Preservation
© Neue Pierrot Le Fou 2015

Preservation

(„Preservation“ directed by Christopher Denham, 2014)

Preservation
„Preservation“ erscheint am 24. Juli auf DVD und Blu-ray

Ein romantisches Wochenende hatte Mike (Aaron Staton) seiner Frau Wit (Wrenn Schmidt) versprochen, als von einem Jagdausflug in die Wälder die Rede war. Und vielleicht wäre es das auch geworden, wäre nicht kurz zuvor Mikes Bruder Sean (Pablo Schreiber) aus dem Irak zurückgekehrt. Wit ist alles andere als begeistert, aber auch zwischen den beiden grundverschiedenen Brüdern kommt es schnell zu Spannungen. Als sie am nächsten Morgen aufwachen, die Ausrüstung verschwunden ist, dafür ein Kreuz auf jeder Stirn prangt, eskaliert die Situation zusätzlich, denn Mike verdächtigt Sean, hinter allem zu stecken. Dann jedoch stellen sie fest, dass sie nicht allein sind, jemand im Wald hat es auf die Urlauber abgesehen.

„Man is the only animal that kills for fun“, steht groß auf der Hülle von Preservation, das Zitat wird im Film an prominenter Stelle auch noch einmal wiederholt. Worum es hier also geht, steht von vornherein fest, es wird der latente menschliche Sadismus aufgegriffen, der unschuldigen Bürgern auflauert, um sie um die Ecke zu bringen. Und das geschieht in der hierfür bei Filmemachern äußerst beliebten Umgebung eines entlegenen und menschenleeren Waldes. Wer schon andere Manhunt-Filme gesehen hat, weiß also bereits, was ihn erwartet, Regisseur und Drehbuchautor Christopher Denham tut dann auch alles dafür, diesen Erwartungen gerecht zu werden – und keinen Deut mehr.

Anfangs ist Denham zumindest noch bemüht, seine Figuren zu mehr als laufenden Zielscheiben aufzubauen. So richtig viel wollte ihm dazu aber nicht einfallen: Sean ist der typische angeknackste Exsoldat, Mike der stereotype Workaholic, der selbst in der abgeschiedensten Natur ständig sein Handy zückt, um Anweisungen fürs Büro zu geben, Wit eine dauernörgelnde Ehefrau, die sich von ihrem Mann vernachlässigt fühlt. Sonderlich störend sind diese blassen Charakterzeichnungen nicht – sieht man einmal davon ab, dass es durch diese ein wenig dauert, bis der Film mal in Fahrt kommt –, hilfreich aber genauso wenig. Auf die Handlung hat das Ganze keinen Einfluss, sobald mal die Jagd begonnen hat, ist alles zuvor Geschehene ohnehin wieder vergessen, von den Beteiligten, aber auch dem Zuschauer.

Aber auch die Jagd an sich bietet nur wenige Momente, die es wirklich wert wären, sich an sie zu erinnern. Es gibt die üblichen Erscheinungen im Augenwinkel, die zu erwartenden verlassenen Hütten, selbst die obligatorische Bärenfalle darf zum Einsatz kommen. Spannend ist der Verlauf daher nicht allzu sehr, zu vorhersagbar sind die einzelnen Szenen. Während der Film so den von früheren Kollegen plattgewalzten Wegen folgt, darf man sich über das Trio ärgern, welches nicht nur wenig konsequent gezeichnet wurde, sondern sich teilweise unglaublich dämlich verhält, mal reines Kanonenfutter ist, dann wiederum MacGyver Konkurrenz machen würde. Besonders bei Sean fällt diese Schlampigkeit auf, schließlich dürfte man bei einem Exsoldaten ein klein wenig mehr Kampfraffinnesse erwarten. Viel nachgedacht wurde bei dem Drehbuch aber ohnehin nicht, einiges ist hier so unplausibel, dass man es als Scherz auffassen möchte.

Anschauen kann man sich Ganze dennoch, die Atmosphäre ist brauchbar, ein paar härtere Szenen gibt es auch. Angesichts der zahlreichen Konkurrenz hätte es aber schon ein wenig mehr gebraucht für eine tatsächliche Empfehlung. Wer eine junge Frau sehen will, die sich gegen maskierte Aggressoren zur Wehr setzen muss, fährt mit You’re Next deutlich besser, die unterhaltsameren Waldfallen findet man in Camp Evil. Wer beide schon durch hat und dringend Nachschub braucht, kann es aber auch einmal hiermit versuchen, so richtig viel falsch macht man dabei nicht.



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Gemeinsame Ausflüge in einen Wald enden in Filmen selten gut, so auch hier. Tatsächlich hält sich der Survivalthriller „Preservation“ recht eng an bewährte Muster, ist atmosphärisch zwar brauchbar, bietet aber nicht genug, um sich gegen die zahlreiche Genrekonkurrenz durchsetzen zu können.
5
von 10