Congo
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Congo

Congo
„Congo“ // Deutschlad-Start: 17. August 1995 (Kino) // 15. August 2000 (DVD)

Inhalt / Kritik

Als eine Expedition des Unternehmens TraviCom nach wertvollen Diamanten im Kongo sucht, wird diese von einer affenähnlichen Kreatur angegriffen, die im Anschluss das Camp verwüstet und die Kamera zerstört. Um herauszufinden, was dort geschehen ist, schickt R.B. Travis (Joe Don Baker) eine zweite Expedition los, geleitet von Karen Ross (Laura Linney). Schließlich war auch Charlie Travis (Bruce Campbell) Teil der ersten Expedition – der Sohn von R.B. und früherer Verlobter von Karen. Zu diesem Zweck schließt sich Letztere dem Affenforscher Peter Elliott (Dylan Walsh) an, der gemeinsam mit seinem Assistenten Richard (Grant Heslov) den Berggorilla Amy in seine Heimat zurückbringen will. Und auch der rumänische Philanthrop Herkermer Homolka (Tim Curry) gehört dem Trupp an. Vor Ort machen sie schließlich die Bekanntschaft von dem Söldner Monroe Kelly (Ernie Hudson), der sie durch den Dschungel führen soll, wo sie bald ersten Gefahren ausgesetzt sind …

Dschungelabenteuer eines Bestseller-Autors

In den 1990er Jahren gab es zwei Autoren, vor denen man im Kino kaum entkommen konnte. Der eine war John Grisham, dessen Justizthriller mit zahlreichen Stars verfilmt wurden. Der andere war Michael Crichton, auch seine Werke wurden innerhalb kurzer Zeit mehrfach adaptiert. Das bekannteste Beispiel ist natürlich der Dinosaurier-Horror Jurassic Park (1993), der zu einem Franchise explodierte, welches selbst drei Jahrzehnte später noch für volle Kinosäle sorgt. Auch die beiden Thriller Die Wiege der Sonne (1993) und Enthüllung (1994) waren erfolgreich, wenngleich nicht auf demselben Niveau – weder kommerziell noch qualitativ. Und das gilt dann auch für Congo, das 1995 als vierter von sieben 90er-Jahre-Filmen nach Crichton herauskam. Die Kritiken waren mies, der Film selbst aber durchaus gefragt.

Das dürfte auch daran liegen, dass hier – anders als bei den beiden vorangegangenen Adaptionen – wieder ein großes Abenteuer auf das Publikum wartete. Erneut geht es in eine Wildnis, in der gefährliche Tiere lauern. Die sind zwar deutlich kleiner, ein Gorilla hat dann doch nicht die Statur eines Tyrannosaurus Rex. Er kann aber relativ problemlos einen Menschen töten, wenn ihm danach ist, wie man zu Beginn von Congo erahnen kann. Warum das Tier Jagd auf die entfernten Verwandten machte, wird dabei natürlich nicht gleich verraten. Die Zuschauer und Zuschauerinnen müssen sich schon eine Weile gedulden, bis klar wird, was genau da vorgefallen ist. Denn vorher gilt es erst einmal, die zahlreichen Figuren zusammenzuführen und eine Truppe zu bilden, die sich tief in den Dschungel und damit in Lebensgefahr begibt.

Weder spannend noch spaßig

Dass der Einstieg etwas dauert, ist dabei aber gar nicht das größte Problem. Es rentiert sich nur nicht wirklich, auf diese ganzen Figuren zu warten. Während beispielsweise die bekannten Dschungelabenteuer Jumanji: Willkommen im Dschungel, Auf der Jagd nach dem grünen Diamanten oder Jungle Cruise stark von der Zwischendynamik leben, wenn die unterschiedlichsten Charaktere aufeinanderprallen, da fehlt hier schlicht die Spannung. Peter Elliott ist fürchterlich langweilig, auch Karen Ross hat nicht viel zu bieten. Herkermer Homolka enttäuscht ebenfalls. Normalerweise kann niemand Tim Curry das Wasser reichen, wenn es um auffällige Persönlichkeiten geht, siehe seine Kultfilme The Rocky Horror Picture Show oder Alle Mörder sind schon da. Hier wurde sein Talent aber verschwendet. Am ehesten überzeugt noch Ernie Hudson in der Rolle des Sprüche klopfenden Wildnisführers. Viel ist das nicht.

Später gibt es dann zumindest punktuell ein wenig Abenteuergefühl, wenn es um wilde Gorillas, wertvolle Diamanten und eine verborgene antike Stadt geht. Da werden schon bewährte Elemente des Genres zusammengetan und passend verrührt. Tatsächlich spannend wird die Geschichte aber nicht. Vor allem geht die Illusion, im Dschungel unterwegs zu sein, viel zu schnell verloren, da viele Szenen eindeutig in einem Studio entstanden sind. Dadurch wird Congo zu einer wenig attraktiven Mischung aus Trash und Hollywood. Mit einem Budget von 50 Millionen US-Dollar hätte man Mitte der 1990er schon deutlich mehr erreichen sollen. Das Ergebnis ist deshalb nur mäßig, ist weder als klassisches Abenteuer noch als reines Spaßunternehmen gut genug. Denn für Letzteres hätte dann doch mehr Humor und Mut zum Blödsinn hinein gehört. Regisseur Frank Marshall (Überleben!) konnte oder wollte sich aber wohl nicht festlegen, was das für ein Film sein sollte, weshalb das am Ende nichts Halbes und nichts Ganzes ist.

Credits

OT: „Congo“
Land: USA
Jahr: 1995
Regie: Frank Marshall
Drehbuch: John Patrick Shanley
Vorlage: Michael Crichton
Musik: Jerry Goldsmith
Kamera: Allen Daviau
Besetzung: Laura Linney, Dylan Walsh, Ernie Hudson, Grant Heslov, Joe Don Baker, Tim Curry

Trailer

Filmpreise

Preis Jahr Kategorie Ergebnis
Goldene Himbeere 1996 Schlechtester Film Nominiert
Schlechteste Regie Frank Marshall Nominiert
Schlechtester Nebendarsteller Tim Curry Nominiert
Schlechteste Nebendarstellerin Amy Nominiert
Schlechtester Nachwuchsstar Amy Nominiert
Schlechtestes Drehbuch John Patrick Shanley Nominiert
Schlechtestes Lied Jerry Goldsmith, Lebo M.„(Feel The) Spirit of Africa“) Nominiert

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Congo
fazit
Wenn sich eine wild zusammengewürfelte Truppe in den Dschungel begibt, um Antworten und Diamanten zu finden, hätte das eigentlich unterhaltsam werden müssen. Stattdessen ist „Congo“ als Abenteuer langweilig und bietet auch nicht genügend Humor. Gerade die Figuren sind schon sehr enttäuschend.
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