Lone Ranger

Lone Ranger

(„The Lone Ranger“ directed by Gore Verbinski, 2013)

Lone RangerDjango Unchained zum Trotz – die oftmals versuchte Wiederbelebung des Westerngenres wird nur selten mit hohen Besucherzahlen belohnt. Selbst bekannte Schauspieler wie Brad Pitt (Die Ermordung des Jesse James durch den Feigling Robert Ford), Daniel Craig (Cowboys & Aliens) oder Shia LaBeouf (Lawless – Die Gesetzlosen) konnten daran nichts ändern. Der neueste Anwärter stammt diesmal aus den Walt Disney Studios und kann nicht nur mit einem großen Budget (250 Millionen) sondern auch einigen großen Namen aufwarten. Regisseur Gore Verbinski war unter anderem für die immens erfolgreichen Pirates of the Caribbean-Filme verantwortlich und engagierte gleich auch noch dessen Aushängeschild Johnny Depp mit.

Vor allem soll diesmal aber das Material Anlass sein, das notorisch unberechenbare Publikum auf seine Seite zu ziehen – denn auch der Name dürfte vielen ein Begriff sein, zumindest wenn sie einem etwas älteren Semester entstammen. Ein erstes Mal wurde die Geschichte rund um den „Lone Ranger“ in den 1930ern im amerikanischen Radio erzählt, aber auch hier erlangte der maskierte Wild-West-Held durch eine Fernsehserie Ende der 50er und eine Zeichentrickserie in den 80ern Bekanntheit. In seinem Actionspektakel erzählt Verbinski nun, wie der einsame Kämpfer für Gerechtigkeit eigentlich zu seinem ungewöhnlichen Dasein kam. Und diese Geschichte ist alles andere als schön.Lone Ranger Szene 1

Eigentlich war der Anwalt John Reid (Armie Hammer) in seine Heimat zurückgekehrt, um seinem Bruder, den Texas Ranger Dan (James Badge Dale), und dessen Familie einen Besuch abzustatten. Doch der hat nur wenig Zeit für John, schließlich saß im selben Zug der Schwerverbrecher Butch Cavendish (William Fichtner). Zumindest bis zu dem Zeitpunkt, als der von seiner Gang befreit wurde. Also ernennt Dan seinen Bruder kurzerhand zum Aushilfsranger und zusammen mit sechs weiteren nehmen sie die Verfolgung von Butch auf. Was die acht nicht ahnen: Der verurteilte Mörder weiß längst, wer ihm auf den Fersen ist und hat eine entsprechende Falle vorbereitet.

John ist der einzige Überlebende des Hinterhaltes, der einzige Ranger – also der „lone ranger“ – der noch übrig ist. Doch ganz allein ist auch er nicht. Denn schon kurze Zeit später taucht Tonto (Depp) auf, ein ebenso eigenwilliger wie wortkarger Indianer, der selbst Butch für ein altes Verbrechen nach dem Leben trachtet. Gemeinsam machen sie sich auf die Jagd nach dem Feind und bekommen dabei Unterstützung von Red Harrington (Helena Bonham Carter), einer Bordellbesitzerin, die ebenfalls ihre Gründe hat, den Verbrecher zu hassen.

Schon die Szene, in der die Ranger in den Hinterhalt geraten, zeigt: So richtig familienfreundlich ist Lone Ranger nicht. Witzige Szenen und strahlende Helden gibt es zwar ohne Ende, dafür aber auch die ein oder andere blutige Auseinandersetzung. Und eben diese Mischung aus zeitweiligem Slapstick und Brutalität fügt sich nur bedingt zusammen. Seine Momente hat der Western sicherlich, etwa die rasanten Verfolgungsjagden. Und die tollen Bilder sind ohnehin über jeden Zweifel erhaben. Doch beides ist nicht genug, um wirklich den ganzen Film über zu fesseln: Mit knapp zweieinhalb Stunden Laufzeit ist Lone Ranger schlichtweg zu lang. Was äußerst schwungvoll startet, wird so mit der Zeit eher ermüdend, vor allem, weil sich vieles zu oft wiederholt.Lone Ranger Szene 2

Das gilt leider auch für Johnny Depp. Im Grunde kramt er hier seine Rolle aus der Mottenkiste, die er schon in Pirates of the Caribbean perfektioniert hat. Sein komisch-kauziger Tonto ist für sich genommen schon ansprechend gespielt, aber eben zu bekannt, zu einfallslos und damit auch eintönig. Und das gilt auch für den Rest des Films, der sich zu sehr auf die bekannten Namen und die bewährten Bestandteile verlässt. Wer nach vier Teilen also genug hatte von der Blockbusterreihe und von Depps manierierter Spielweise, wird sich sicherlich bei Lone Ranger bald langweilen. Umgekehrt bedeutet das aber auch, dass Fans mit der Westernvariante nicht wirklich was falsch machen, ordentliche Unterhaltung wird auch hier geboten. Nicht mehr aber eben auch nicht weniger.



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Die Piraten erobern den Wilden Westen – so könnte man Lone Ranger zusammenfassen. Gore Verbinski und Ko-Hauptdarsteller Johnny Depp nehmen das Erfolgsrezept ihrer gemeinsamen Blockbusterreihe Pirates of the Caribbean, versetzen diese mit Westernelementen und garnieren das Ganze mit der bekannten Figur des maskierten Rangers. Originell ist das nicht, für einige vielleicht sogar schon langweilig. Für sich genommen bietet der Film aber ordentliche Unterhaltung, der Fans Nachschub bietet, solange die Piraten pausieren.
6
von 10