Disturbia
© Paramount Pictures

Disturbia – Auch Killer haben Nachbarn

Disturbia
„Disturbia“ // Deutschland-Start: 20. September 2007 (Kino) // 7. Februar 2008 (DVD)

Inhalt / Kritik

Seit dem tragischen Unfalltod seines Vaters hat Kale Brecht (Shia LaBeouf) immer wieder Probleme – sehr zum Ärger seiner Mutter Julie (Carrie-Anne Moss). Als er im Unterricht einen Lehrer attackiert, kann das deshalb nicht ohne Konsequenzen bleiben. Der Richter hat jedoch Mitleid für den kriselnden Teenager und begnügt sich mit einem dreimonatigen Hausarrest. Anfangs will er die Zeit nutzen, um möglichst viel mit seinem besten Kumpel Ronnie (Aaron Yoo) zu zocken. Dabei hat er jedoch die Rechnung ohne seine Mutter gemacht, die ihn nicht länger herumgammeln lassen will und deshalb diverse Mitgliedschaften des Sohnemanns kündigt. Seiner Freizeitbeschäftigung beraubt, geht der Junge dazu über, die Nachbarschaft zu beobachten. Dabei hat es ihm besonders Ashley Carlson (Sarah Roemer) angetan. Bis er eine eigenartige Beobachtung bei Robert Turner (David Morse) macht und davon überzeugt ist, dass er ein Mörder ist …

Bekanntes Thriller-Szenario

Sie stellen fast schon ein eigenes Subgenre im Thrillerbereich dar: Filme, in denen die Hauptfigur einen Mord beobachtet zu haben glaubt, was ihr aber niemand abnehmen will. Das berühmteste Beispiel ist sicherlich Das Fenster zum Hof von Alfred Hitchcock, wo ein Fotograf Einblicke in das Haus eines Nachbarn hat. Schließlich wurde der Klassiker viele Male von anderen Filmen zitiert. Tatsächlich gibt es inzwischen so viele Filme mit einem vergleichbaren Szenario, dass vor einiger Zeit mit The Woman in the House Across the Street From the Girl in the Window bereits eine Parodie auf solche Thriller veröffentlicht wurde. Aber nur weil eine Geschichte viele Male erzählt wird, heißt das nicht, dass man hierfür kein Publikum findet. Ein Beispiel hierfür ist Disturbia, das 2007 knapp 120 Millionen US-Dollar einspielte – das Sechsfache des Budgets.

Das Ausgangsszenario ist ein bisschen umständlich. Eigentlich hätte es die ganze Geschichte um den Vater und dessen Unfalltod gar nicht gebraucht. Die Idee mit dem Hausarrest und der damit verbundenen Fußfessel ist jedoch gut. Nicht nur, dass dies eine originelle Abwandlung des Szenarios ist, dass jemand seine Wohnung nicht verlassen kann. Sie führt auch zu einigen witzigen Szenen, wenn der Protagonist beispielsweise von Nachbarskindern gedemütigt wird, aber machtlos ist. Überhaupt gibt es in Disturbia erstaunlich viele humorvolle Momente. Das ist manchmal unterhaltsam, auch weil das Zusammenspiel von Shia LaBeouf und Aaron Yoo gut funktioniert. Es führt aber auch dazu, dass der Thriller ziemlich lange braucht, um mal auf den Punkt zu kommen. Zwischendurch darf man sogar daran zweifeln, ob das hier überhaupt ein Genrebeitrag ist.

Unterhaltsam, aber einfallslos

Das zweite große Manko ist der grundsätzliche Ablauf der Handlung. Offensichtlich hatte man sämtliche Kreativität bereits für die Sache mit der Fußfessel aufgebraucht, danach kommt nicht mehr viel. Ob es die erste Beobachtung des Nachbarn ist, die Konfrontation oder das Einschalten der Polizei, das läuft alles komplett per Autopilot. Nun muss natürlich nicht jeder Film das Rad neu erfinden, manchmal reicht es, die alte Formel gut umzusetzen. Disturbia ist aber dermaßen formelhaft, dass schon die Spannung darunter leidet. Man weiß schließlich immer ziemlich genau, was als nächstes geschieht, Überraschungen sind Mangelware. Und wenn sich der Film doch mal zaghaft von den festgefahrenen Wegen verabschiedet, wird es mitunter sehr willkürlich.

Schlecht ist das Ergebnis deswegen aber nicht. Zum einen hat es seine Gründe, weshalb dieses Szenario sich großer Beliebtheit erfreut. Die Mischung aus Paranoia und Belauerung geht immer, einige spannende Szenen sind schon dabei. Und auch die Besetzung hat ihren Anteil daran, dass der Thriller eine Daseinsberechtigung hat. Neben den beiden besagten damaligen Jungschauspielern, die als Hallodris gut funktionieren, ist auch David Morse in der Rolle des dubiosen Nachbars ein echter Gewinn, da er mühelos zwischen freundlich und bedrohlich hin und her wechseln kann. Insgesamt erfüllt Disturbia dadurch schon seien Zweck. Mehr als das ist es nicht geworden.

Credits

OT: „Disturbia“
Land: USA
Jahr: 2007
Regie: D. J. Caruso
Drehbuch: Christopher Landon, Carl Ellsworth
Musik: Geoff Zanelli
Kamera: Rogier Stoffers
Besetzung: Shia LaBeouf, David Morse, Sarah Roemer, Carrie-Anne Moss, Aaron Yoo

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Disturbia – Auch Killer haben Nachbarn
fazit
„Disturbia“ nimmt das immer wieder beliebte Szenario um eine Hauptfigur, die einen vermeintlichen Mord gesehen haben will, der aber niemand glaubt. Das ist gut gespielt, teilweise auch unterhaltsam, dabei jedoch leider dermaßen einfallslos, dass es zwischendurch auch langweilig wird.
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