Hito
© Stephen Lopez

Inhalt / Kritik

Die 14-jährige Jani (Kyrie Allison Samodio) lebt mit ihrer Familie auf den Philippinen. Die Welt um sie herum ist von radioaktiver Verseuchung, Überwachung und Ausgangssperren geprägt, sodass man immer aufpassen muss, keine Regeln zu übertreten, was dann schlimme Konsequenzen nach sich ziehen kann. Als Jani von ihrer Mutter zum Einkaufen fürs Abendessen geschickt wird, bemerkt sie, dass der Wels, den sie erworben hat, zum einen quicklebendig ist und zudem noch mit ihr kommuniziert. Der Fisch hört auf den Namen Kiefer und ist Teil einer Bewegung, die sich gegen die Dauerüberwachung des Staates richtet. Bevor sich Jani versieht, ist sie mittendrin im Widerstandskampf und damit einem psychedelischen Albtraum, bei dem man nicht mehr zwischen Traum und Wirklichkeit unterscheiden kann.

Rebellische Fische

Nachdem er seinen Bachelor in Krankenpflege in der Tasche hatte, zog es Stephen Lopez zum Film. Hito, der bereits letztes Jahr auf der Berlinale lief und aktuell auf dem Filmfest Dresden zu sehen ist, ist sein zweiter Kurzfilm und kann als eine Bestandsaufnahme seiner philippinischen Heimat unter der derzeitigen Regierung von Präsident Ferdinand Marcos gesehen werden. Die Geschichte erzählt von einem dystopischen Staat, in dem nicht länger die Überwachung das Schlimmste ist, sondern vielmehr die Verdrehung der Wirklichkeit, sodass letztlich keiner oder nur wenige Sicherheit bestehen.

In Hito bedient sich Lopez, der auch für das Sounddesign und den Schnitt verantwortlich ist, einer ganzen Palette audiovisueller Tricks. Überlappungen, Störgeräusche, Kontraste sowie Überblendungen sind nur ein kleiner Teil der Aspekte dieses Films, die in Kombination Hito eine stark psychedelische Note geben. Beim Zuschauer stellt sich schon nach wenigen Momente Verwirrung ein, denn auf einmal reden hier Fische, Janis Eltern reden wie aufgedrehte Automaten oder man ist im Unterschlupf einer Widerständlers, der Jani in seinen irren Plan einweiht, wie man das gegenwärtige System stürzen kann. Ausgelöst durch einen einfachen Botengang wird das Familiäre und Gewöhnliche als monströs, wirr und chaotisch enttarnt. Nichts ist mehr sicher, noch nicht einmal die eigene Familie, die Phrasen wiedergeben wie kaputte Schallplattenspieler. Lopez nimmt Bezug auf die Verdrehung von Tatsachen und historischem Negationismus, der die Präsidentschaftskampagne Marcos’ prägte, überträgt dies aber auf eine dystopische Zukunft, in der keine Sicherheiten mehr herrschen.

Credits

OT: „Hito“
Land: Philippinen
Jahr: 2023
Regie: Stephen Lopez
Drehbuch: Stephen Lopez
Musik: Myles Hilado
Kamera: Akie Yano
Besetzung: Kyrie Allison Samodio, Bor Ocampo, Maricel A. Sombrio, Ina Azarcon-Bolivar, Edwin Barrios Serrano, Junjun Quintana, Ben Alias

Trailer

Filmfeste

Berlinale 2023
Fantasia Film Festival 2023
Sitges 2023
Filmfest Dresden 2024

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Hito
fazit
„Hito“ ist ein experimenteller Kurzfilm, in dem Regisseur Stephen Lopez eine Dystopie der mangelnden Sicherheiten und der Misinformation zeigt. Inszenatorisch ist das interessant, aber auch sehr anstrengend für den Zuschauer.
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