Blood-C

Blood-C – Die komplette Serie

(„Blood-C“ directed by Tsutomu Mizushima, 2011)

Blood-CFreundlich, ein bisschen naiv, tollpatschig und fast immer zu spät – wer Saya Kisaragi an der Schule sieht, würde kaum glauben, dass sie nachts mit einem riesigen Katana bewaffnet auf Monsterjagd geht. Schon ihre Mutter bekämpfte die uralten Wesen, Furukimono genannt, bis sie eines Tages plötzlich verschwand. Seither lebt Saya allein mit ihrem Vater, dem Hüter des örtlichen Schreins, fest entschlossen, alle vor diesen bösartigen Kreaturen zu beschützen. Doch während sie dies tut, stellt sie nach und nach fest, dass in der Kleinstadt noch etwas ganz Anderes vor sich zu gehen scheint, dass es da Dinge über sie und ihre Familie gibt, von denen sie überhaupt nichts weiß.

Ein Mädchen namens Saya, das gegen Monster kämpft? Wer schon ein wenig länger Anime schaut, wird sich dabei eventuell an Blood: The Last Vampire erinnern, wo ebenfalls eine mit einem Katana bewaffnete Protagonistin gleichen Namens die Menschheit vor üblen Bestien beschützen musste. Tatsächlich spielen der Film aus dem Jahr 2000, Blood-C und auch Blood+ in derselben Welt, erzählen aber voneinander unabhängige Geschichten. Wer also die Parallelwerke nicht gesehen hat, braucht auf Blood-C nicht zu verzichten, Vorkenntnissewerden hier nicht vorausgesetzt.

Tatsächlich ist das in Zusammenarbeit mit Clamp (RG Veda, xxxHolic) entstandene Blood-C auch ein wenig anders als die vorherigen Anime. Der Horror spielt hier anfangs eine nur untergeordnete Rolle, stattdessen steht viele Folgen lang Sayas Schulleben und die Interaktion mit anderen Bewohnern der Kleinstadt auf dem Programm, inklusive dem emotional aufgedrehten und obligatorischen Highschool-Geplänkel. Erst später verschiebt sich der Fokus, Andeutungen auf ein großes Geheimnis lassen die Serie zunehmend mysteriöser werden. Und auch sehr viel blutiger

Ganz überzeugend ist dieser Wandel jedoch nicht. Während die Wendungen zum Schluss tatsächlich überraschend kommen, lässt sich Regisseur Tsutomu Mizushima (Girls und Panzer, Shirobako) einfach zuviel Zeit bei der Entwicklung seiner Geschichte. Die Auflösung an sich dauert zu lange, beim Weg dorthin mangelt es an Abwechslung, obwohl Blood-C mit zwölf Episoden gar nicht mal so lang ist. Während die Atmosphäre streckenweise recht gut ist, auch dank der treibenden Musik während der Kämpfe, heißt es sonst erst einmal, die langweiligen Dialoge hinter sich zu bringen, sowie die furchtbaren Gesangseinlagen der Hauptfigur.

Und auch die Kämpfe an sich sind ein zweischneidiges Vergnügen, da die Monster mit ihren einfallslosen, unförmigen Designs kaum Eindruck hinterlassen. Bemerkenswert ist wenn überhaupt, wie brutal Blood-C zum Ende hin wird: Da wird geköpft, lebendig gefressen und aufgestochen, selbst Hauptcharaktere haben keine Garantie, die gesamte Geschichte miterleben zu dürfen. Doch trotz der recht expliziten Gewalt, ein wirkliches Grauen will sich nicht einstellen, da hier zwar Blutfontänen aus den Körpern schießen, als wäre man hier auf Öl gestoßen, das Ergebnis sieht aber zu billig aus, um Schrecken zu verbreiten.

Ohnehin ist die Optik nicht übermäßig erwähnenswert. Während es einige schöne Hintergründe gibt, wie man es vom Studio Production I.G (Ein Brief an Momo, Giovannis Insel) gewohnt ist, sind die Animation typischer Fernsehdurchschnitt, die seltsam lang gezogenen Extremitäten der Figuren erwecken zudem den Anschein, als wäre man gerade auf dem Weg durch ein Spiegelkabinett. Das ist zwar alles nicht weiter tragisch, auf einem durchschnittlichen Niveau bewegt sich die Fantasyserie allemal. Wer aber die Kombination aus Schuldrama und Horror sucht und auch vor Importen nicht zurück schreckt, der ist mit Higurashi dann doch deutlich besser bedient. Zudem ist das Ende nach den größeren Längen zuvor ein wenig abrupt, einen tatsächlichen Abschluss findet die Serie erst in dem Film Blood-C: The Last Dark, der ein Jahr später folgte.

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Tagsüber normale Schülerin, abends Monsterjägerin – „Blood-C“ wagt den Spagat zwischen Highschool-Drama und blutigem Horror. Das ist nur teilweise gelungen, da es hier an Abwechslung mangelt, das Tempo nicht stimmt und die Monster langweilig sind. Dafür stimmt teilweise die Atmosphäre, auch dank der treibenden Musik.
5
von 10