The Art of Destruction
2025 NONFY Documentaries UCM.ONE

The Art of Destruction

The Art of Destruction
„The Art of Destruction“ // Deutschland-Start: 6. März 2025 (Kino)

Inhalt / Kritik

The Art of Destruction ist eine Dokumentation, die sich ganz der deutschen Thrash-Metal-Band Destruction widmet. Regie führten Ili Jelusic und Denise Dörner, die die Band zwischen 2019 und 2024 mit ihren Kameras begleiteten und dabei einen intensiven, wenn auch nicht immer tiefgehenden Blick auf das Leben der Musiker warfen. Ursprünglich sollte der Film die vier deutschen Thrash-Legenden Kreator, Sodom, Tankard und Destruction auf einer gemeinsamen Welttournee dokumentieren, doch diese kam, wie Sodom-Frontmann Tom Angelripper schon frühzeitig skeptisch bemerkte, aus geschäftlichen Gründen nie zustande. So wurde der Fokus auf Destruction gelegt. Der Film begleitet die Band zunächst auf einer Tour durch kleinere deutsche Hallen, zeigt Konzerte in Bochum, Köln und Trier und bietet Einblicke sowohl auf als auch hinter der Bühne.

Existenzängste durch Pandemie

Dabei zeichnet sich ab, dass The Art of Destruction ein klassischer Tourfilm werden könnte — bis die Covid-Pandemie Anfang 2020 alles auf den Kopf stellt. Von einem Tag auf den anderen steht die Band, die sonst bis zu 150 Konzerte im Jahr spielt, ohne Haupteinnahmequelle da. Ein erstes Konzert im Sommer 2020 unter Hygieneauflagen in der Schweiz wird zu einem finanziellen Verlustgeschäft, und in den Jahren 2020 und 2021 gibt die Band nur wenige Konzerte im europäischen Ausland. Die Pandemie und ihre existenziellen Auswirkungen werden im Film thematisiert, bleiben jedoch eher an der Oberfläche. Zwar wird gezeigt, wie die Musiker kreativ versuchen, im Geschäft zu bleiben, aber die wirklich persönlichen und wirtschaftlichen Konsequenzen bleiben weitgehend unausgesprochen. Ein einschneidendes Ereignis in dieser Zeit ist der Ausstieg von Gitarrist und Gründungsmitglied Mike Sifringer im Jahr 2021, doch der Film streift diesen bedeutenden Moment nur beiläufig. Die Hintergründe seines Abschieds bleiben unklar; stattdessen rückt sein Nachfolger Martin Furia in den Mittelpunkt. Auch hier hätte man sich mehr Tiefe und emotionale Nähe gewünscht, um den Bruch innerhalb der Band wirklich greifbar zu machen.

Interessant ist, wie der Film das Innenleben der Band einfängt, ohne dabei zu stark auf Klischees des Rock’n’Roll-Lifestyles zu setzen. Destruction präsentieren sich als eine Band, die trotz jahrzehntelanger Karriere und zahlloser Tourneen geerdet geblieben ist. Besonders Sänger und Bassist Marcel „Schmier“ Schirmer tritt immer wieder als charismatischer, bodenständiger Frontmann auf, der mit Herz und Humor durch den Film führt. Seine lockeren Anekdoten und seine spürbare Leidenschaft für die Musik verleihen der Doku eine persönliche Note. Szenen, in denen Schmier backstage Pasta für die Crew kocht oder mit Fans plaudert, lassen die Zuschauer die enge Verbindung zwischen Band und Anhängerschaft spüren.

Krisen werden ausgespart

Dennoch bleibt die filmische Erkundung der Bandgeschichte auffallend oberflächlich. Die Doku widmet sich zwar der Gründungszeit in der badischen Provinz, lässt aber die spannenden, teils konfliktreichen Jahre der 90er nahezu unerwähnt, als Schmier und Sifringer getrennte Wege gingen und Destruction ohne ihren charismatischen Frontmann eine schwierige Phase durchliefen. Dies wäre eine Gelegenheit gewesen, die Untiefen der Bandhistorie zu beleuchten — doch der Film zieht es vor, diesen dunkleren Kapiteln aus dem Weg zu gehen.

Stattdessen konzentriert sich The Art of Destruction darauf, das gegenwärtige Tourleben der Band authentisch darzustellen. Von den Soundchecks bis zu den schlaflosen Nächten im Nightliner wird der Alltag auf der Straße lebendig. Dabei kommt nicht nur die Band selbst zu Wort, sondern auch ihre Crew. Im Zentrum steht jedoch immer der Spirit der Band. Auch wenn die erhoffte Welttournee mit Kreator, Sodom und Tankard, die zusammen mit Destruction die Big Four des deutschen Thrash Metals bilden, letztlich nicht zustande kommt, lebt der Traum weiter. Immer wieder betonen Schmier und seine Mitstreiter, wie sehr sie die Gemeinschaft der Thrash-Metal-Szene schätzen und dass es trotz aller Herausforderungen immer noch der Kick ist, auf der Bühne zu stehen, der sie antreibt. Gerade diese Leidenschaft wird in The Art of Destruction spürbar — selbst wenn der Film gelegentlich den Mut zur Tiefe vermissen lässt.

Credits

OT: „The Art of Destruction“
Land: Deutschland
Jahr: 2025
Regie: Ili Jelusic, Denise Dörner
Kamera: Ili Jelusic, Denise Dörner
Schnitt: Ili Jelusic

Bilder

Trailer



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The Art of Destruction
fazit
"The Art of Destruction" bietet Fans der Band einen stimmungsvollen, intimen Einblick in das Leben on the road und die Leidenschaft von Destruction, bleibt jedoch in einigen wichtigen Momenten zu oberflächlich. Wer die Band liebt, wird hier viel wiedererkennen, wer sie neu entdecken möchte, bekommt jedoch nur einen ersten Eindruck.
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