Merry Little Batman

Damian Wayne träumt davon, in die Fußstapfen seines Vaters Bruce zu treten und gegen Verbrecher zu kämpfen. Dafür trainiert er bereits eifrig, damit er für den Fall der Fälle einsatzbereit ist. Die Sache hat jedoch einen Haken: Batman hat bereits alle Schurken hinter Gitter gebracht, seither gibt es in Gotham keine Kriminalität mehr. Außerdem ist sein Vater überzeugt, dass er noch viel zu jung ist, weshalb er keine der coolen Waffen und Gadgets bekommt, für die Batman berühmt ist. Doch dann überschlagen sich die Ereignisse auf einmal. So wird der dunkle Ritter von der Justice League zu Hilfe gerufen, weswegen der 8-Jährige erst einmal allein zu Haus ist. Das wiederum machen sich Einbrecher zunutze, die das Wertvollste stehlen, was Damian hat: seinen Batman-Gürtel. Das kann der Junge nicht auf sich sitzen lassen und muss bald feststellen, dass das Verbrechen zurück in Gotham ist …

Komik zu Weihnachten

Dieses Jahr ist Amazon Prime Video eifrig dabei, wenn es darum geht, ein weihnachtlich gestimmtes Publikum anzulocken. Da kommt gerade andauernd etwas Neues heraus. Dabei setzt der Streamingdienst primär auf humorvolle Titel. Ob nun das Familienabenteuer Mein Freund, der Weihnachtself, der fantasievolle Deko-Kampf in Candy Cane Lane oder die Körpertausch-Groteske Vertauschte Weihnacht, da wird schon immer kräftig das Zwerchfell anvisiert. Und auch bei Merry Little Batman sollte man im Vorfeld seine Erwartungen entsprechen anpassen. So geht es bei dem neuesten Auftritt der Comic-Ikone nicht annähernd so düster zu, wie es Fans aus den „richtigen“ Filmen gewohnt sind. Bei dem Animationsabenteuer wird vieles von dem, was sonst furchtbar ernst genommen wird, mit einem Augenzwinkern versehen.

Das liegt auch daran, dass hier eben nicht Batman selbst im Mittelpunkt steht, sondern dessen Sohn. Der Film nimmt die Perspektive des Jungen an, alles, was in Merry Little Batman“ geschieht, wird aus den Augen eines Kindes erzählt. Da wird dann erst einmal alles zu einem Abenteuer, große Gefahren müssen überwunden werden, ohne dass Damian wirklich realisiert, was das bedeutet. Wobei der Film aber auch bei den legendären Schurken, denen der Junior über den Weg läuft, alles harmloser macht. Wo bei Batmans Rückkehr, das ebenfalls in einem weihnachtlichen Setting spielte, zahlreiche Kinder getötet werden sollten, da beschränken sich die Fieslinge hier darauf, anderen die Weihnachtsstimmung verderben zu wollen. Der Joker hat da mehr vom Grinch als dem Psychopathen, mit dem sich Batman sonst herumplagt. Das ist alles ziemlich aufgekratzt und überzogen, streckenweise hyperaktiv.

Besinnlich und schön schräg

Gleichzeitig gibt es aber auch emotionalere Momente. So ist der Kampf gegen das Böse gar nicht mal das wichtigste Thema des Films. Vielmehr dreht sich die Geschichte um das Verhältnis von Vater zu Sohn. So will Bruce Damian um jeden Preis schützen und ihm das sichere Leben geben, das ihm selbst gefehlt hat, als seine Eltern ermordet wurden. Im Laufe von Merry Little Batman müssen daher beide sich ein wenig aufeinander zubewegen und ein bisschen hinzulernen. Zum Schluss wird es dann so richtig versöhnlich. Das ist nicht unbedingt überraschend, aber doch ganz schön. Es passt auch gut zum weihnachtlichen Drumherum, wenn am Ende ganz Gotham reich beschenkt wird.

Das macht Spaß, solange man eben weiß, worauf man sich einlässt, und die richtige Stimmung vorherrscht. Selbst als Erwachsener kann man auf seine Kosten kommen. Daran hat neben dem Humor auch die Optik ihren Anteil. So unterscheidet sich Merry Little Batman deutlich von den vielen anderen Animationsfilmen, die es in den letzten Jahren rund um DC Comics gab. Hier ist alles schräger, verzerrter. Ob nun Butler Alfred oder die Schurken-Galerie, man hat schon recht ungewöhnliche Designs angefertigt, die Samstagmorgen-Cartoons ähnlicher sehen als die sonstigen Adaptionen. Dazu gibt es knallige Farben, die für eine schöne Comic-Atmosphäre sorgen.