegbewegen, einige neue Akzente wurden aber immerhin gesetzt. Die offensichtlichste ist natürlich die, dass Manfred auf einmal nicht mehr das größte Tier weit und breit ist, sondern diesen Status einer Reihe im Verborgenen lebenden Dinosaurier überlassen muss. Dinosaurier in der Eiszeit? Klar, mit Realismus hat das wenig zu tun, manch einer könnte es sogar als Verrat auffassen, dass hier derart kaltschnäuzig fremde Elemente eingebaut wurden. Dem Film selbst hat es jedoch genützt. Zunächst einmal durfte sich das Animationsstudio Blue Sky Studios (Robots, Die Peanuts – Der Film) endlich ein bisschen die grafischen Muskeln spielen lassen: Sind die ersten beiden Ice Age-Teile aus heutiger Sicht sehr in die Jahre gekommen, teilweise sogar ausgesprochen hässlich, quillt das Dschungelcamp über von kleinen netten Details und witzig gestalteten Kreaturen, die Abwechslung ist ebenfalls stark gestiegen.

Aber auch das Tempo hat sich durch die Einführung der riesigen Gefahrenquellen erhöht: Ständig passiert hier etwas, es drohen unbekannte Gefahren, die Herde muss mit neuen Hindernissen fertigwerden. Glücklicherweise steht ihnen mit dem total durchgeknallten Wiesel Buck, welches im Original wunderbar von Simon Pegg gesprochen wird, ein neuer Begleiter zur Verfügung. Und auch hier zeigten die Macher, dass sie sich zumindest auf die Figuren verstehen, von Anfang an waren sie Dreh- und Angelpunkt der eiszeitlichen Geschichten, ließen einen den banalen und einfallslosen Inhalt oft vergessen. Das gelingt auch bei Ice Age 3 – Die Dinosaurier sind los, besser sogar als beim Vorgänger, was neben Buck an dem zweiten Neuzugang liegt: Scrat, der heimliche Star der Reihe, bekommt dieses Mal ein Weibchen an seine Seite gestellt, mit der er sich um die heißbegehrte Nuss rangeln darf. Auch das kennen wir natürlich schon zur Genüge, bekommt durch die Antagonistin aber noch einmal dringend benötigten neuen Schwung.

Ansonsten hält sich der Film mit Interaktionen innerhalb der Gruppe eher zurück, man ist mehr mit der Situation als sich selbst beschäftigt. Das wird manchen Fan vielleicht enttäuschen, der in den Reibereien zwischen den einzelnen Teilnehmern Herz und Seele der Reihe sah. Der Rest darf sich freuen, dass mit der Fokusverschiebung der stark rührselige Ton des zweiten Teils wieder eingedämmt wurde. Ansonsten aber halten sich die Unterschiede ohnehin in Grenzen, Ice Age ist auch im dritten Anlauf ein recht anspruchsloser Animationsspaß, der vor allem auf kauzige Charaktere und körperbetonten Slapstick setzt, um sein (junges) Publikum zu finden. Und dies auch sehr erfolgreich tat.



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Mehr Action, weniger Interaktion – „Ice Age 3 – Die Dinosaurier sind los“ hält sich prinzipiell eng an das Erfolgsrezept der Vorgänger, setzt aber auch eigene Akzente und überzeugt dabei neben den Figuren auch durch die deutlich abwechslunsgreichere Optik.
6
von 10