Scanners – Ihre Gedanken können töten
© Plaion Pictures

Scanners – Ihre Gedanken können töten

„Scanners“ // Deutschland-Start: 5. März 1981 (Kino) // 10. Juni 2011 (DVD)

Inhalt / Kritik

Cameron Vale (Stephen Lack) ist ein Mann, der am Rande der Gesellschaft lebt, weil er die Gesellschaft anderer nicht ertragen kann. Er hört immerzu ihre Stimmen, ihre Gedanken und kann diese nicht abstellen, doch er kann ihnen durch seine Gedanken Schaden zufügen. Eines Tages wird er entführt und wacht einige Zeit später im Labor von Dr. Paul Ruth (Patrick McGoohan) auf, der ihm die Wahrheit über seine Fähigkeiten erzählt. Cameron ist ein Scanner, wobei seine Fähigkeiten weit über Telepathie hinausgehen. Mittels einer Droge namens Ephemerol kann er die Stimmen in seinem Kopf abstellen, doch im Gegenzug verlangen Ruth sowie seine Auftraggeber, dass Vale ihnen hilft, einen anderen Scanner namens Darryl Revok (Michael Ironside) zu schnappen. Man vermutet, Revok steckt hinter einer ganzen Reihe von Anschlägen, die sich gegen andere Scanner richten, die er für seine Untergrundbewegung gewinnen will. Als Cameron versucht, mit Revok in Kontakt zu treten, lernt er mit Kim Obrist (Jennifer O’Neill) einen weiteren Scanner kennen, die ihm helfen will, Revok zu stoppen, da er sowohl für die Scanner als auch die Menschheit an sich eine Gefahr darstellt.

Tore der Wahrnehmung

Ende der 1970er hatte sich der kanadische Regisseur David Cronenberg durch Projekte wie Parasiten-Mörder und Rabid – Der brüllende Tod einen Namen unter Filmfans gemacht, auch wenn die Filmkritik immer noch etwas zwiegespalten war, was sie von der Mischung aus Science-Fiction und Horror halten sollte. Dies sollte sich auch nicht mit seinem Film Scanners ändern, der auf zwei Geschichten basierte, die Cronenberg noch als Student geschrieben hatte. Scanners wurde zu einem kommerziellen Erfolg Anfang der 80er, manifestierte den Ruf des Regisseurs innerhalb des Genres und dachte eben jene Themen weiter, die Cronenberg schon in seinen ersten Kurzfilmen wie Crimes of the Future (1970) oder Stereo aufgegriffen hatte. Auf der einen Seite kann man Scanners als einen Kommentar auf den Wertekatalog der 1980er verstehen, doch zum anderen auf die problematische Verbindung von Wirtschaft und Politik, die im Streben nach Profit neue Monster schaffen.

Neben Die Fliege gehört Scanners zu den langlebigsten Geschichten, die aus der Feder David Cronenbergs stammen. Das wundert keineswegs, denn bereits in den ersten Minuten des Filmes erhält der Zuschauer einen Einblick in eine Welt, in der es von Verschwörungen und Geheimbünden scheinbar nur so wimmelt, und die auch im Laufe der Handlung des ersten Teils (soviel sei gesagt, ohne zu spoilern) bestenfalls angekratzt wird. Diese Figuren und diese Themen haben großes Potenzial und beweisen, wie weit Cronenberg an seinen Fähigkeiten als Drehbuchautor gefeilt hat, der seine Geschichte auch dramaturgisch spannend gestalten kann. Auch wenn vieles von dieser Welt und den Charakteren fremd bleibt, ist man als Zuschauer verstört und fasziniert von ihnen, sodass bisweilen gar Erinnerungen an die großen Verschwörungsthriller der 70er Jahre kommt, auch wenn das Finale Body Horror in reinster Form ist. Manchmal packt Cronenberg erzählerisch sehr viel in einzelnen Szenen, doch dafür begeistern dann wieder die visuellen Effekte, die besonders in den gerade erwähnten Finale überzeugen können.

Neue Soldaten, neue Menschen

Wie bei vielen der Frühwerke Cronenbergs steht in erster Linie das Konzept im Vordergrund und weniger das Schauspiel. Stephen Lack wie auch später Jennifer O’Neill sind in den Hauptrollen zwar solide, ohne aber lange im Gedächtnis des Zuschauers zu bleiben. Michael Ironside hat einige gute Szenen sowie das Glück, bei einem Moment zugegen zu sein, der wohl schon hunderte Male zitiert worden ist und auch Zuschauer, die mit dem Werk Cronenbergs nicht vertraut sind, bekannt sein durften. Als jemand, der die Macht über seinen Geist und seinen Körper erlangt hat und nun die Macht über die Ideologie der Welt an sich reißen will, ist er interessant, aber man hätte seiner Figur etwas mehr Raum geben können und dafür die ein oder andere thematische Kurve weglassen können. So nimmt beispielsweise das Geplänkel von Vales Auftraggebern sehr viel Raum ein, den man vielleicht anders hätte nutzen können.

Credits

OT: „Scanners“
Land: Kanada
Jahr: 1981
Regie: David Cronenberg
Drehbuch: David Cronenberg
Musik: Howard Shore
Kamera: Mark Irwin
Besetzung: Stephen Lack, Jennifer O’Neill, Patrick McGoohan, Michael Ironside, Lawrence Dane

Bilder

Trailer

Filmfeste

SLASH 2023

Kaufen / Streamen

Bei diesen Links handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision, ohne dass für euch Mehrkosten entstehen. Auf diese Weise könnt ihr unsere Seite unterstützen.




(Anzeige)

Scanners – Ihre Gedanken können töten
fazit
„Scanners“ ist eine interessantes, aber sehr überfrachtetes Werk David Cronenbergs. Wegen seiner Vision sowie der Bilder und Effekte ist der Film für Genrefans sicherlich interessant, aber im Vergleich zu anderen Projekten des Kanadiers ist das hier solide, aber mehr auch nicht.
Leserwertung0 Bewertungen
0
6
von 10