Matchless

Matchless – Der unsichtbare Spion

(„Matchless“, directed by Alberto Lattuada, 1967)

Italien überschwemmte den internationalen Filmmarkt in den 60er und 70er Jahren mit zahlreichen leichtfüßig inszenierten Spionage- oder Superheldenfilmen, die heute höchstens nur noch treue Anhänger gar nicht mal so kleiner Fanclubs dieses speziellen Genres kennen. Einer der berüchtigtsten Werke aus dieser kultigen Zeit ist vielleicht Danger Diabolik vom legendären Mario Bava, doch auch Streifen wie Fenomenale oder eben Matchless reihen sich in diese Sammlung ein, die immer für skurrile Entdeckungen gut ist.

Hier spielt Patrick O’Neal den amerikanischen Journalisten Perry Liston, der unter dem Pseudonym „Matchless“ für eine New Yorker Zeitung Artikel verfasst und im Auftrag dieses Blattes nun in China unterwegs ist – oder in einer Kulisse, die aussehen soll wie China. In diesem fremden Land hält man ihn jedoch für einen Spion. Als Lipton nach stundenlangen Folterungen immer noch nicht sagt, er sei Spion, so wie es die Chinesen hören wollen, sperrt man ihn in ein Verließ zusammen mit einem alten Mann und Hank Norris (Henry Silva). Als der alte Mann in der Zelle stirbt, vermacht er Lipton aus Dankbarkeit, da sich der Journalist fürsorglich um den Sterbenden gekümmert hat, einen grünen Ring, von dem der alte Mann behauptet, durch Drücken des Ringes könne man für 20 Minuten unsichtbar werden. Der Journalist ist skeptisch, probiert den Zaubertrick aber aus, da es für ihn die einzige Möglichkeit ist, dem Tod durch Erschießen zu entkommen.

Der Trick funktioniert und Lipton flüchtet sich in ein abgelegenes Häuschen zu einer hübschen Chinesin, die aber, wie sich herausstellt, für einen amerikanischen Geheimdienst arbeitet. Dort wird der Zauberer erneut gefoltert, da man herausfinden will, wie er es schafft, sich unsichtbar zu machen. Lipton schweigt erneut, hat aber Glück, dass die Amerikaner Vertrauen zu ihm fassen und ihn sogar als Spion engagieren. Er soll für den amerikanischen Geheimdienst hinter das Geheimnis mysteriöser chemischer Tinkturen kommen, die der wohlhabende Gregori Andreanu (Donald Pleasence vor seiner Halloween-Zeit) hortet. So macht sich Lipton auf den Weg, dem Schurken das Handwerk zu legen, trifft nach alter James Bond-Manier eine hübsche Frau nach der anderen (u.a. die unwiderstehliche Ira von Fürstenberg), hat aber auch mit dem Problem zu kämpfen, dass sein ehemaliger Mitgefangener Hank Norris hinter ihm her ist, um ihm den Zauberring abzujagen.

Matchless fängt – gemessen an seinem Budget – stark an, lässt aber dafür umso stärker nach. Der Regisseur gab sich sichtlich Mühe und es gibt einige sehr hübsche, geschickt gedrehte Einstellungen wie die des auf den Schienen liegenden Patrick O’Neal, über den ein Zug rollt, aus verschiedenen Blickrichtungen gefilmt. Dem Limit der Tricktechnik ist es geschuldet, dass hier viele Chancen verschenkt wurden, so ist O’Neal entweder gar nicht zu sehen, oder es bewegen sich schlicht kleinere Elemente. Der anspruchsvollere Zuschauer kann hier zu keiner Zeit mit tricktechnischen Raffinessen wie etwa später in John Carpenters Jagd auf einen Unsichtbaren befriedigt werden, was in der ersten Hälfte noch zu verschmerzen ist, da sich diese erfrischend kurzweilig, mit einigen netten Ideen präsentiert, wie etwa dem chinesischen Führer, der von der ständigen Folterung seiner Gefangenen Herzrasen bekommt, weshalb er stets einen Arzt an seiner Seite hat.

Auch an Klischees gewöhnt sich der Zuschauer, so war es zu erwarten, dass sich Lipton als Superheld vor Anbandlungsversuchen attraktivster Frauen nicht mehr retten kann. Auch wenn die anfängliche Odyssee des Journalisten kein filmisches Meisterwerk ist, aber doch sehr amüsant und charmant, so ist die Wendung des Streifens umso unerfreulicher, denn mit dem Erscheinen des Schurken verliert das Werk an Spannung und Fahrt, mäandriert vor sich hin, das eigentliche Ziel des Spions rückt in den Hintergrund, alles wirkt verbraucht und zu langsam, was zu einem Großteil des Charakters von Donald Pleasence zu schulden ist. Es war Hitchcock der sagte, je schwächer der Schurke, desto schwächer der Film und so trifft es auch auf Matchless zu, der einen derart farblosen, uninteressanten Gangster präsentiert, dass man schnell das Interesse an dieser Figur verliert.

Letztlich kann man dem Film lediglich zu Gute halten, dass er nicht derart dilettantisch in Szene gesetzt wurde, wie ähnliche Italo-James-Bond-Fantasy-Parodien, doch davon abgesehen ist er weder von den Spezialeffekten, noch von der uninteressanten Story sehenswert. Leider eignet er sich auch nicht zum kurzweiligen Zeitvertreib, doch wer Ira von Fürstenberg (in all ihren Szenen) halbnackt über die Leinwand wandeln sehen möchte, dem sei dieser Film wärmstens ans Herz gelegt.

Dieser Film ist bislang (Stand Dezember 2010) in Deutschland noch nicht auf DVD erschienen.



(Anzeige)

4
von 10