Der Mann, der nie im All war
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Der Mann, der nie im All war

„Der Mann, der nie im All war“ // Deutschland-Start: 30. November 2023 (Kino)

Inhalt / Kritik

Seit Tausenden von Jahren blicken die Menschen hinauf zum All, fasziniert von den blinkenden Lichtern, auf der Suche nach Antworten. Manche haben sich der Wissenschaft verschrieben und forschen von der Erde aus, andere sind tatsächlich ins All geflogen, um zumindest die nähere Umgebung unseres Planeten anzuschauen. Wieder andere lassen ihrer Fantasie freien Lauf, bis heute sind Außerirdische eines der großen Themen im Science-Fiction-Genre. Bei Tasillo Römisch ist das etwas anders. Weder wollte er sich etwas ausdenken, noch hatte er die Mittel oder die Ausbildung, um direkt an der Raumfahrt teilzuhaben. Dafür hat er viel Leidenschaft und hat sich privat ganz dem Thema verschrieben, wie in dem ihm gewidmeten Dokumentarfilm Der Mann, der nie im All war deutlich wird. Denn er hat einfach alles Mögliche zu dem Thema gesammelt.

Eine Raumfahrt-Sammlung wie keine andere

Regisseur Tom Lemke begleitet den Deutschen, der inzwischen auf die 70 zugeht. Seine Leidenschaft hat er mit dem Alter nicht verloren. Wann immer er darüber spricht, merkt man ihm an, wie wichtig ihm das alles ist. Umso größer ist die Sorge, was mit der Sammlung geschehen wird, wenn er mal nicht mehr da ist. Die ist beachtlich, rund 100.000 verschiedenste Objekte finden sich darin, seien es Raumanzüge oder Bilder. Immer wieder darf das Publikum in Der Mann, der nie im All war einen Blick darauf werfen. Manches ist zweifelsfrei von Wert, anderes sind doch eher Liebhabergeschichten. So oder so, ein Eintrag im Guinness-Buch der Rekorde war ihm damit sicher. Römisch hat die größte Privatsammlung der Welt zu diesem Thema.

Natürlich darf man sich da fragen, warum ein Mensch, der ohnehin so viel Zeit und Geld in dieses Thema investiert hat, nicht auch in dem Bereich gearbeitet hat. Als Ökonom war ihm das aber offensichtlich nicht möglich. Die Erkenntnis, dass er vielleicht etwas anderes hätte lernen sollen, kam zu spät. Verbittert wirkt Römisch dennoch nicht. Mit einem Schmunzeln erzählt er davon, dass bei ihm alles anders kam. Es ist einer der selteneren Momente in Der Mann, der nie im All war, wenn es persönlicher wird und wir den Menschen hinter der Sammlung erkennen. Das ist etwas schade, weil man durchaus das Gefühl hat, dass der skurrile Protagonist etwas zu erzählen hat. Aber er kehrt dann doch lieber zur Raumfahrt zurück, dabei ist er mehr in seinem Element.

Was von uns übrig bleibt

Es macht durchaus Spaß, ihm dabei zuzuhören. Da gibt es eine Reihe von Anekdoten, was er im Laufe der Jahre so erlebt und gesehen hat. Man darf jedoch nicht erwarten, über den Dokumentarfilm wirklich viel über die Raumfahrt an sich zu erfahren. Wir beobachten einen Beobachter. An diesem hat Lemke auch deutlich mehr Interesse als an dem Inhalt der Leidenschaft. Sehenswert ist Der Mann, der nie im All war dennoch. Der Dokumentarfilm schwankt zwischen unterhaltsam, inspirierend und nachdenklich, wenn es um die Frage geht: Was bleibt von all dem übrig? Welchen Wert hatte es, was Römisch da über viele Jahre hinweg getan hat? So speziell das Thema und die Sammlung sind, der Film hat auch existenzielle und universelle Momente, die sich um die Sinnhaftigkeit unseres Lebens drehen und das Vermächtnis, welches wir hinterlassen.

Credits

OT: „Der Mann, der nie im All war“
Land: Deutschland
Jahr: 2023
Regie: Tom Lemke
Drehbuch: Tom Lemke
Musik: Falk Zenker
Kamera: Carsten Waldbauer

Bilder

Trailer



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Der Mann, der nie im All war
fazit
„Der Mann, der nie im All war“ begleitet einen Mann, der für die weltgrößte Sammlung von Raumfahrt-Objekten im Guinness-Buch der Rekorde steht. Man erfährt dabei weder über Raumfahrt noch über den Menschen viel. Und doch ist es sehenswert, wenn der bald 70-Jährige einen Platz für seine Sammlung sucht und sich Gedanken um sein Vermächtnis macht.
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