Locked in a Room

Locked in a Room

(„Locked in a Room“ directed by Larry Simmons, 2012)

Locked in a RoomSiebzehn Jahre ist es mittlerweile her, dass in dem kanadischen Independentfilm Cube sechs Menschen in einem fremden Gebäude voll tödlicher Fallen versammelte. 2004 nahm Saw ein ganz ähnliches Konzept, reduzierte die Zahl der Gefangenen aber auf zwei, verzichtete auf den Mystery-Faktor und ersetzte das durch umso mehr Perfidie. Beide Filme erlangten Kultstatus und zogen mehrere Fortsetzungen nach sich. Doch gerade die Ausschlachtung der beiden Überraschungshits führte dazu, dass sich bei jedem neuen Streifen, der auf die Ausgangssituation „Leute, die aus unbekannten Gründen gefangen gehalten werden“ zurückgreift, die Frage stellt: Braucht es das?

Manchmal sind da tatsächlich brauchbare Sachen dabei, wie letztes Jahr Y/N: Yes/No (You Lie, You Die), der zumindest einen ganz eigenen Dreh fand. Wenn sich Locked in a Room aber durch etwas auszeichnet, dann höchstens dadurch, dass er noch weniger Sinn ergibt als in dem Genre üblich. Das zeigt sich bereits in der Schwierigkeit, die Handlung zusammenfassen zu wollen. Anders als der Titel impliziert, spielt der Film nämlich überhaupt nicht nur in besagtem Raum. Diese Szenen sind sogar vergleichsweise selten.

Parallel dazu werden mehrere Handlungsstränge erzählt. Gavin (Judy Nanney) beispielsweise steht nach mehreren familiären Katastrophen ohne Geld da. Es gibt eine Großmutter, die unter nicht ganz natürlichen Umständen ums Leben gab. Und auch einen Rechtsanwalt (Robert Miano), der wohl früher mal ein Cop war, und jetzt die Hintergründe dieses Todes untersucht – schließlich steht eine Menge Geld auf dem Spiel, welche die Vesicherung gerne für sich behalten würde. Wie die einzelnen Geschichten und Personen zusammenhängen, wird nicht erklärt, wie so manches in dem Film.

Nun muss das nicht zwangsweise schlecht sein. Geschickt eingesetzt, können verwirrende Elemente Neugierde zur Folge haben – man will schließlich wissen, was gespielt wird. Das klappt hier jedoch nur bedingt. Ein Grund dafür ist, dass man nicht so recht Zugang zu den Leuten findet. Die Dialoge sind unnatürlich, das Verhalten nicht nachvollziehbar und sympathisch ist hier ohnehin niemand. Das macht es schwer, sich für das Schicksal der Charaktere überhaupt erst zu interessieren.Locked in a Room Szene 1

Vor allem aber ist Locked in a Room einfach langweilig. Die kurzen Sequenzen, in denen die Menschen entführt oder angegriffen werden, sind kurz, amateurhaft inszeniert und letzten Endes ohne jegliche Konsequenz. Wann immer die Gefangen von Todesangst sprechen, von der Überzeugung, das alles nicht zu überleben, runzelt man unweigerlich die Stirn. Gefoltert wird nicht, es gibt keine tödlichen Fallen, Gewalt oder Misshandlungen – vom Nahrungsentzug einmal abgesehen – lediglich eigenartige Befragungen und später eine Frau mit einer lächerlichen Oma-Puppe. Warum die Opfer zwar beständig ihre Kidnapper beschimpfen, aber kein einziges Mal auf die Idee kommen, sich gegen die Unbewaffneten zur Wehr zu setzen, bleibt das große Geheimnis des Films.

Dafür fällt das intendierte Geheimnis, das am Ende gelüftet wird, äußerst dürftig aus und genauso willkürlich wie der Rest des Films. Positive Aspekte sind da nur schwer zu finden. Die Musik geht in Ordnung, die Maske eines Entführers erinnert entfernt an die aus The Purge und ist ähnlich verstörend. Bei einem Kurzfilm hätte das vielleicht gereicht, um ein durchschnittliches Niveau zu erreichen. Bei einer Dauer von knapp zwei Stunden bleibt Locked in a Room aber deutlich darunter.

Locked in a Room ist seit 7. März auf DVD und Blu-ray erhältlich



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Willkürlich, amateurhaft und langweilig – wenn sich Locked in a Room von thematisch ähnlichen Filmen abhebt, dann durch seine mangelnde Qualität. Da helfen dann auch die annehmbare Musik und die verstörende Maske nicht mehr.
3
von 10