
Wie schon sein Vater vor ihm ist Lt. Frank Drebin Jr. (Liam Neeson) mit Leib und Seele Polizist, wobei er sich den Ruf erarbeitet hat, sehr rücksichtslos seine Ziele zu verfolgen – sehr zum Leidwesen seiner Chefin Davis (CCH Pounder). Als er mal wieder über die Stränge geschlagen hat, werden er und sein Partner Capt. Ed Hocken Jr. (Paul Walter Hauser) dann auch aus der Schusslinie genommen. Schließlich hat Drebin auch so schon genügend Leute erschossen. Dabei hat er eigentlich eine Menge zu tun. Da ist nicht nur der Banküberfall, bei dem einiges nicht mit rechten Dingen zugeht. Auch der Tod von Simon Davenport, der mit seinem Auto die Klippe hinunterfiel, gibt Rätsel auf. Als der unermüdliche Polizist der Geschichte nachgeht, lernt er nicht nur Beth Davenport (Pamela Anderson) kennen, die Schwester des Toten, sondern auch den Tech-Guru Richard Cane (Danny Huston) …
Geglücktes Reboot der Hit-Komödie
Manchmal muss man sich beim Kinobesuch schon daran erinnern, dass wir uns im Jahr 2025 befinden. Schließlich laufen derzeit Titel wie Superman, Jurassic World: Die Wiedergeburt, Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast und The Fantastic Four: First Steps, von Remakes wie Lilo & Stitch ganz zu schweigen. Da kann man schon einmal sein Zeitgefühl verlieren. Und als wäre das nicht schon genug, startet jetzt auch noch Die nackte Kanone, ein Reboot des Erfolgsfilms von 1988. Das ist dann zwar keine wirkliche Überraschung: Nicht nur, dass man aktuell bevorzugt auf bewährte Stoffe setzt, schon länger wurde zudem darüber nachgedacht, das Franchise wiederzubeleben. Skeptisch durfte man dennoch sein. Ein Teil ohne Leslie Nielsen und ohne David Zucker? Kaum vorstellbar. Hinzu kommt, dass diese Art Komödien heute kaum mehr gedreht werden. Es ist also nicht so, als hätte man zuletzt viele Positivbeispiele gesehen.
Doch wider alle Erwartungen ist die Rückkehr in die Vergangenheit geglückt. Tatsächlich ist Die nackte Kanone sogar eine der besten Hollywood-Komödien der letzten Zeit geworden. Regisseur Akiva Schaffer (The Watch – Nachbarn der 3. Art, Chip und Chap: Die Ritter des Rechts) gelingt es dabei sehr schön, den Humor wiederaufzugreifen, wie man ihn von damals kennt. Das bedeutet beispielsweise, dass es immer mal wieder irgendwelche visuellen Gags gibt, die nichts mehr der Handlung zu tun haben und irgendwo im Hintergrund stattfinden. Hinzu kommt eine Vorliebe für absurde Ereignisse und völlig bescheuerte Eskalationen. Klar, dass bei den Auftritten von Drebin immer wieder etwas schiefgeht. Und das, obwohl er durchaus Kompetenz beweist, gerade auch beim Kämpfen. Wo der Papa seinerzeit mehr oder weniger zufällig ins Ziel stolperte, da agiert der Neue schon fokussierter.
Altmodisch und doch aktuell
Schön ist dabei, dass die Nostalgiekarte gar nicht so oft gezückt wird wie befürchtet. Verweise gibt es natürlich schon, etwa in einer ausgedehnten Sequenz zu Beginn. Man macht sich gleichzeitig aber auch darüber lustig. Wo andere Neuauflagen wie Star Wars: Episode VII – Das Erwachen der Macht oder Happy Gilmore 2 vor lauter Rückblicken kaum vorankamen, da ist Die nackte Kanone völlig unabhängig von dem Komödienklassiker. An manchen Stellen merkt man zudem, dass es sich tatsächlich um einen Film der Gegenwart handelt. Da gibt es beispielsweise herrlich böse Witze rund um Rassismus und Polizeigewalt, die man so nicht erwartet hatte. Wer deshalb aber befürchtet, der Film könnte sich zu ernst nehmen: Es gibt ebenso richtig plumpe Sex-Gags.
Der Humor schwankt deshalb auch mitunter, nicht jeder Versuch trifft wirklich sein Ziel. Außerdem ziehen sich manche der Gags etwas seltsam, brauchen insgesamt einfach zu lang. Aber das lässt sich verschmerzen. Zum einen sind da einfach so viele Treffer, dass der gelegentliche Fehlschuss weniger ins Gewicht fällt. Außerdem kann sich Schaffer auf seine Besetzung verlassen. Dass der in den letzten Jahren auf Actionfilme abonnierte Liam Neeson eine gute Besetzung für den mit ernster Miene vorgetragenen Blödsinn sein würde, das konnte man sich vorstellen. Aber auch Pamela Anderson, die mit The Last Showgirl schon ein glückliches Händchen bewies, ist als Femme Fatale ein echter Gewinn. Ob Die nackte Kanone an vergangene Erfolge anknüpfen kann, das darf zwar bezweifelt werden. Für ein heutiges, junges Publikum könnte die Actionkomödie trotz aktueller Bezüge zu altmodisch sein. Aber es ist ein willkommenes Comeback, welches vielen der filmischen Zeitreisen überlegen ist.
OT: „The Naked Gun“
Land: USA
Jahr: 2025
Regie: Akiva Schaffer
Drehbuch: Dan Gregor, Doug Mand, Akiva Schaffer
Musik: Lorne Balfe
Kamera: Brandon Trost
Besetzung: Liam Neeson, Pamela Anderson, Paul Walter Hauser, Kevin Durand, Danny Huston, CCH Pounder
Amazon (DVD „Die nackte Kanone“)
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