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Der kleine Lord (1980)

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„Der kleine Lord“ // Deutschland-Start: 10. November 2016 (DVD)

Inhalt / Kritik

New York City, Anfang des 20. Jahrhunderts: Der achtjährige Ceddie Errol (Ricky Schroder) lebt mit seiner verwitweten Mutter (Connie Booth) in bescheidenen Verhältnissen. Das Geld ist knapp, oft müssen sie anschreiben lassen, wenn sie Nahrungsmittel kaufen gehen. Umso größer ist die Überraschung, als eines Tages Mr. Havisham (Eric Porter) vor ihnen steht und ihnen sagt, dass der Junge der Enkel des Earl of Dorincourt (Alec Guinness) ist. Bislang hatte es keinen Kontakt zwischen ihnen gegeben, weil der britische Adlige erbost darüber war, dass seine Tochter einen US-Amerikaner geheiratet hat. Jetzt aber, da alle seine Söhne tot sind, will der Eark Ceddie nach England holen, wo er eine standesgemäße Erziehung erhalten wird. Schließlich soll er später selbst den Titel erben. Ganz einfach ist das aber nicht, für beide Seiten ist das eine große Umstellung …

Ein Weihnachtsklassiker

Es gibt Filme, die dürfen an Weihnachten im deutschen Fernsehen einfach nicht fehlen. Darunter sind natürlich viele, die einen tatsächlichen Weihnachtsbezug haben und deshalb naheliegend sind. Dazu zählen etwa die Komödien Die Geister, die ich rief (1988), Schöne Bescherung (1989) oder Das Wunder von Manhattan (1994). Speziell in Deutschland sind aber auch zwei andere Filme zu einer festen Tradition geworden, selbst wenn da die Verbindung zu der Jahreszeit etwas lockerer ist. Bei dem Märchen Drei Haselnüsse für Aschenbrödel (1973) um eine junge Frau, die mit ihrer bösen Stiefmutter hadert, gibt es überhaupt keinen Bezug. Der kleine Lord (1980) endet mit einem Weihnachtsfest, weshalb das etwas einleuchtender ist. Um Weihnachten an sich geht es jedoch nicht, das ist nur ein Symbol.

Wobei es natürlich noch andere Aspekte gibt, die für viele einen Weihnachtsfilm ausmachen können, nicht nur das zeitliche Setting. Und von denen gibt es in der Adaption des 1886 veröffentlichten Kinderbuchs Little Lord Fauntleroy von Frances Hodgson Burnett (Der geheime Garten) einige. So schlägt das Familiendrama sehr versöhnliche Töne an, wenn der aufgeweckte Junge und der versnobte Großvater sich nach einem anfänglichen Fremdeln näherkommen. Der Earl entdeckt dabei auch seine menschliche Seite in sich, vergleichbar zu Scrooge in der berühmten Weihnachtsgeschichte von Charles Dickens. Während es dort aber mehrere Geister brauchte, um den Mann auf den richtigen Pfad zu bringen, da reicht bei Der kleine Lord eben ein Kind, ausgestattet mit kindlicher Naivität und einem guten Herzen.

Wohltuender Kitsch

Darüber kann man nun die Nase rümpfen und den Film als unrealistischen Kitsch abtun. Es dürfte auch nur wenige geben, die dem Familiendrama tatsächlich bescheinigen würden, dass es sehr gehaltvoll ist. Da geht es dann doch mehr um das Gefühl: Das Herz soll bedient werden, nicht das Gehirn. Das heißt nicht, dass es in Der kleine Lord keine Aussage gibt. So wird hier kritisiert, wie einige wenige im Reichtum schwelgen, während viele andere kaum wissen, wie sie über die Runden kommen sollen. Das ist heute noch so aktuell wie zur Entstehung des britischen Fernsehfilms – von den Verhältnissen im 19. Jahrhundert ganz zu schweigen. Wenn der Junge hier den schwerreichen Adligen dazu bringt, etwas von seinem Geld zu investieren, wovon andere etwas haben, dann ist das schon schön und hoffnungsvoll. Richtig viel Zeit für den Sinneswandel nahm man sich aber nicht.

Tatsächlich gut ist der Inhalt daher nicht, trotz der guten Absichten. Aber das Ganze ist ansprechend umgesetzt. Da ist zum einen das Setting des rustikalen Schlosses, in dem ein Großteil der Handlung spielt. Und da ist die Besetzung. Alec Guinness ist für die Rolle des versnobten Adligen natürlich eine Idealbesetzung. Die britische Schauspiellegende bringt auch immer wieder Humor hinein, wenn er sich echauffiert oder verbal mit anderen anlegt. Ricky Schroder mag in seinem privaten Leben weit von dem netten Jungen entfernt sein, den er hier vorgibt, brachte als Kind aber genügend unbekümmerte Energie mit, dass das auch wirklich funktioniert. In der Summe ist Der kleine Lord sicherlich nicht die große Filmkunst. Aber es reicht für einen wohligen Abend auf dem Sofa, um die Welt da draußen für eine Weile zu vergessen.

Credits

OT: „Little Lord Fauntleroy“
Land: UK
Jahr: 1980
Regie: Jack Gold
Drehbuch: Blanche Hanalis
Vorlage: Frances Hodgson Burnett
Musik: Allyn Ferguson
Kamera: Arthur Ibbetson
Besetzung: Ricky Schroder, Alec Guinness, Connie Booth, Eric Porter, Colin Blakely, Rachel Kempson

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Der kleine Lord (1980)
fazit
Basierend auf dem Kinderbuch erzählt „Der kleine Lord“ von einem Jungen aus einfachen Verhältnissen, der seinen adligen und versnobten Großvater zu einem besseren Menschen macht. Das Familiendrama ist idealisierend und kitschig, aber eben auch wohltuend, wenn am Ende das Herz über das Geld siegt. Setting und Besetzung machen das noch immer sehenswert.
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