Nippon Connection

Nippon Connection (2016)

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NC16_Postkarte_de_grossAllzu oft passiert es ja nicht mehr, dass sich ein japanischer Film auf deutsche Leinwände verirrt. Und auch im Heimkino beschränkt sich die Auswahl oft auf einige wenige große Namen. Doch zum Glück gibt es ja noch Nippon Connection, das japanische Filmfest in Frankfurt am Main, welches es sich nun schon zum 16. Mal zur Aufgabe gemacht hat, Spannendes, Kurioses oder auch einfach nur Unterhaltsames aus Fernost zusammenzutragen. Über 100 Kurz- und Langfilme fanden die Veranstalter so, welche vom 24. bis 29 Mai gezeigt werden. Vieles davon zum ersten, einiges vermutlich auch zum letzten Mal: Der Besuch lohnt sich also.

Einige bekannte Namen tummeln sich unter diesen Premieren. So ist Takeshi Kitano mit seinem neuen Yakuza-Streifen Ryuzo and the Seven Henchmen dabei. Fans des Regieexzentrikers Sion Sono werden sogar mit zwei Filmen belohnt: das kuriose Schildkröten-Rockmusik-Märchen Love & Peace sowie sein melancholisch-gespenstisches Sci-Fi-Drama The Whispering Star. Und gleich viermal vertreten ist Kiyoshi Kurosawa: Sowohl die zwei Dramen Tokyo Sonata und Journey to the Shore wie auch das Thrillerduo Cure und Creepy werden gezeigt, meistens sogar in Anwesenheit des Regisseurs. Aus gutem Grund, der einst für Horrorgeschichten bekannt gewordene Filmemacher wird mit dem zum zweiten Mal verliehenen Nippon Honor Award ausgezeichnet.

Apropos Horror: Die Rubrik Nippon Retro hat sich dieses Mal dem Thema Geistergeschichten verschrieben und präsentiert neun Beispiele, zwischen 1949 und 1968 gedreht, die euch die Nackenhaare zu Berge stehen lassen wollen. Empfehlen können wir euch davon zum Beispiel Kwaidan, dessen vier Episoden auf traditionellen Motiven beruhen. Ebenfalls vorab sehen durften wir aus dem Hauptprogramm die tragikomische Filmhommage The Actor sowie den Dokumentarfilm Oyster Factory, der einen etwas anderen Blick auf das High-Tech-Land wirft.

Traditionell stark vertreten ist erneut der Animationsbereich. So feiert das vorerst letzte Werk des legendären Studio Ghibli, das berührende Coming-of-Age-Drama Erinnerungen an Marnie, seine Rückkehr auf die große Leinwand. Das ausgezeichnete Künstlerinnen-Porträt Miss Hokusai sowie die beiden Science-Fiction-Adaptionen Empire of Corpses und Harmony sind hingegen deutlich vor ihrem offiziellen Deutschlandtermin zu sehen, Letzterer sogar in Anwesenheit von Regisseur Michael Arias. Keinen Termin haben bislang leider das wunderbare The Case of Hana & Alice über eine ungewöhnliche Freundschaft und die witzige 80er Jahre Realfilm-/Animemischung Twilight of the Cockroaches, die wir euch allein deshalb schon ans Herz legen wollen.

Abgerundet wird das Festival wie immer durch ein umfangreiches Rahmenprogramm: Neben Workshops zu Themen wie Anime-Synchronisationen, der Naginata-Kampfkunst und Kinomo sind eine Karaoke Party, ein Game Center und diverse Filmgespräche geplant. Und zu guter Letzt lassen uns Tom Mes und Alex Zahlten in ihrer VHS-Night an vergessenen japanischen Filmschätzen teilhaben, Bier und Chips inklusive. Die weiteren Programmpunkte und das Timetable der Filme findet ihr auf der Homepage.

Unsere Rezensionen von der Nippon Connection 2016



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