Einspruch, Schatz!: Schwesterherz

Für Renate (Carmen-Maja Antoni) und Anne Christ (Barbara Schnitzler) bricht eine Welt zusammen, als sie das Kündigungsschreiben erhalten. Ihr halbes Leben haben sie in ihrer Wohnung verbracht. Doch nun sollen sie raus, mit über 70 Jahren, da ihr Vermieter Marcus Ortlieb (Tom Quaas) Eigenbedarf angemeldet hat. Anwältin Eva Schatz (ChrisTine Urspruch), die neben den beiden Schwestern wohnt, ist da skeptisch. Der Verdacht liegt nahe, dass er die zwei einfach nur loswerden will, um die Wohnung teurer vermieten zu können. Während Schatz sich für die Christs einsetzt, hat sie auch privat zu kämpfen. Connie (Clelia Sarto), die freiheitsliebende Schwester ihres Freundes Hanno Bertram (Wolfram Grandezka) hat sich eingenistet und bringt alles durcheinander …

Reizthema Miethai

Aller guten Dinge sind drei? Das dachte man wohl zumindest bei der ARD im Hinblick auf Einspruch, Schatz!. Nachdem die erste Staffel von 2023 mit zwei Filmen gestartet war, sind bei der zweiten sogar drei angesagt. Zum Auftakt musste Eva in Überraschungsgäste ungeplant bei ihrem Freund einziehen, während sie sich um eine entmündigte ältere Frau kümmert. Die Woche drauf half die Anwältin bei Herzenswünsche der Mutter eines autistischen Jugendlichen, die sich mit dem Vater um den Unterhalt streitet. Mit Schwesterherz folgt nun der dritte Film und behält das Konzept der Freitagabendreihe bei, bevor dann das Warten auf eine eventuelle dritte Staffel beginnt.

Das Konzept besagt, dass wir die Protagonistin abwechselnd bei einem ihrer Fälle und ihrem mitunter chaotischen Privatleben zusehen. Ersterer befasst sich, wie einige der vorangegangenen, mit einem gesellschaftlichen Thema. Dass Menschen aus ihren Wohnungen vertrieben werden, damit diese luxussaniert und an eine reichere Klientel vermietet werden können, kommt immer mal wieder vor. Entsprechend viele Filme wurden in den letzten Jahren produziert, die das auf die eine oder andere Weise besprochen haben. Auf diese Problematik aufmerksam zu machen, ist daher legitim, vielleicht sogar notwendig. Nur hat Einspruch, Schatz!: Schwesterherz zu dem Ganzen eben nichts zu sagen, was nicht schon viele andere Male erzählt wurde. Sowohl bei der Geschichte wie auch der Figurenzeichnung machte man hier nur das Nötigste.

Bemühter Humor

Die Privatangelegenheit ist auch nicht interessanter geworden. Während zu Beginn der Staffel die Probleme einer Patchwork-Familie angesprochen wurden, was für Identifikationsfläche sorgte, gibt es dieses Mal die Chaos-Schwester. Zudem hat Sissi Konrad (Karmela Shako) mit Kevin Vogel (Nils Brunkhorst) ein neues Love Interest. Diese Geschichten sollen dabei für Unterhaltung sorgen, der Fokus liegt auf Humor. Tatsächlich lustig ist Einspruch, Schatz!: Schwesterherz aber nicht, die Witze sind schon ziemlich bemüht, der Film ist phasenweise ziemlich langweilig. An manchen Stellen ist es sogar fast ärgerlich, wie wenig inspiriert das hier ist. Mehr als eine reine Pflichterfüllung sollte man dabei nicht warten, der der fünfte Teil der Reihe ist ziemlich austauschbar geworden.

Daran kann auch Carmen-Maja Antoni nichts ändern. Zwar ist die Fernsehveteranin mit ihrer Berliner Schnauze immer eine Bereicherung für einen Film. Sie bekommt aber zu wenig zu tun, im Vordergrund steht dann doch ChrisTine Urspruch, deren Rolle aber nicht so wahnsinnig ergiebig ist. Schlecht ist das Ergebnis insgesamt nicht, man kann sich das Ganze schon anschauen. Man kann es aber auch bleiben lassen, Einspruch, Schatz!: Schwesterherz ist trotz des wichtigen Themas nicht mehr als harmlose Berieselung, die niemanden im Publikum fordert. Wer die vorangegangenen Teile mochte, wird das sicher auch beim neuen tun. Der aktuelle Auftritt der couragierten Anwältin gehört aber zu den bislang schwächeren, weshalb man auch nicht wirklich viel verpassen würde.