Southpaw
© 2015 Tobis Film

Southpaw

(„Southpaw“ directed by Antoine Fuqua, 2015)

Southpaw
„Southpaw“ läuft seit 20. August im Kino

Eigentlich hat Boxer Billy Hope (Jake Gyllenhaal) alles, was er sich wünschen kann. Er ist amtierender Weltmeister und verdient mit seinen Kämpfen Millionen von Dollar. Das Wichtigste in seinem Leben sind jedoch seine Frau Maureen (Rachel McAdams) und seine Tochter Leila (Oona Laurence). Doch auf einmal gerät seine ganze Welt aus den Fugen. Nach einer Gala kommt es zu einem Handgemenge zwischen Billy und seinem Rivalen Miguel Escobar (Miguel Gomez). Dabei löst sich ein Schuss, welcher Maureen tödlich verletzt. Nach dem Verlust seiner Frau stürzt Billy total ab. Er flüchtet sich in eine Welt aus Alkohol und Drogen und so kriegt er kaum noch mit, was um ihn herum passiert. Er verliert nicht nur sein ganzes Vermögen und seine Freunde, sondern wird auch noch von seinem Agenten und besten Freund Jordan Mains (Curtis ’50 Cent‘ Jackson) hängen gelassen. Am schwersten trifft ihn jedoch der Verlust des Sorgerechtes für seine Tochter. Kurz bevor er an seinen Problemen gänzlich zerbricht, fasst er die Entscheidung, sich zu bessern und sein Leben auf die Reihe zu bekommen. Er bekommt einen Job im Boxstudio von Tick Willis (Forest Whitaker),wo er auch noch gleichzeitig trainieren kann. Um eine erfolgreiches Comeback hinzulegen, muss er allerdings nicht nur an seiner Technik arbeiten, sondern auch an sich selbst.

Wenn es ein Subgenre in der Kategorie Sportfilme gibt, welches immer wieder regelmäßig seinen Weg auf die Leinwand findet, dann handelt es sich zweifelsohne um den Boxfilm. Filme, wie The Fighter, Million Dollar Baby, Zwei vom alten Schlag oder auch mit Sicherheit der bald erscheinende Creed – Rocky’s Legacy locken immer wieder zahlreiche Fans in die ortsansässigen Lichtspielhäuser. In einem derart hart umkämpften Genre braucht ein Film eine Sache, die dem Zuschauer nachhaltig im Gedächtnis bleibt und mit der er diesen Film immer wieder auf Anhieb verbinden kann.

Wenn man sich nach einiger Zeit an Southpaw zurückerinnert, wird einem unweigerlich das Schauspiel von Jake Gyllenhaal in den Sinn kommen. Denn er macht nicht nur, wie schon auf dem Kinoplakat zu erahnen ist, körperlich eine hervorragende Figur, sondern auch in den Szenen, die fern ab vom Boxring stattfinden. Er kann sowohl in der Rolle als hartgesottener Boxer, als auch in der eines fürsorglichen, aber dennoch mit der Gesamtsituation überforderten, Familienvaters glänzen. Schon er allein würde es schaffen, diesen ganzen Film alleine zu tragen, was er allerdings nicht muss, da er tatkräftig von einer Reihe wirklich stark aufspielender Nebendarsteller unterstützt wird. Auch wenn nicht viele von denen über einen längeren Zeitraum auf der Leinwand zu sehen sind, so hinterlassen einige von ihnen dennoch einen bleibenden Eindruck und bilden mit ihrer bodenständigen Art einen krassen Gegenpol zur Hauptfigur.

Bei der Handlung des Films war ich von Anfang an etwas skeptisch. Ich hatte Angst, dass der Trailer schon zu viel verraten hat und zu weit vorgegriffen hat. Dahingehend wurde ich zwischendurch beruhigt, denn das was man im Trailer zu sehen bekommt, ereignet sich schon relativ zu Beginn des Films. Nichtsdestotrotz wird man leider dennoch im weiteren Verlauf nicht wirklich überrascht. Die gesamte Story ist die typische Geschichte einer Person, die alles verliert, dann merkt, dass sie sich sich grundlegend ändern muss und dann versucht, so viel wie möglich von ihrem alten Leben zurückzugewinnen. Schon nach einem Drittel der Laufzeit weiß man haargenau, wo der Film hin will und wie er enden wird. So ist es eher die gute Schauspielleistung, als die maue Story, die einem als Zuschauer im Gedächtnis bleiben wird. An einigen Stellen kann Southpaw dann aber auch seinem Titel als Boxer-Drama gerecht werden. Bei den Szenen im Ring ist die Kamera manchmal näher dran als einem persönlich lieb ist und man wird manchmal unvermittelt Zeuge von Schlägen, bei denen das Blut nur so spritzt. Die Action sieht an manchen Stellen ein wenig zu hart aus, ist aber wiederum auch ungeheuer beeindruckend. Die dramatische Seite findet dann vor allem in den Vater-Tochter-Momenten ihren Platz. Diese sind auch aufgrund ihrer Intensität sehr berührend, finden sich aber im fertigen Film nicht so oft wieder, wie man es sich am Ende gerne gewünscht hätte.



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Southpaw ist ein wirklich stark gespieltes, aber aufgrund des Drehbuchs leider sehr vorhersehbares Boxer-Drama.
7
von 10