Castlevania 1986 Nintendo Konami NES Videospiel
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Castlevania (1986)

Castlevania 1986 Nintendo Konami NES Videospiel

Inhalt / Kritik

Auch wenn die Videospielbranche sich zwangsläufig ständig weiterentwickelt, allein schon bedingt durch die technologischen Fortschritte, welche neben den visuellen Möglichkeiten auch spielerische mitbringen: Es ist doch bemerkenswert, wie viele große Klassiker in den 1980ern geboren wurden, die Jahrzehnte später immer noch als Franchise weiterleben. Ob es nun Bomberman (1983) oder Super Mario Bros. (1985) ist, Dragon Quest (1986) oder Final Fantasy (1987), sie alle werden bis heute fortgesetzt und haben zumindest in den ersten drei Fällen viel von dem bewahrt, was sie vor mehreren Jahrzehnten so beliebt machten. Und dazu zählt auch Castlevania, eine Spielreihe, die 1986 auf dem NES begann und mehrere Dutzend Nachfolger hatte. Seit einigen Jahren wird zwar sehnsüchtig ein neuer Teil erwartet. Immer erfreute sich aber die gleichnamige Netflix-Animationsserie größerer Beliebtheit: Vier Staffeln wurden davon produziert, eine neue Serie ist in Arbeit.

Stimmungsvolles Horror-Setting

Dass das Spiel seinerzeit so einschlug, lag dabei maßgeblich auch an dem Setting. Horrorspiele waren in den 1980ern noch recht selten. Erst später sollten Titel wie Resident Evil oder Silent Hill zu Aushängeschildern der jeweiligen Konsolen werden. Bei Castlevania gab es dabei eine ganze Auswahl an Monstern und bösartigen Kreaturen, die dem Helden Simon Belmont nach dem Leben trachteten. Die schlimmste von diesen war natürlich Dracula höchstpersönlich, durch dessen Schloss wir uns kämpfen mussten. Unterwegs warteten aber zahlreiche andere Wesen, von Skeletten über fliegende Medusa-Köpfe und Meermänner bis zu dick gepanzerten Ritterrüstungen, die mit Äxten nach einem warfen.

Das Setting war nicht minder abwechslungsreich. Natürlich muss man mit bald 40 Jahren Abstand seine Ansprüche ziemlich herunterschrauben. 1986 war es aber durchaus gut anzusehen, wenn wir uns durch Verliese, Uhrentürme, Labore oder auch die Unterwelt schlagen müssen. Die Levels waren damals noch geradlinig: Es gab mehrere Abschnitte im Schloss, die in einer festen Reihenfolge absolviert werden mussten. Auch das Ziel innerhalb dieser Levels war klar definiert. Bei den späteren Teilen von Castlevania hat sich das gewandelt. Genauer war es Symphony of the Night, das 1997 ein neues Spielprinzip einführte, das sich eher an Metroid anlehnt. Soll heißen: Das Schloss wurde zu einem Gesamtlevel, dessen Teilbereiche sich nach und nach freischalten lassen. Eine Rückkehr zu früheren Bereichen war nicht nur möglich, sondern zum Teil sogar nötig. Auch diese Variante erfreute sich großer Beliebtheit, weshalb diese Art Spiele gern als Metroidvania-Spielen bezeichnet werden. Immer wieder erscheinen Titel, die nach diesem Prinzip funktionieren, aktuell etwa Disney Illusion Island.

Herausforderung für Fans

Doch so spannend das Setting war, so dicht die unheimliche Atmosphäre, wenn wir uns immer tiefer in das Schloss hineinwagen, gab es doch eine große Hürde: der Schwierigkeitsgrad. Selbst in den 1980ern, als dem Publikum grundsätzlich mehr zugemutet und zugetraut wurde als heute, galt Castlevania als ziemlich happiges Spiel. Heute werden viele daran verzweifeln, wenn wirklich auf Schritt und Tritt der Tod wartet. Besonders fies war es, dass man seine mühselig aufgesammelten und erweiterten Waffen mit jedem Lebensverlust verlor. Wer an ungünstiger Stelle starb, hatte es daher umso schwieriger, überhaupt noch weiterzukommen. In den aktuellen Anniversary-Sammlungen für die Nintendo Switch und die Playstation 4 wurde das zwar deutlich vereinfacht, indem man überall speichern kann. Aber selbst dann braucht man eine höhere Frusttoleranz.

Ob das Spiel heute noch zu empfehlen ist, ist daher gar nicht so leicht festzulegen. Die für heutige Augen primitive Optik und das recht eingeschränkte Spielprinzip sind schon ziemliche Hürden. Da ist Super Castlevania IV, welches einige Jahre später auf dem Super Nintendo audiovisuell aufgemotzt und nachsichtiger dieselbe Geschichte ein zweites Mal erzählte, da doch deutlich einfacher zu genießen. Wobei auch die zwei anderen NES-Teile einen Blick wert sind, und sei es, weil sie überraschend ambitioniert die Idee weiterentwickelten. Während Castlevania III: Dracula’s Curse mit drei spielbaren Figuren und unterschiedlichen Wegen für mehr Abwechslung sorgte, aber noch nah am Ursprung blieb, gilt Castlevania II: Simon’s Quest als Kuriosität. So gab es statt eines einzelnen Schlosses eine ganze Reihe von Schauplätzen, dazu Rätsel, Rollenspielelemente und einen Tag-/Nacht-Zyklus. Vor allem der Verzicht auf lineare Level sorgte seinerseits für verwirrte Gesichter und rauchende Köpfe.

Credits

OT: „Akumajō Dracula“
Land: Japan
Jahr: 1986
Director: Hitoshi Akamatsu
Producer: Akihiko Nagata
Designer: Akihiko Nagata
Musik: Kinuyo Yamashita
Publisher: Konami
Entwickler: Konami
Plattformen: Game Boy Advance, NES, Nintendo Switch, PC, PlayStation 4

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Castlevania (1986)
fazit
„Castlevania“ legte 1986 den Grundstein für eine kultige Horror-Action-Reihe, bei der Jagd auf Dracula und seine Schergen gemacht wird. Die starke Atmosphäre und die abwechslungsreichen Level und Monster machten Spaß, allerdings war der Schwierigkeitsgrad schon sehr hoch. Da der erste Teil im Vergleich zu den Nachfolgern auch recht primitiv ist, ist das hier eher Hardcore-Spielern zu empfehlen.
Leserwertung3 Bewertungen
2.5