Ghost Rider
© 2007 Sony Pictures

Ghost Rider

Kritik

Ghost Rider
„Ghost Rider“ // Deutschland-Start: 22. Februar 2007 (Kino) // 30. August 2007 (DVD)

Seit dem Tod seines Vaters driftet Motorrad-Stuntfahrer Johnny Blaze (Nicolas Cage) von einem Auftritt zum nächsten und vollbringt todesmutige Sprünge, bei denen er immer um ein Haar dem Tod entkommt. Während die Fans ihm weiterhin zujubeln und ihn zu immer waghalsigeren Stunts anfeuern, versucht sein Manager Mack (Donal Logue) seinen Agenten und Freund Johnny vor sich selbst zu schützen, doch dieser will davon nichts wissen. Johnny trägt nämlich ein dunkles Geheimnis mit sich, denn er hat, als er noch ein Teenager war, einen Pakt mit dem Dämon Mephistopheles (Peter Fonda) abgeschlossen, in welchem er seine Seele an ihn verkaufte. Als der Dämon Blackheart (Wes Bentley) auf die Erde kommt und die Vormacht des Teufels bedroht, erinnert Mephisto Johnny an seine Verpflichtung ihm gegenüber und macht ihn zum Ghost Rider, einem mächtigen Kopfgeldjäger im Dienste der Hölle, der es mit Blackheart und seinen dämonischen Gefährten aufnehmen soll. Nach Johnny erster Nacht als Rider macht er Bekanntschaft mit dem geheimnisvollen Caretaker (Sam Elliott), der sehr viel über die Macht des Riders zu wissen scheint und meint, Johnny könne die Kontrolle über seine neuen Mächte haben, wenn er nur daran glaubt. Viel Zeit, um das auszuprobieren, hat Johnny allerdings nicht, denn Blackheart ist nicht nur der wahren Identität des Riders auf die Spur gekommen, sondern auch Johnny großer Liebe Roxanne (Eva Mendes), die er kidnappt und als Druckmittel im Kampf gegen den Ghost Rider einsetzen will.

Zwischen Western und Comic
Basierend auf dem Marvel-Charakter, den es seit 1972 gibt, inszenierte Mark Steven Johnson, der zuvor in Daredevil (2003) bereits Erfahrungen mit Comicverfilmungen sammeln durfte, die Geschichte rund um den ersten Ghost Rider Johnny Blaze. Für den begeisterten Comic-Sammler Nicolas Cage war die Rolle des Ghost Rider eine wahre Traumrolle und als er Teil des Projekts wurde, arbeitete er fieberhaft an der Darstellung des Johnny Blaze, die einige bedeutende Unterschiede zu der Figur in den Comics aufweist. Die Begeisterung für die Rolle merkt man Cages Spiel deutlich an, wie auch dem ganzen Film, der trotz des vielen audiovisuellen Ballast, den er über seine Laufzeit ansammelt, zu einer der letzten wirklich unterhaltsamen Comicverfilmungen zählen kann.

Innerhalb der US-amerikanischen Filmgeschichte ist das Motorrad schon immer das Symbol des Rebellen gewesen, einer modernen Version des Westernhelden, der die Straßen der USA als sein Revier auserkoren hat. Der Freiheitsanspruch, das Trotzen gegenüber Regeln liegt auch jenem Johnny Cage im Blut wie er im Film gezeigt wird, einer Figur ohne wirkliche Heimat, die sich außerhalb der Ordnung, egal ob weltlicher oder übernatürlicher Art, befindet. In einem Film, in dem nicht zuletzt Peter Fonda auftritt, der mit seiner Darstellung in Dennis Hoppers Easy Rider jenes Verständnis des Bikers als Symbolfigur des Anti-Establishments und des Freiheitsbegriffs verankerte. In seiner Darstellung als Johnny Blaze tritt Cage in eben diese Fußstapfen, wenn er zu einem der vielen todesmutigen Stuntsprünge ansetzt, eine immer irgendwie an Elvis Presley erinnernde Pose einnimmt und sogleich nach seiner ersten Verwandlung in den Ghost Rider alles daran setzt, selbst wieder die Kontrolle zu erlangen.

Flucht ins Spektakel
Passend zu der engagierten und losgelösten Darstellung Cages inszeniert Mark Steven Johnson seinen Film als ein großes Spektakel, nicht unähnlich den Attraktionen des Jahrmarkts, in dem Johnny einst mit seinem Vater die ersten Stunts vollführte. Besonders gelungen ist hierbei die Verwandlung Johnnys in den Rider, welche den Kontrollverlust und den Wahnsinn betont, den ein solcher Akt mit sich bringt und immer wieder auf die Comic-Wurzeln der Geschichte verweist. Passend dazu sind die zahlreichen Verfolgungsjagden und Actionszenen als überdrehte Version des US-amerikanischen Action-Kinos der 70er Jahre zu sehen, innerhalb derer es folgerichtig ist, wenn der Ghost Rider die Fassade eines Hochhauses entlangfährt, während die Fenster um ihn herum zerbersten.

Bisweilen hat dieses Spektakel eine Überladung der Szenen zur Folge und gerade das Drehbuch liefert geradezu unnötigen erzählerischen Ballast, sodass die Romanze zwischen Johnny und Roxanne oder die Beziehung zu Sam Elliotts Figur, trotz des guten Schauspiels, eher wie Fußnoten wirken. Darüber hinaus erinnern die Effekte, gerade wenn Johnny als Rider gegen Dämonen kämpft nicht selten an die Fahrt auf einer Geisterbahn, wobei auch diese ihren Unterhaltungswert haben.

Credits

OT: „Ghost Rider“
Land: USA
Jahr: 2007
Regie: Mark Steven Johnson
Drehbuch: Mark Steven Johnson
Musik: Christopher Young
Kamera: Russell Boyd
Besetzung: Nicolas Cage, Eva Mendes, Wes Bentley, Sam Elliott, Peter Fonda

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"Ghost Rider" ist ein unterhaltsamer Film, ein großes Spektakel mit einem am Rande des Wahnsinns spielenden Nicolas Cage. Als Zuschauer fühlt man sich zwar bisweilen übersättigt von dem audiovisuellen Jahrmarkt und Mark Steven Johnson hätte sein Drehbuch noch von einigem Ballast befreien können. Aber als Popcorn-Kino, das man nicht allzu ernst nehmen sollte, kann "Ghost Rider" in vielerlei Hinsicht mehr überzeugen als so manche langweilige Produktion, die heutzutage aus dem Hause Marvel kommt.
6
von 10