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Who Killed Marilyn?

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„Who Killed Marilyn?“ // Deutschland-Start: 2. August 2012 (Kino) // 7. Dezember 2012 (DVD)

Inhalt / Kritik

Ein bisschen mehr hatte sich David Rousseau (Jean-Paul Rouve) ja schon davon versprochen, als er nach dem Tod seiner Tante nach Mouthe fährt. Statt eines ausgedehnten Erbes wartet dort nur ein ausgestopfter Hund auf ihn. Hinzu kommt, dass es in dem in den Bergen gelegenen Ort frostig zugeht – wortwörtlich, es herrscht tiefster Winter. Interessant ist dafür etwas anderes: Candice Lecoeur (Sophie Quinton), Moderatorin des lokalen Wetterberichts und Käse-Ikone, wurde tot im Schnee aufgefunden. Offiziell handelt es sich dabei um Selbstmord, weswegen der Fall schnell zu den Akten gelegt wird. Für Rousseau ist das ein gefundenes Fressen, schließlich leidet der bekannte Krimiautor an einer Schaffenskrise und erhofft sich hierdurch neue Impulse. Und so beginnt er, auf eigene Faust zu ermitteln, was beim Polizisten Bruno Leloup (Guillaume Gouix) zunächst auf wenig Gegenliebe stößt …

Provinzkrimi trifft Hollywood-Glamour

Kaum jemand steht derart stellvertretend für Hollywood wie Marilyn Monroe. Die Schauspielerin ist bis heute eine der Ikonen der Traumfabrik schlechthin, wird immer wieder thematisiert oder referenziert. Dabei wird nicht nur über die Filme gesprochen, sondern auch ihr turbulentes Leben. Und natürlich auch über ihren Tod, der bis heute Fragen aufwirft und Anlass für zahlreiche Verschwörungstheorien war. Da wurde alles Mögliche und Unmögliche mal als Hypothese postuliert. Ein einfacher Selbstmord? Da muss doch mehr dran sein! Der Gedanke wäre daher naheliegend, dass es sich bei Who Killed Marilyn? um einen weiteren Titel handelt, der mit solchen Theorien Kasse machen will. Tatsächlich spielt der Film mit dieser offenen Frage, macht daraus aber etwas völlig Eigenes.

Vereinfacht könnte man sagen, dass es sich bei dem Film um einen Provinzkrimi handelt, bei dem ein Mord aufgeklärt werden muss. So spielt die Geschichte in einem Dorf im schweizerisch-französischen Grenzland, vergleichbar zu der aktuellen Reihe Schwarz wie Schnee. „Niemandsland“ soll der Roman von Rousseau lauten, womit er die Abgelegenheit dieser Landschaft beschreibt. Dass ein Krimiautor selbst zum Detektiv wird, ist ebenfalls Genrestandard. Mord ist ihr Hobby ist das bekannteste Beispiel, über viele Jahre hinweg durfte dort eine Schriftstellerin ihr theoretisches kriminologisches Wissen in die Tat umsetzen. Auch beim Ablauf hält sich Who Killed Marilyn? prinzipiell an die Konventionen, wenn Spuren gesucht werden, alte Geheimnisse aufgedeckt und Leute aus der Gegend befragt.

Originell, verschroben und melancholisch

Zwei Punkte sind es aber, die den Film unterscheiden. Zum einen ist da der Humor. Anders aber als deutsche provinzielle Krimikomödien wie die rund um den Dorfpolizisten Franz Eberhofer (Rehragout-Rendezvous) setzt Regisseur und Drehbuchautor Gérald Hustache-Mathieu auf einen leisen Humor. Statt derbem Klamauk sind Ironie und Skurrilität angesagt. Der zweite große Punkt sind die Parallelen zwischen der Toten und der Schauspielerin, der sie nacheiferte. Auch das kann zuweilen lustig sein, manche Querverbindungen sind bewusst absurd. Gleichzeitig wird Who Killed Marilyn? aber auch überraschend traurig. So handelt der Film maßgeblich von unerfüllten Träumen. Auch wenn sich die Verstorbene zunehmend anpasste, ihren Namen änderte, ihr Aussehen, es reichte am Ende nur für einen schlüpfrigen Werbespot für Käse.

Der Film unterscheidet sich in der Hinsicht dann auch von der Serie Polar Park – Eiskalte Morde, bei der es viele Jahre später ein Wiedersehen mit dem Krimiautor und dem Polizisten gab. Während diese eine „richtige“ Krimikomödie ist, kann man hier gar nicht so wirklich sagen, was das ist. Oft wird das Geschehen durch allgemeine Überlegungen unterbrochen, durch Meta-Kommentare auf das Genre oder das Filmgeschäft. Der Fall an sich ist da weniger ambitioniert, die Auflösung scheint Hustache-Mathieu nicht sonderlich interessiert zu haben. Wer an einem klassischen Whodunit Interesse hat, ist bei Who Killed Marilyn? eher falsch, zumal das Erzähltempo auch ziemlich gemächlich ist. Wer jedoch offener ist, findet hier einen originellen Beitrag, der durch tolle Landschaften und eine verschroben-melancholische Atmosphäre gefällt.

Credits

OT: „Poupoupidou“
AT: „Nobody Else But You“
Land: Frankreich
Jahr: 2011
Regie: Gérald Hustache-Mathieu
Drehbuch: Gérald Hustache-Mathieu
Musik: Stéphane Lopez
Kamera: Pierre Cottereau
Besetzung: Jean-Paul Rouve, Sophie Quinton, Guillaume Gouix, Olivier Rabourdin, Eric Ruf, Clara Ponsot

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Who Killed Marilyn?
fazit
Wer einen klassischen Rätselkrimi sucht, ist bei „Who Killed Marilyn?“ eher falsch. Der Fall um eine tote Wettermoderatorin gibt nicht so viel her. Der Film ist vielmehr ein vielschichtiger Genremix, der immer wieder in eine Meta-Ebene wechselt und dabei mal amüsant, mal tragisch ist. Dazu gibt es bei dem originellen Film tolle Landschaftsaufnahmen aus dem verschneiten Niemandsland.
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