Matando Cabos

Matando Cabos

(„Matando Cabos“ directed by Alejandro Lozano, 2004)

Wer dachte dänische Gangsterkomödien hätten einen schrägen Humor sollte sich dringend diese mexikanischen Wahnsinn besorgen. Der mir bis dato unbekannte Alejandro Lozano spielt in knackigen, spannenden aber vor allem unterhaltsamen 100 Minuten mit einem altbekannten Szenario: von persönlichen Hass angetriebene Kleinkriminelle wollen einen reichen Firmenboss, Oscar Cabos (Pedro Armendáriz Jr.), entführen und dafür eine hohe Summe abkassieren. Die Amateure verwechseln im Chaos allerdings ihr Opfer, doch bis zum Schluss wird Botcha (Raúl Méndez) nicht bemerken dass er seinen eigenen Vater einen Sack über den Kopf gezogen, verschleppt und geschlagen hat.

Den wahren Oscar Cabos geht es aber nicht viel besser, denn durch einen dummen Unfall schleppt ihn nun sein gehasster (fast) Schwiegersohn Jacque (Tony Dalton) und dessen Kumpel Mudo (Kristoff), halbnackt und ohnmächtig durch die Firma. Damit die Schuld nicht auf sie fällt beschließen sie mit Hilfe des Ex-Wrestlers Ruben aka El Mascarita (Joaquín Cosio) und den Kannibalen Toni (Silverio Palacios), den bewusstlosen Körper bei Cabos Villa unauffällig zu deponieren. Das Ganze wird nun von mehr oder weniger zufälligen Ereignissen stets haarsträubender was für das Publikum aber natürlich höchst amüsant ist.

Der Regisseur verstrickt nicht nur gekonnt die Geschichten der einzelnen Figuren sondern bringt frische und interessante Einfällen mit ein, die sich aber jeder am besten anschauen sollte. Die fast schon comichafte Charakterisierung mag zwar nicht sehr tiefgehend sein aber seine Anti-Stereotypen bewegen sich reibungslos durch die Szenen. Ob Toni der Kannibale, der schlicht gesagt zum schreien ist, oder der Hitzkopf El Mascarita, der schon mal eine Kneipenschlägerei anzettelt nur weil jemand seinen Wrestlernamen laut ausspricht, immer hält der Film etwas bereit um sein Publikum zum lachen zu bringen.

Ana Claudia Talancón und Rocío Verdejo übernehmen die weiblichen Parts, spielen aber nur die zweite Geige und es wirkt fast so als hätte man die beiden Latinas nur fürs Auge eingebaut, ein Fakt den man übrigens unabhängig vom Produktionsland leider sehr häufig beobachten kann. Wer leichten schwarzen Humor mag wird hier absolut fündig werden. Die deutsche Synchronisation ist zwar ganz passabel aber an manchen Stellen hat man das Gefühl die germanische Sprache ist einfach zu sperrig und womöglich auch eine Spur zu langsam. Das nächste mal werde ich ihn mir mit Sicherheit nochmals im O-Ton ansehen.

P.S.: Der Titel bedeutet übersetzt nichts anderes als „Cabos tötend“ (also ausführend und nicht imperativ gemeint wie etwa „töte Cabos“ oder „Cabos töten“)



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