Home Sweet Home – Wo das Böse wohnt
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Home Sweet Home – Wo das Böse wohnt

Home Sweet Home – Wo das Böse wohnt
„Home Sweet Home – Wo das Böse wohnt“ // Deutschland-Start: 25. Januar 2024 (Kino)

Inhalt / Kritik

Nun dauert es nicht mehr lange, bald wird der Nachwuchs da sein. Vorher steht für die hochschwangere Maria (Nilam Farooq) aber noch ein Umzug an, gemeinsam mit ihrem Verlobten Viktor (David Kross) wird sie in ein Landhaus ziehen, das seit Generationen seiner Familie gehört. Das Anwesen ist überwältigend, ein Vielfaches größer als ihr altes Zuhause. So ganz findet sie sich darin dann auch noch nicht zurecht. Als das Licht ausgeht und Viktor noch bei der Arbeit ist, ist sie zunächst auch aufgeschmissen. Dabei ist das noch das geringste ihrer Probleme. Immer wieder hört Maria eigenartige Geräusche. Als sie sich auch körperlich unwohl fühlt, macht sich Viktors Vater Wilhelm (Justus von Dohnányi), der als Arzt arbeitet, auf den Weg, um nach ihr zu sehen. Damit ist der Alptraum jedoch noch nicht ausgestanden …

Haunted House Horror made in Germany

Krimis gibt es in Deutschland natürlich ohne Ende, allein durchs Fernsehen kommen unzählige hinzu. Auch der Thrillerbereich ist relativ gut abgedeckt, zumindest quantitativ wird man bedient. Wenn es jedoch um Horrorfilme geht, sieht es recht mager aus. Alle paar Jahre kommt zwar mal ein Beispiel heraus und zeigt, dass das Genre durchaus auch hier eine Zukunft haben könnte. 2020 durften sich Fans beispielsweise über das mysteriöse Schlaf sowie das alptraumhafte Hager freuen, die unterschiedliche, aber jeweils sehenswerte Interpretationen des Unheimlichen waren. Getan hat sich seither aber nichts, es mangelt an Versuchen, es mangelt auch an der Akzeptanz eines hiesigen Publikums. Allein deshalb schon ist es erfreulich, dass mit Home Sweet Home – Wo das Böse wohnt ein weiterer Anlauf gestartet wird, der es sogar in unsere Kinos schafft.

Verantwortlich dafür ist Thomas Sieben. Der Regisseur und Autor hat schon vorher eine Vorliebe fürs Düstere gezeigt, bewegte sich aber mit Kidnapping Stella (2019) und Prey (2021) noch im Thrillersegment. Anfangs könnte man noch meinen, dass der neueste Film des Deutschen ebenfalls ein solcher sein könnte. Schließlich bietet sich das Setting – ein abgelegenes Landhaus – sehr für irgendwelche Home-Invasion-Geschichten an. Zumal da auch noch ein dubioser Nachbar herumspukt und man immer wieder kurze Visionen eines Mannes im Haus hat. Erst später wird klar, dass Home Sweet Home – Wo das Böse wohnt eine übernatürliche Richtung einschlägt, wir es hierbei also mit einem tatsächlichen Haunted-House-Horror alter Schule zu tun haben.

Schnittlose Geschichtsstunde

Sieben orientiert sich dabei an den üblichen Genregrößen, bringt aber auch Eigenes mit, um sich von der Konkurrenz abzuheben. Ein Punkt betrifft die Inszenierung: Es handelt sich hierbei um einen dieser sogenannten One-Shot-Filme, bei denen alles in einem Rutsch und ohne Schnitte gedreht wird. In Deutschland haben das unter anderem die Thriller Victoria und Limbo bereits angewendet. Bei Horrorfilmen hat man das seltener. Dabei zeigt Home Sweet Home – Wo das Böse wohnt, dass sich auch dieses Genre dafür anbietet. Der Film gewinnt eine gewisse Rastlosigkeit, wenn wir mit Maria durchs Haus streifen und einfach nicht zur Ruhe kommen. Überall lauert eine Gefahr, man spürt, dass sich da parallel etwas durchs Haus bewegt.

Inhaltlich ist der Film hingegen eher gemischt. Auf der einen Seite gibt es einen unerwarteten Verweis auf die deutsche Geschichte. Das Thema ist in anderen Kontexten in den letzten Jahren immer mal wieder aufgekommen, als Horrorfilm ist das dennoch mal etwas anderes. Ansonsten werden aber schon zahlreiche Konventionen bedient, die Ambitionen halten sich in dem Bereich ziemlich in Grenzen. Glaubwürdig ist der Film ohnehin nicht, soll es wahrscheinlich auch gar nicht sein. Wer sich daran nicht stört, bekommt mit Home Sweet Home – Wo das Böse wohnt einen unterhaltsamen und gut gespielten Beitrag, der das Horrorgenre sicherlich nicht revolutioniert, aber durchaus Hoffnung macht, dass sich in Zukunft noch mehr hierzulande daran versuchen.

Credits

OT: „Home Sweet Home – Wo das Böse wohnt“
Land: Deutschland
Jahr: 2023
Regie: Thomas Sieben
Drehbuch: Thomas Sieben
Musik: Michael Kamm, Maximilian Stephan
Kamera: Daniel Gottschalk
Besetzung: Nilam Farooq, Justus von Dohnányi, David Kross, Olga von Luckwald, Anton Fatoni Schneider

Bilder

Trailer

Interview

Ihr wollt mehr über den Film erfahren? Wir hatten die Gelegenheit, uns mit Regisseur und Autor Thomas Sieben zu unterhalten. im Interview zu Home Sweet Home sprechen wir über die Arbeiten an dem Horrorfilm, filmische Einflüsse und das deutsche Genrekino.

Thomas Sieben [Interview]

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Home Sweet Home – Wo das Böse wohnt
fazit
„Home Sweet Home – Wo das Böse wohnt“ hebt sich von anderen Haunted-House-Horror-Filmen durch die schnittlose Inszenierung und einen unerwarteten Verweis auf die deutsche Geschichte ab. Andere Punkte sind weniger ambitioniert, teils wird es sehr konventionell. Insgesamt unterhält der Alptraum einer schwangeren Frau aber.
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